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Nachricht vom 08.06.2010    

Adele Pleines erhielt Ehrenmedaille des Kreises

93 Jahre alt ist Adele Pleines, die Frau, die jetzt für ihr besonderes Engagement um Bildung für Frauen und Mädchen, und um ihre gelebte Mitmenschlichkeit die Ehrenmedaille des Landkreises Altenkirchen erhielt. In einer Feierstunde würdigte Landrat Michael Lieber das Wirken von Adele Pleines, die 1948 in den Kreis kam und viel veränderte.

Hamm. Adele Pleines erhielt im Rahmen einer Feierstunde in Hamm am Dienstagnachmittag die Ehrenmedaille des Landkreises Altenkirchen verliehen. Mit dieser Auszeichnung wurden die Verdienste der 93-jährigen Frau gewürdigt, die sich unermüdlich für die Menschen im Landkreis einsetzte und es auch heute noch tut.
Im Kreise ihrer Familie, ihrer Freunde des geladenen Stuftungsrates, Bürgermeister Rainer Buttstedt und Ortsbürgermeister Bernd Niederhausen, nahm Landrat Michael Lieber die Ehrung vor. Die 1916 in Uedem/Kleve geborene Adele Pleines kam 1948 in den Landkreis und wirkte als Leiterin der weiblichen Abteilung der Landwirtschaftsschule Altenkirchen bis 1978. In der Laudatio ging Lieber auf die außergewöhnlichen Verdienste von Pleines ein, die nicht nur Lehrerin war. Sie setzte sich für eine Verbesserung der Lebensverhältnisse, insbesondere der Frauen und Mädchen im Nachkriegsdeutschland ein. Gerade im AK-Land schuf sie mit Beharrlichkeit und Leidenschaft Dinge, an die sich viele Menschen heute noch erinnern. So entstanden im damaligen Schulbezirk Altenkirchen die ersten 83 Gemeinschaftswaschanlagen in den Dörfern, später kamen Kühlhäuser hinzu. "Sie haben viel dazu beigetragen, dass sich die Lebensverhältnisse zum Besseren gewandelt haben", sagte Lieber.
In so vielen Westerwälder Köpfen mussten die neuen Ideen erst einmal ankommen und Pleines habe immer mit Leidenschaft für ihre Überzeugungen gestritten. 1978 wurde sie pensioniert, aber deshalb hörte sie nicht auf zu arbeiten. "Sie haben sich bis zum heutigen Tag für ihre Mitmenschen stark gemacht und engagiert", führte der Landrat aus und erinnerte an die Gründungen der Ortsbezirke des Landfrauenverbandes. Integration - dies war und ist bis heute für Pleines kein Fremdwort. Waren es zu nach dem Krieg die Flüchtlinge aus den Ostgebieten, kamen später die Gastarbeiter und ihre Familien sowie die Spätaussiedler aus der ehemaligen UDSSR dazu, um die sich Pleines kümmerte. Insbesondere standen hier die Beratungen im Mittelpunkt und die Chancenverbesserung für Jugendliche mit einem Migrationshintergrund. "Integration ist damals wie heute ein wichtiges Thema, denn ohne das Miteinander und ohne das gemeinsame Gestalten unserer Region ist ein Zusammenleben auf Dauer undenkbar", so Lieber.
Adele Pleines gründete in Hamm eine Stiftung, die erste in der Verbandsgemeinde. Die vielfältigen Aufgaben der Stiftung liegen unter anderem in der Begabtenförderung für Schüler der IGS Hamm im Bereich Musik, aber auch im Besuchsdienst für alte und kranke Menschen. Die Stiftung hilft bei sogenannten Stundenhilfen für alleinstehende, alte und kranke Menschen. Lieber dankte Pleines für ihr rund 60-jähriges Engagement und überreichte die Ehrenmedaille des Landkreises.
Buttstedt gratulierte der Seniorin und würdigte die vielen Dinge, die Pleines in Hamm bewegt hatte. Er erinnerte auch an die Werte, für die Pleines immer einstand und die sie vermittelte. Der Landfrauenverband gratulierte und würdigte die Ordensträgerin, die nicht nur die Gründung der Bezirke forcierte, sondern auch für die Entwicklung des ländlichen Raums immer eintrat und sich große Verdienste erwarb.
Adele Pleines nahm die Ehrungen und die Glückwünsche gelassen und aufmerksam entgegen. Sie zeigte den eigenen Humor, der sie immer begleitet und erzählte auch von ihrer Berufung als Lehrerin und von der Begegnung mit der ersten vollautomatischen Waschmaschine. Sie erinnerte auch an die Freundin Christiane Zenke, mit der sie 52 Jahre Freundschaft verband. Im Rückblick stand die Erinnerung an ein zerbombtes Altenkirchen, wo braune Emailleschüsseln verkauft wurden und ein Stück Luxus für die Schule waren. "Und doch waren wir damals glücklich, denn es gab ein Ziel", sagte die Seniorin. Sie erzählte mit viel Humor von der Arbeit in der Schule gegenüber dem Kreishaus und von der Suche nach einem Wasserklosett sowie den ersten Reisen in Europa. "Auch wenn heute die Hauswirtschaft als Bildungsauftrag nicht mehr die gleiche Bedeutung hat wie noch vor Jahren, es wird sich erst in den folgenden Generationen negativ zeigen", meinte Pleines mit Blick auf die Veränderungen innerhalb der angeblich modernen Gesellschaft. Noch immer, auch mit 93 Jahren, hat Adele Pleines die Bildung für Frauen und Mädchen im Blick. (hw)
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Adele Pleines wurde von Landrat Michael Lieber mit der Ehrenmedaille des Kreises Altenkirchen für ihr Lebenswerk und ihr Engagement geehrt. Fotos: Helga Wienand



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