Ausstellung „Das Russlands-Deutsche-Haus“ geht ins Online-Migrationsmuseum
Mit einer Feierstunde in der Evangelischen Landjugendakademie wurde die Aufnahme der Wanderausstellung "Das Russlands-Deutsche-Haus" in das Online-Migrationsmuseum des Landes Rheinland-Pfalz gewürdigt. Staatssekretärin Margit Gottstein und Bürgermeister Heijo Höfer begrüßten die Ausstellung, die viele Facetten aufzeigt und den Blick auf die Geschichte zulässt.
Altenkirchen. Das Land Rheinland-Pfalz hat die Aufnahme der Ausstellung „Das Russlands-Deutsche-Haus“ in ihr Online-Migrationsmuseum http://www.lebenswege.rlp.de mit Veranstaltungen in Germersheim und in Altenkirchen gefeiert.
Die Evangelische Landjugendakademie konnte hierzu am Dienstag, 18. November Staatssekretärin Margit Gottstein aus dem Ministerium für Integration, Familie, Kinder; Jugend und Frauen, den Ideengeber der Wanderausstellung Pfarrer Edgar L. Born, Bürgermeister Heijo Höfer, sowie Pfarrer Thomas Rössler-Schaake als Vertreter des Evangelischen Kirchenkreises begrüßen.
„Es ist wichtig, dass wir den Dialog über die Geschichte der Russland-Deutschen in der Gesellschaft, nicht für sie, sondern gemeinsam mit ihnen führen.“ Dieser Aufruf der Staatssekretärin Margit Gottstein zum Dialog über die Geschichte wurde im Rahmen der Veranstaltung in der Evangelischen Landjugendakademie in die Tat umgesetzt. Als Zeitzeugen beteiligten sich die Damen, Natalia Buchholz, Intensivkrankenschwester und Ludmilla Hripin, Pflegedienstleitung eines ambulanten Pflegedienstes und Heinrich Wiens, der im Baustoffhandel tätig ist.
Im Rahmen der Veranstaltung wurde die mehr als 250 Jahre andauernde Geschichte der Russland-Deutschen mit ihren vielen schönen, aber auch traurigen Kapiteln beleuchtet. Viele kleine Geschichten wurden erzählt, die lange Zeit auf deutscher und russischer Seite nicht angesprochene Themen zu bedenken gaben. Im Vortrag des russland-deutschen Historikers Dr. Albert Obholz zu Ärzten in den deutschen Kolonien der Wolga wurden Namen und Strukturen benannt, die drohen für immer vergessen zu werden.
In der Diskussionsrunde mit Russlanddeutschen, die vor mehr als zwanzig Jahren aus Russland oder Kasachstan nach Altenkirchen kamen, wurde die bewegende russlanddeutsche Geschichte deutlich und begreifbar. Gemeinsam mit den Besuchern wurde über die Motive zur Aussiedlung nach Deutschland, ihr schwieriges aber auch schönes Leben in der ehemaligen Sowjetunion und die Anfänge von ihrem Leben in Deutschland angesprochen. Sei es der Drang in das Land der deutschen Wurzeln zurück zu kehren, die Angst vor Repressionen oder ein Drang nach Freiheit – für den Neubeginn in Deutschland wurden vielfältige Gründe benannt.
Die Russlanddeutschen sind längst in Deutschland und vor allem in Altenkirchen angekommen, das wurde deutlich. In der jungen Generation spielt es keine Rolle, ob man russlanddeutsche Wurzeln hat oder nicht. Sie fühlen sich in ihrem neuen Leben, in ihrer alten/neuen Heimat zu Hause, aber verlieren dabei die Familiengeschichte nie ganz aus den Augen. Erfolgreiche Integration bedarf beiderseits einer Offenheit und Neugier auf die Lebenswege der anderen.
Das gegenseitige aufeinander zugehen in Nachbarschaft, Kita, Schule und Beruf prägt. Entscheidend ist das Engagement der einzelnen Persönlichkeiten. Die russlanddeutschen Gemeinschaften haben gemeinsam mit der lokalen Politik und auch durch Institutionen, wie die Evangelische Landjugendakademie in Altenkirchen ein Engagement in der Region Altenkirchen erlebt, das einerseits den Prozess der Beheimatung und andererseits die Eigenständigkeit unterstützt.
Geschichte geht verloren, wenn man sie nicht weitererzählt oder aufschreibt – gerade die junge Generation mit russlanddeutschem Migrationshintergrund weiß nicht viel über ihre Wurzeln. Um die Geschichte der Deutschen in Russland lebendig zu halten, sind neben der Aufnahme der Ausstellung „Das Russlands-Deutsche-Haus“ in das Online Migrationsmuseum auch Veranstaltungen wie in Altenkirchen ein wesentlicher Beitrag.
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