Werbung

Nachricht vom 29.06.2018    

Tobias Ramminger von Schaeffler spricht über Innovation Management im WW Lab

Wie können Unternehmen im Bereich Digitalisierung innovativ sein? Eine Möglichkeit wäre selbst mehr Forschung zu betreiben. Dies ist teuer und risikoreich. Eine andere, es von Start Ups einzukaufen. Tobias Ramminger von Schaeffler sprach im WW Lab über Unternehmensstrategien und warum die deutsche Fehlerkultur dabei hemmt, innovativer zu sein.

Zahlreiche Interessierte höhren dem Vortrag des Gastredners Tobias Ramminger der Schaeffler AG aufmerksam zu. Foto: jkh

Betzdorf. Innovation in festen Strukturen zu betreiben ist nur schwer möglich. Gerade in der Umbruchphase zur Industrie 4.0 und zur Digitalisierung hin wird Innovation immer wichtiger. Alte Geschäftsfelder lösen sich auf und weichen neuen, digitalen Modellen. Um diesen Wandel nicht zu verschlafen, sondern mitzugestalten, ist Innovationskraft gefragt. Doch dies ist einfacher gesagt als getan.

Tobias Ramminger, Leiter Corporate M&A für Strategische Projekte, Unternehmensentwicklung und Strategie bei der Schaeffler AG, war der Referent des 9. WW Lab Gründertalks am Donnerstag, den 28. Juni. Veranstalter Hartmut Lösch hatte ihn einst auf der CeBIT kennengelernt. Seitdem pflegen beide den Kontakt. Ramminger referierte vor zahlreichen Interessierten über Innovation Management und Digitalisierung sowie die „Make or Buy“ Entscheidung.

Herzogenaurach, Stammsitz der Schaeffler AG, sei nicht viel größer als Betzdorf. Daher fühle er sich hier sehr wohl, begann Ramminger den Abend. Zudem freue er sich, dass trotz des sehr sonnigen Wetters so viele ins WW Lab gefunden haben. Ramminger erzählte zunächst über die Historie des börsennotierten Unternehmens Schaeffler. Dabei stand es während der Weltwirtschaftskrise nicht immer gut um das Unternehmen. Da es sich aber kontinuierlich bis heute im Wandel befindet, hat Schaeffler dennoch immer wieder die Herausforderungen der Zeit gemeistert.

Heute gestaltet Schaeffler die Mobilität für Morgen. Dabei sind vor allem umweltfreundliche Antriebsformen für Fahrzeuge gefragt. Das Stichwort ist Elektromobilität. Von der E-Kupplung, über die E-Axe, bis hin zu Fahrzeugen für die Formel E, ist Schaeffler tätig.

Doch woher nimmt das familiengeführte Unternehmen diese Innovationsstärke? Hier kommt die Make or Buy Entscheidung ins Spiel. Nicht durch Recruting gelingt einem dies, sagt Ramminger. Cooperation and Partnership sind bessere Lösungsansätze. Schaeffler korreliert mit Universitäten. Kauft Start Ups und Firmen auf, entwickelt aber auch selbst. Somit zieht er als Résumé, dass es eine gesunde Mischung sein muss, um sein Unternehmen innovativ zu machen. Es sollte also nicht “Make or Buy” heißen, sondern “Make and Buy and Cooperate”.



Im Falle "Make" erklärt Ramminger dem Publikum, dass am besten alte und bewährte Normen und Prozesse nicht eingehalten werden dürfen. Daher entsteht Innovation umso besser, desto weiter entfernt man sich von der Zentrale des Konzerns befindet. Nur so kann man die Dinge von einem anderen Blickwinkel betrachten.

Dennoch stellt Ramminger bei seinen Besuchen in China mehrmals im Jahr fest, dass die Deutsche Industrie bei den Schwerpunkten der heutigen Zeit nicht mehr hinterherkommt. In den Produktionsstätten in China sieht man bereits jetzt schon keine Menschen mehr. Die Fertigung läuft im Sinne der Industrie 4.0 vollkommen automatisch.

