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Nachricht vom 24.08.2020    

Landrat Enders: Lösung für zentrales Corona-Testzentrum bis zum Wochenende

Diese Stellungnahme war in ihrer Deutlichkeit kaum zu überbieten: Landrat Dr. Peter Enders machte unmissverständlich klar, dass die gesetzliche Regelung zur Corona-Testung von Reiserückkehrern von denjenigen, die sie erbringen müssen, durchkreuzt wird. Zudem sprach sich Enders für ein zentrales Testzentrum aus.

(Symbolbild: Pixabay)

Kreis Altenkirchen. Landrat Dr. Peter Enders hält es angesichts der aktuellen Diskussion über die gesetzliche Regelung zur Corona-Testung von Reiserückkehrern für nicht zielführend, wenn die Akteure die Qualität eben dieser Regelung in Frage stellen. Enders hatte bereits dargestellt, dass laut Verordnung des Bundesgesundheitsministeriums vom 31. Juli die niedergelassenen Ärzte und Testzentren der Kassenärztlichen Vereinigung die Tests durchführen sollen. „Das habe ich vor allem vor dem Hintergrund deutlich gemacht, weil viele Hausärzte eben nicht testen und an das Gesundheitsamt verweisen, das zwar nicht zuständig ist, aber trotzdem seit Wochen hier mithilft. Für die Situation der Hausärzte habe ich Verständnis und das auch deutlich gemacht. Trotzdem sind sie in der Pflicht. Wir können alle nur mit den Gesetzen arbeiten, die niedergeschrieben sind“, sagte Enders am Montag (24. August) in der Sitzung des Kreisausschusses.

Kaum noch Untersuchungen
Die beiden Fieberambulanzen an den Krankenhausstandorten Altenkirchen und Kirchen seien im Frühjahr geschlossen worden, weil es zu dieser Zeit kaum noch Untersuchungen gegeben habe und die Kliniken ihren Normalbetrieb wieder hochfahren mussten. Daneben gibt es weiterhin die Corona-Ambulanzen in Mudersbach und Kirchen-Freusburg, „die dankenswerterweise von heimischen Hausärzten betrieben werden“, so Enders. Die Aufgabe dieser Institutionen ist es, Patientinnen und Patienten mit respiratorischen Beschwerden, also Beschwerden der Atemwege, Menschen mit Verdacht auf eine Corona-Infektion sowie am Corona-Virus Erkrankte zu behandeln. In einigen Corona-Ambulanzen werden laut Kassenärztlicher Vereinigung auch Tests für Einreisende nach Deutschland durchgeführt.

Nach eigener Lesart interpretiert
„Es kann allerdings nicht sein, dass gesetzliche Regelungen von Seiten der Kassenärztlichen Vereinigung oder durch einzelne Ärzte einfach ignoriert oder nach eigener Lesart interpretiert werden. Wenn man ein Gesetz für verbesserungswürdig hält, muss man politisch agieren und darf das nicht aussitzen“, unterstrich Enders. Dessen ungeachtet verweise auch die Webseite der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz auf die dargestellten Testmöglichkeiten bei den Hausärzten. „Wer, wenn nicht die niedergelassenen Hausärzte, kann denn Reiserückkehrer und symptomatische Patienten untersuchen? Fachärzte anderer Gebiete scheiden da wohl aus. Wer so etwas in den Raum wirft, polemisiert unsachlich! Und die Gesundheitsämter sind, wie wir gerade am Beispiel der Infektionen an der IGS Hamm mit rund 70 Untersuchungen erleben, mit Kontaktnachverfolgungen mehr als ausgelastet.“ Die Testungen könne man auch nicht einfach auf Studenten delegieren. Dass nicht jeder Hausarzt in der eigenen Praxis testen könne oder wolle, sei verständlich, aber man könne zum Beispiel ein zentrales Testzentrum einrichten. Aus der derzeit gültigen Regelung lasse sich allerdings nicht ableiten, dass Hausärzte grundsätzlich nicht testen müssen.



Falsche Interpretation
Dazu wurde laut Enders zuletzt eine Aussage von Staatssekretär Alexander Wilhelm in der Enquete-Kommission Pandemie des Landtages aus dem Zusammenhang gerissen: Dieser habe erläutert, dass Hausärzte nicht in ihrer Praxis testen müssen, sondern auch auf andere Räume ausweichen können, und nicht, dass sie grundsätzlich nicht testen müssen. Enders ist optimistisch, dass sich mit Hilfe niedergelassener Ärzte kurzfristig ein zentrales Testzentrum einrichten lässt, auch mit Blick auf die Herbstferien, die schon im Oktober anstehen. In Sachen Räumlichkeiten sei der Kreis jederzeit behilflich, das habe man – wie die Verbands- und Ortsgemeinden - auch schon bei der Einrichtung der Corona-Ambulanzen angeboten.

Tests nicht unbedingt vor der Haustür
Allerdings: „Nicht jeder, der sich testen lässt, kann erwarten, dass er das vor seiner Haustür tun kann. Unter Umständen muss man dazu auch mal eine gewisse Strecke in Kauf nehmen. Ich glaube, dass wir bis zum Wochenende eine Lösung für ein Testzentrum präsentieren können." Darüber hinaus sprach Enders der Bevölkerung im AK-Land ob lediglich fünf aktueller Infektionen ein Lob aus: "Alle Menschen sind sehr vernünftig. Wir haben ein sehr niedriges Niveau im Vergleich zu anderen Landkreisesen und sind viel stabiler als vermutet. Wir hatten viel mehr Probleme erwartet. Was wir hier machen, ist eine Risikominderung mit Mitteln, die vernünftig sind."

Vernünftige Angelegenheit
Als "sehr vernünftige Angelegenheit" bezeichnete Anna Neuhof (Bündnisgrüne) den Plan, ein Testzentrum seine Arbeit aufnehmen zu lassen, "so schaffen wir hier bei uns eine klare Sache und halten die Zahlen niedrig, wenn alle mitmachen." Udo Piske (FDP) sah ebenfalls Vorteile: "Man kann die Menschen nicht ein paar Hundert Kilometer fahren und die Tests dann noch selbst bezahlen lassen." Dann passiere nämlich gar nichts.

Aktuell sorgt der Schulbusverkehr, wie bereits vor den Sommerferien, wieder für Diskussionen, weil die Abstandsregelung nicht greifen kann. "Es war klar, dass das kommen würde, weil die Schulen im Regelbetrieb unterrichten", nahm Erster Kreisbeigeordneter Tobias Gerhardus Stellung. Wenn die Vorgaben erfüllt werden sollen, dürften pro großem Bus nur 17 Jungen und Mädchen unterwegs sein. "Uns fehlen einfach die Kapazitäten. Wenn man die 50 Busse von Westerwaldbus nach den Vorgaben fahren lassen würde, braucht man 150 bis 200 Busse und die entsprechende Anzahl von Fahrern", legte er eine Rechnung vor, die nicht aufgehen kann. Deswegen forderte er klipp und klar das Tragen von Mund-Nasen-Bedeckungen in Bussen, mit denen das Risiko einer Ansteckung minimiert werde. Beifall fand Heijo Höfers (SPD) Anmerkung, dass der Kreis schon sehr vorausschauend im April und Mai sich mit dem Thema Schülertransport in Bussen befasst habe. "Das war vorbildlich", meinte Höfer, in anderen Landkreisen werde man sich gerade erst jetzt des Themas bewusst. (hak)



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