Werbung

Nachricht vom 22.07.2019    

Einblick ins Versuchslabor der Energieversorgung Mittelrhein

Methodenkarten im Regal, Sitzsäcke am Fenster, bunte Zettel an der Wand und überall vollgeschriebene Schrankwände: Willkommen beim Innovationsmanagement der Energieversorgung Mittelrhein (evm). Hier im Raum 001 der EVM-Hauptverwaltung in Koblenz befindet sich so etwas wie das Versuchslabor des regionalen Energieversorgers. Und deshalb handelt es sich auch nicht um normale Büroräume, sondern um eine inspirierende Kreativzone.

Treffen in der Zukunftswerkstatt der EVM: das Team des Innovationsmanagements, bestehend aus Ulrich Pingel, Sarah Hermes, Lisa Kahl, Marion Sicilia und Christian Jochemich. Foto: Vanessa John/EVM

Koblenz/Region. Das Sagen hat hier Christian Jochemich, der das Innovations- und Veränderungsmanagement der EVM leitet. Dass ein Energieversorger hierfür über eine eigene Organisationseinheit verfügt, ist in der Branche durchaus ungewöhnlich. „Gerade unter Regionalversorgern unserer Größenordnung ist das schon eine Besonderheit“, weiß Christian Schröder, der den Bereich Marktmanagement und Innovation leitet, zu dem auch das Marketing, die Kommunalbetreuung und die Unternehmenskommunikation gehören. Vor ziemlich genau einem Jahr hat Schröder Christian Jochemich engagiert, der mit dem Aufbau des Innovationsmanagements in Koblenz begann und inzwischen ein kleines Team aus fünf Mitarbeitern führt. Dessen Aufgabe: Innovationen aufzuspüren, die zur EVM passen, neue Geschäftsfelder zu entwickeln und intern die Digitalisierung voranzutreiben.

Doch wie geht das – Innovationen aufspüren? Christian Jochemich und seine Kollegen gehen an diese Aufgabe vielfältig heran: „Wir versuchen das Ohr nah am Markt und unseren Kunden zu haben. Das geht zum Beispiel über viel Recherche innerhalb unserer Suchfelder rund um Energie, Smart City und neue Mobilität, aber auch viel über den persönlichen Austausch mit Kunden oder auf entsprechenden themenbezogenen Messen, Kongressen und Veranstaltungen.“ Außerdem nimmt das Team Kontakt zu interessanten Start-up-Unternehmen auf und ist stets auf der Suche nach guten Ideen und Ansätzen. Und wenn etwas Erfolgversprechendes dabei ist, dann wird dies in einem Ideen-Steckbrief festgehalten, der vor allem die Vorteile für den Nutzer und auch den Nutzen für die EVM beschreibt. In der hauseigenen Zukunftswerkstatt, dem Innovationsraum der EVM, trifft sich dann ein kleiner Kreis aus meist fünf Kollegen aus der Unternehmensgruppe, um die jeweilige Idee zu diskutieren und zu bewerten. „Wir gehen gewissermaßen schwanger mit der Idee und wägen ab, ob etwas daraus werden kann“, beschreibt Christian Jochemich den Prozess. Bei den Zukunftswerkern, wie die Mitarbeiter an solchen Projekten intern genannt werden, ist besonders Fachkompetenz und Erfahrung anstatt Hierarchiestufe entscheidend.

Hat eine Idee diese Hürde genommen, dann geht es an die Testphase. „Wann immer es geht, verproben wir ein neues Angebot an einer Kundengruppe“, erläutert der Innovationsmanager. Dabei werden wertvolle Hinweise zur Verbesserung gesammelt und eruiert, ob das Produkt möglicherweise vom Kunden schlechte Noten bekommt. Jochemich: „Unser Ziel ist es, möglichst schnell zu vernünftigen Ergebnissen zu kommen und ein Produkt zügig an den Markt zu bringen. Dazu sind die Freiheitsgrade, die wir innerhalb der EVM genießen, enorm wichtig.“



Derzeit arbeitet das Team am Modell „MeinRegiomix“. Die Idee dahinter: Kunden sollen in die Lage versetzt werden, ihren Strommix aus der Region selbst zusammenzustellen. Hintergrund ist die Tatsache, dass im Jahr 2022 die ersten Anlagen aus der Förderung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz herausfallen und Betreiber vor der Frage stehen, wie sie den selbst produzierten Strom sinnvoll nutzen. Dazu wird nun eine digitale Plattform inklusive App entwickelt, auf der Betreiber von Photovoltaikanlagen ihren Strom direkt zu den Verbrauchern der Region vermarkten können. „Auf diese Weise können Kunden regionalen Strom beziehen. Das stärkt das Heimatgefühl und fördert die lokale Energiewende“, ist Christian Jochemich überzeugt.