Warum ist das so? Es fehlt nicht an Kapital, sagt Ramminger. Es fehlt an Risikobereitschaft. In Deutschland gibt es eine schlechte Fehlerkultur. Doch nur wer Risiko eingeht kann scheitern, daraus lernen, weitermachen und letztendlich gewinnen. Genauso funktionieren Start Ups. Während einerseits die Chancen viel höher sind innovationsreich zu sein und etwas Großes aufzubauen, verdient man andererseits kein Geld in den ersten Jahren in einem Start Up. Höchstens Studenten, deren Kostenapparat nicht hoch ist, können sich dies leisten. Sobald man Familie bzw. finanzielle Verantwortung besitzt, geht man als Arbeitnehmer lieber zu einem Konzern, sagt Ramminger. Im Konzern steckt man dann jedoch schnell in Strukturen fest. Diese verhindern wiederum Innovation.

Um genau aus diesem Kreislauf heraus zu kommen, kann die „Make and Buy and Cooperate“ Strategie hilfreich sein. Zusätzlich wäre es wünschenswert für die Innovativität der Deutschen Industrie, wenn sich die Fehlerkultur hierzulande ändern würde. (jkh)


Lokales: Betzdorf & Umgebung

Jetzt Fan der AK-Kurier.de Lokalausgabe Betzdorf-Gebhardshain auf Facebook werden!

Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder):
 


Anmeldung zum AK-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Altenkirchen.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Wirtschaft


HwK-Vollversammlung: Präsidium und Vorstand gewählt

Koblenz. Bei der konstituierenden Sitzung am 19. November 2024 standen unter anderem die Wahlen des Kammerpräsidenten und ...

Grüne Zukunft: Sparkasse Westerwald-Sieg spendet Bäume für Oberwambach

Oberwambach. Die "Kühlwagenwanderung", eine der spontanen Ideen vom umtriebigen Getränkehändler Michael (Muli) Müller, war ...

Treffen in Wissen zum Thema "Verkaufsoffener Sonntag im Dezember"

Wissen. Das Thema scheint ein Dauerbrenner in Rheinland-Pfalz und damit auch in der hiesigen Region zu sein: Seit Jahren ...

Ausgezeichnet: Die meisten "Landesbesten" kommen von der HwK Koblenz

Koblenz. Den Preis hat jetzt die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt an die erfolgreichsten Absolventen ...

Webinar: Als Unternehmen bereit für Künstliche Intelligenz?

Kreis Altenkirchen. Cai Hussung, Forscher und Doktorand am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), ...

Nacht der Technik im Landkreis Altenkirchen: Technologie zum Anfassen begeistert über 1.000 Besucher

Wissen/Landkreis Altenkirchen. Der VDI und der VDE aus Köln, die dieses Event seit vielen Jahren durchführen, brachten die ...

Weitere Artikel


Aviator, Geisterhaus, Entertainer: Neue Fahrgeschäfte beim Wissener Schützenfest

Wissen. Premiere auf dem Wissener Schützenplatz feiert anlässlich des diesjährigen Schützenfestes vom 6. bis 9. Juli das ...

Sven Wolff ist Kirchens Kümmerer für Vereine, Ehrenamt, Touristik

Kirchen. Ihn kennen viele, den Kümmerer, den die Verbandsgemeinde Kirchen zum 1. Juli bekommt. Bürgermeister Maik Köhler ...

Kulturminister Konrad Wolf besuchte Jugendkunstschule

Mainz/Altenkirchen. An der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz besuchte Konrad Wolf (SPD), rheinland-pfälzischer Minister ...

Aus hartem Holz: 34 neue Forstwirte am Bildungszentrum Hachenburg

Hachenburg. 33 Forstwirte und eine Forstwirtin fühlen sich, als könnten sie Bäume ausreißen. Den Wald mit seiner Baumartenvielfalt ...

Verkehrsverbund: VRS-Tarife erhöhen sich 2019 um 3,5 Prozent

Köln/Region. Ab dem 1. Januar 2019 gelten im Gebiet des Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) neue Preise. In ihrer heutigen (29. ...

„KlarSicht“-Parcours zur Suchtprävention an der IGS Hamm

Hamm. Mitte Juni fand eine Präventionsveranstaltung zu den Themen Alkohol und Tabak für alle Siebtklässer an der Intergrierten ...

Werbung