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Nachricht vom 17.06.2020    

In Katzwinkel entsteht ein Tummelplatz für Insekten

Dort wo sich einst die Bergleute fertig machten, um nach Untertage einzufahren, werden sich wohl bald die Bienen, Schmetterlinge, Hummeln und viele andere Insekten tummeln. Auf dem Grundstück der ehemaligen Waschkaue in Katzwinkel legte die Gemeinschaft der Landwirte aus der Ortsgemeinde Hand an, um dem Insektensterben entgegen zu wirken.

Für die Insekten: Landwirte aus der Ortsgemeinde packten gemeinsam an. (Foto: KathaBe)

Katzwinkel. Viele Aktive in der Ortsgemeinde hatten sich den Brückentag nach Fronleichnam, Freitag (12. Juni) ausgesucht, um ehrenamtlich tätig zu werden. Wurde in Elkhausen/Nimrod ein neues Wegekreuz aufgebaut, packte die Gruppe der ortsansässigen Landwirte an der Knappenstraße auf dem ehemaligen Gelände der Waschkaue zu, um dafür zu sorgen, dass die Insekten zukünftig wieder mehr Nahrung finden. Mit dabei waren die Landwirte von den Höfen Neustockschlade, Hassel, Wäschenbach aus Hönningen, Scheuern, Schönborn und Niedergüdeln.

In den vorherigen Wochen hätte man diese Aktion aufgrund der mehr als sechswöchigen Trockenheit gar nicht ins Auge fassen können, da es einfach zu trocken war und von den Samen kaum etwas gekeimt hätte. So war es gut, dass in den vorausgegangenen Tagen endlich Regen fiel. Zwei Traktoren waren im Einsatz, die Kompost und Mutterboden an die Böschung des ehemaligen Grundstücks der Waschkaue brachten. In „Armarbeit“, wie Landwirt Michael Schäfer berichtet, wurde das Erdreich auf der rund 250 Quadratmeter-Böschungsfläche gemischt und verteilt. Dann eingeebnet und zum Schluss der mehrjährige heimische Wildblumen-Samen ausgebracht, der unter anderem von einem Tiefbauunternehmen aus Freusburg und den Höfen Neustockschlade und Fähringen gespendet wurde. Mit Traktoren hätte man hier nicht arbeiten können, da die Böschung, wenn nicht hoch, aber dennoch zu steil dafür gewesen sei, so Schäfer weiter.

Die Blumenmischung wird nun zukünftig für eine bunte Blütenvielfalt sorgen. Kornblume, Klatschmohn, Fuchsschwanz, Thymian und viele andere für Insekten nahrungsreiche mehrjährige Pflanzen sind in solchen Mischungen enthalten, die die Nützlinge anziehen. Da die Pflege einer Wildblumenwiese nicht besonders aufwendig ist, ist die Gestaltung sowohl ökologisch und ökonomisch sinnvoll.

Natürlich macht die „Armarbeit“ hungrig und so sorgte Birgit Wäschenbach vom Hof Wäschenbach aus Hönningen mit Schnittchen von selbst gebackenem Brot mit Leckereien belegt dafür, dass sich die hungrigen Landwirte nach getaner Arbeit wieder stärken konnten. Man sei mit viel Spaß bei der Sache gewesen und so hoffen die Landwirte, dass die „Aktion viele Nachahmer, auch im privaten Bereich findet“, so Michael Schäfer.

Aus einem Gedanken wird blühende Realität
Entstanden war der Gedanke eine Blühwiese anzulegen, als Albert Wienold (Schönborn) sich im vergangenen Jahr mit Ortsbürgermeister Hubert Becher in Verbindung setzte und die Idee vorbrachte, die bei Becher auf fruchtbaren Boden fiel. Da sich das Grundstück der ehemaligen Waschkaue in Privatbesitz befindet, nahm Becher zum Besitzer Kontakt auf, der ebenfalls zustimmte.

Spontan trommelten Schäfer und Wienold die anderen Landwirte zusammen und die geplante Aktion wurde in die Tat umgesetzt. Nun braucht es ein wenig Geduld, bis sich die ersten Pflanzen zeigen und zu blühen beginnen. Dies kann unter witterungsbedingten Umständen bei einigen Blumen erst im nächsten Jahr der Fall sein.



Wo sich einst umgezogen und verwaltet wurde, wird es zukünftig bunt
Der Bergbau hatte in der Gemeinde Katzwinkel eine lange Tradition. Schon vor 1824 wurde Erz abgebaut. 1836 entstand die Grube Vereinigung, als Zusammenschluss der Grubenfelder Pingengang, Katzwinkler Nebengang, Florentinus und Neue Hoffnungsgang.

Um 1926 hatte die Grube in Katzwinkel die höchste Förderkapazität im Siegerland mit rund 192.000 Tonnen und eine Belegschaft von über 800 Mann, wie man der „Kleine Chronik - Katzwinkel“ entnehmen kann. Die Bergleute, die so tagtäglich unter Tage einfuhren, machten sich in der sogenannten Waschkaue für ihre Arbeit fertig. In dem Gebäude befanden sich die Umkleiden und Waschmöglichkeiten, die Verwaltung der Grube war hier angesiedelt, ebenso einige Wohnungen.

Als die Grube Vereinigung nach 127 Jahren am 30. Juli 1963 aufgrund erschöpfter Lagerstätten geschlossen wurde, blieb die Waschkaue (im Ort auch als Treubude, von „trocknen“ bezeichnet) stehen und verfiel mit den Jahren zum Unbehagen der Dorfbewohner zusehends. Im August 2015 folgte dann aus Gründen der Baufälligkeit der Abriss. Es blieb eine brachliegende Fläche mit Schutt in der Dorfmitte. Bereits im Rahmen der Dorfmoderation wurde überlegt, welche Möglichkeiten es gibt, diesen Ort sinnvoll zu gestalten, wobei zu beachten gilt, dass sich das Grundstück nach wie vor in Privatbesitz befindet.

Ein Dank des Ortsbürgermeisters
Hubert Becher ist vollends begeistert vom Engagement der vielen Aktiven an diesem besagten Freitag (12. Juni). Von der Gruppe rund um das neue Wegekreuz in Elkhausen, genauso über die „Koalition der Landwirte als großen festen Bestandteil“ in der Gemeinde, die sich allesamt „mit dem Ort verbunden fühlen und dafür sorgen, dass er schöner wird“, dies genauso wie die vielen ortsansässigen Vereine.

Eine weitere Wildblumen-Aktion sei schon geplant, verrät er weiter. Im Wiesengrund in Katzwinkel wurde die ebenfalls in die Jahre gekommene Sitzgruppe entfernt. Hier soll in einem weiteren Schritt mit den Kindern der Grundschule voraussichtlich ein Insektenhotel aufgebaut und ebenfalls eine Blühwiese angelegt werden.

Starkregen setzte der Böschung zu
In der Nacht vom Sonntag (13. Juni) auf Samstag (14. Juni) fiel eine beachtliche Menge an Starkregen (etwa 45 Liter/qm), der leider dafür sorgte, das die frisch eingesäte Erde bis auf Bürgersteig und Straße abrutschte. Aber auch hier legten die Landwirte wieder Hand an. Gegen 10 Uhr trafen sie und weitere Helfer ein und brachten alles wieder in Ordnung. Daneben die Freiwillige Feuerwehr Katzwinkel, der ebenfalls ein besonderer Dank gebührt. Sie hatte schon am Tag der Einsaat für die Bewässerung gesorgt und nun am Sonntag geholfen, Gehweg und Straße zu reinigen. (KathaBe)


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