Hammer KulturGenussSommer geht in die zweite Runde
Die Corona-Pandemie musste und muss erfinderisch machen: Die erzwungenen Einschränkungen lassen dennoch Raum für Möglichkeiten reifen, das kulturelle Geschehen ein wenig am Leben zu erhalten. Beispiele aus dem zurückliegenden Jahr legen Zeugnis ab, dass trotz Maskenpflicht und Abstandsregeln Events - für Künstler und Zuschauer gleichermaßen wichtig - ausgerichtet werden konnten.
Hamm. War es in Altenkirchen das Open-Air-Kino auf dem Weyerdamm, so regierte rund um Hamm der KulturGenussSommer: Beide Serien bildeten trotz Covid-19-Diktatur im Sommer des vergangenen Jahres gelungene Möglichkeiten, Abwechslung ins triste Leben mit Teil-Shutdown zu bringen, ohne dass auch nur ein einziger Corona-Hot-Spot erwuchs. Viele Künstler waren ganz angetan von der Chance, sich endlich wieder einmal dem Publikum präsentieren zu können. Auf der anderen Seite wurde - speziell in Hamm - den Gastronomen die Gelegenheit geboten, sich mit an Auftritte "dranzuhängen" und mit an Themen ausgerichteten Menüs zu punkten, wenigstens ein bisschen Umsatz zu generieren. Die immens positive Resonanz im Gedächtnis, beschreitet die Verbandsgemeinde Hamm erneut den inzwischen bekannten Weg: Der KulturGenussSommer erlebt vom 5. Juni bis zum 19. September seine zweite Auflage.
Vieles noch in der Schwebe
"Wir wollten unter den gegebenen Rahmenbedingungen ein wenig Hoffnung nach außen bringen", rekapituliert Hamms Bürgermeister Dietmar Henrich das 26-teilige Geschehen im zurückliegenden Jahr, "alles war ein bisschen aus der Hüfte geschossen. Wir haben aber mitten ins Schwarze getroffen." Der Reigen der Veranstaltungen habe viel Freude bereitet, "und wir haben für 2021 gehofft, dass Corona nicht mehr so prägend sein wird." Die aktuelle Situation aber lässt die Perspektive verwässern, dass sich die Lage in den wenigen Wochen bis zum Start deutlich zum Besseren gewandelt haben dürfte. Deswegen kann Emilienne Markus, die sich um die touristischen Angebote in der Verbandsgemeinde kümmert, noch keinen bis ins kleinste Detail geplanten Ablaufplan präsentieren. "Alles ist sehr unsicher. Viele haben uns zugesagt, mitmachen zu wollen, aber sie wissen nicht, was sie machen sollen. Ideen und Wünsche liegen uns natürlich vor. Die Perspektive ist zu dunkel", gibt Markus den Tenor aus den Reihen der Gastronomen, der Vereine, der Unternehmen und der Künstler wieder. Derzeit zeichne sich eine stärkere Terminierung für August und September ab, während es im Juni und Juli eher ruhig ausschaut. Eine Bühne könne eventuell wieder in unmittelbarer Nachbarschaft zum Kloster in Marienthal aufgestellt werden.
Schon einige Daten fix
Emilienne Markus nannte als bislang fixierte Daten: 24. Juli Vollmond-Wanderung rund um das Kloster Marienthal mit Geschichten über den Wallfahrtsort, 13./14. August Hoflärm (Hard-Rock-Festival in Marienthal beim Hofcafé und Restaurant Heinzelmann), 15. August Premiere des Raiffeisen-Triathlons im und rund ums Waldschwimmbad und 22. August Lagerfeuerromantik am Naturcamp Alte Wiese in der Nähe des Waldschwimmbades. In Aussicht stehen ein Beachvolleyball-Turnier, ein Wildkräuterspaziergang mit entsprechendem Dinner, ein Liederabend (beide in der Alten Vogtei), ein Tag des offenen Denkmals, ein Klappstuhltheater der Breitscheidter Laienspielgruppe Lampenfieber vor dem Kulturhaus und ein Kettensägemarkt.
Keine Kritik an den Zuschauern
Ob wieder Gastspiele bekannter und guter Cover-Bands wie Queen may rock, Still Collins oder Abba Review angeboten werden können, ist noch nicht entschieden. "Nach vielen Wochen ohne Auftritte waren die Gruppen im Sommer 2020 froh, endlich wieder einmal vor Publikum spielen zu dürfen und haben gänzlich auf Gagen verzichtet", berichtet Silvia Patt von der Verbandsgemeindeverwaltung, eine standesgemäße Entlohnung, wie sie bei Gigs vor vielen Fans in großen Hallen fällig geworden wäre, "hätten wir uns nicht leisten können". Und Markus ergänzt: "Die Zuschauer haben sich gut verhalten und die Regeln immer beachtet." Für Patt war und ist gerade der Schauplatz der Gastspiele der Musiker auf der Bühne beim Kloster, in einem "Tal und von Natur umgeben, sehr besonders".
Signal für die Gastronomie
Auf das Vorjahr bezogen spricht Henrich von einer "Wahnsinnsresonanz". Alles habe weit über den Kreis Altenkirchen ausgestrahlt. "Deswegen bieten wir wieder ein Signal, eine Plattform", begründet er die Neuauflage, über deren mögliche Streichung sich niemand Gedanken macht. Es gibt kein festgelegtes Datum, an dem eine Entscheidung pro oder contra des KulturGenussSommers fallen wird. "Wir hoffen, dass er wieder so gut wie 2020 wird", zeigen sich Henrich, Markus und Patt optimistisch, "wir geben den Gastronomen zu verstehen, dass wir für sie da sind." Ganz nebenbei entsteht noch ein werbender Effekt für den Tourismus. Vielleicht kommt der eine oder andere von weither angereiste Zuschauer eines Auftrittes mal wieder in die Verbandsgemeinde Hamm, um sich vor Ort intensiver kundig zu machen. Möglichkeiten bieten sich unter anderem mit drei Museen, der Biergenossenschaft Raiffeisen oder Mountainbike-Touren allemal - vorausgesetzt Corona ist kein Thema mehr. (vh)
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