Ein weiteres Beispiel aus dem „Versuchslabor“ der EVM: das Projekt „LoRaWAN“. Die Abkürzung steht für „Long Range Wide Area Network“. Frei übersetzt handelt es sich um ein Netzwerk, in dem Daten über hohe Reichweiten übertragen werden können. Mit Sensoren ausgestattete Endgeräte können beispielsweise dazu eingesetzt werden, den Parkplatzsuchverkehr in Innenstädten zu lenken und dadurch zu reduzieren. Auch eine Transparenz über Besucherströme sowie über Luft- und Klimadaten oder Rhein- und Mosel-Pegelstände kann über diese Funktechnologie hergestellt werden. „Wir haben vor Kurzem zu Testzwecken zwei Funkmasten auf unserem Gelände aufgestellt, um Erfahrungen zu sammeln und testen fünf Anwendungsfälle. Wenn alles gut funktioniert, werden wir die Technik den Kommunen anbieten“, so Christian Jochemich. Und während der LoRaWAN-Test läuft, arbeiten die Zukunfts-Werker schon an der nächsten Idee. Jochemich: „Langweilig ist es bei uns nie! Ganz wichtig: Jede Idee hat bei uns einen Weg. Wir sind auch offen für alle Ideen und Anregungen unserer Kunden.“ (PM)



Lesen Sie gerne und oft unsere Artikel? Dann helfen Sie uns und unterstützen Sie unsere journalistische Arbeit im Kreis Altenkirchen mit einer einmaligen Spende über PayPal oder einem monatlichen Unterstützer-Abo über unseren Partner Steady. Nur durch Ihre Mithilfe können wir weiterhin eine ausgiebige Berichterstattung garantieren. Vielen Dank! Mehr Infos.




Jetzt Fan der NR-Kurier.de Lokalausgabe Dierdorf auf Facebook werden!


Anmeldung zum AK-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Altenkirchen.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Wirtschaft


Mobilität und Verkehrsinfrastruktur im Mittelpunkt des 2. Altenkirchener Business-Brunchs

Altenkirchen. Am Freitag, 14. Juni, öffnet die IHK-Regionalgeschäftsstelle Altenkirchen von 8.30 bis 10 Uhr ihre Türen für ...

Aktionstage für Geflüchtete: Unternehmen online kennenlernen und eine Arbeitsstelle finden

Region/Neuwied. An drei Tagen geben Unternehmen, die bundesweit Personal einstellen, in jeweils einstündigen Slots einen ...

Azubi-Schwund in Bäckereien: Nachwuchs-Offensive im Kreis Altenkirchen

Kreis Altenkirchen. Die Azubis in den Bäckereien des Landkreises Altenkirchen können sich freuen. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten ...

55 Jahre Geisweider Flohmarkt: Ein Traditionsevent feiert Jubiläum

Siegen-Geisweid. Seit seiner Gründung im Jahre 1969 hat sich der Geisweider Flohmarkt als ein Highlight für Liebhaber von ...

Start ins Berufsleben nach dem Abitur: Berufsleben und gleichzeitig Studieren bei Ximaj IT-Solutions

Rosenheim. Nach dem Abitur stehen junge Erwachsene oft vor der Wahl: Ausbildung, direkter Berufseinstieg oder doch ein Studium? ...

So gelingt die berufliche Orientierung der Fachkräfte von morgen

Region. Die Regionalinitiative "Wir Westerwälder" hat sich auf die Fahnen geschrieben, sie dabei bestmöglich zu unterstützen. ...

Weitere Artikel


Wegnahme von Kindern könnte häufiger verhindert werden

Siegen. In Deutschland leben mehr Kinder als jemals zuvor in Pflegefamilien. Nach Angaben der Bundesregierung ist die Zahl ...

Kirmesgesellschaft Hachenburg stellt Kirmesekel Matthias vor

Hachenburg. Die Hachenburger Kirmes ist für den echten Hachenburger eine Herzensangelegenheit. Sein Vater Andreas, der schon ...

Wärmedämmung – werden die berechneten Einsparungen erreicht?

Betzdorf/Altenkirchen. Um den Einfluss der Dämmmaßnahmen auf den Gesamtenergiebedarf für ein bestimmtes Gebäude zu berechnen, ...

Sprachkurs besucht den Interkulturellen Garten

Altenkirchen. Zum Abschluss des Intensivkurses Deutsch besuchten die Kursteilnehmer mit ihrer Dozentin den Interkulturellen ...

Nach der Übung der Freiwilligen Feuerwehr Hamm/Sieg folgte ein Einsatz

Hamm (Sieg)/Roth. Vor Ort wurde eine verrauchte Halle vorgefunden in der zwei Personen vermisst wurden. Die ersten Kräfte ...

Feier-Marathon in Kroppach zum Jubiläum des FSV

Kroppach. Nach Jürgen Drews ist Olaf Hennig der wohl bekannteste Sänger, den die Sonneninsel aufzubieten hat. Seine Hits ...

Werbung