Landrat antwortet auf Leserfragen zur Schülerbeförderung in Pandemie-Zeiten
LESERAUFRUF | Nach unserem Aufruf, Fragen an den Landrat zu stellen, gingen auch einige Einreichungen zum Thema Schüler-Transport bei uns ein. Darin wurde sich vor allem um die mögliche Infektionsgefahr gesorgt. Wie reagiert der Landrat? Das erfahren Sie im dritten Teil der Antworten von Dr. Peter Enders auf Leserfragen zur Corona-Situation.
Kreisgebiet. So fragt ein Leser: „Wie kann es sein, dass stündlich leere Busse über die Dörfer fahren, aber für Schulkinder keine weiteren Busse zur Verfügung stehen, damit die Kinder nicht so dicht nebeneinandersitzen müssen.“
Vor diesem Hintergrund macht sich beispielsweise Christine Weller Sorgen, sollte ein Kind in der Schule auf Corona positiv getestet werden – vorher aber im Schulbus Kontakt mit „mindestens 40 Schülern“ gehabt haben. Ihr Vorschlag: „Es gibt genug Busreiseveranstalter die zur Zeit nicht auf ‚Reise‘ gehen dürfen, kann man diese Busse nicht zum Einsatz bringen um die Zahl der Kinder in den Bussen zu verringern?“
Über den Schülertransport bei Wiederöffnung der weiterführenden Schulen macht sich Miriam Prinzen Gedanken. Konkret geht es ihr um die Bahnverbindung zwischen Daaden und Betzdorf, der (in normalen Zeiten; Anm. der Red.) täglich von hunderten Schülern genutzt werde. Sollte sich an dieser Situation nichts ändern bei Wiederöffnung der weiterführenden Schulen, bringe Wechselunterricht und die Befolgung von Abstandsregeln auch nichts. Ihre Fragen dazu: „Wie kann das entzerrt werden? Können zusätzliche Busse eingesetzt werden?“
Antworten Landrat Dr. Peter Enders:
Die Frage der Schülerbeförderung beschäftigt uns ja seit dem ersten Tag der Pandemie. Auch hier gelten Regeln: Das heißt, dass der Schülerverkehr nach den Vorgaben der aktuellen Corona-Bekämpfungsverordnung bzw. der entsprechenden Hygienekonzepte erfolgt.
Es gab zwar eine Aufstockung durch einen Landespool an Bussen, was allerdings übersichtlich war. Mit Bussen alleine ist es ja auch nicht getan. Man braucht auch Fahrerinnen und Fahrer, die mehr oder weniger alle zur gleichen Zeit verfügbar sein müssen. Wollte man konsequent die Abstandsregeln umsetzen bei normalem Schulbetrieb, müsste die Anzahl der eingesetzten Fahrzeuge und des Personals übrigens mindestens vervierfacht werden.
Die zuständigen Kolleginnen und Kollegen in der Fachabteilung stehen seit geraumer Zeit immer wieder mit den beteiligten Akteuren im Austausch: Busunternehmen, Schulen, Elternvertretungen. Wo es Probleme gab, konnten diese vor Ort gelöst werden, ohne zusätzliche Busse einzusetzen. Bei alledem sind wir mit dem Öffentlichen Personennahverkehr und dem Schülerverkehr keine Insel, sondern bewegen uns im Rahmen von Verkehrsverträgen, in denen es Qualitätsvorgaben unter anderem auch mit Blick auf die Auslastung der Fahrzeuge gibt.
Was die Schülerbeförderung im Schienenpersonennahverkehr zwischen Daaden und Betzdorf betrifft, kann die Westerwaldbahn keine zusätzlichen Triebfahrzeuge einsetzen. Dafür wird versucht mit zusätzlichen Maßnahmen das Infektionsrisiko so klein wie möglich zu halten: täglich zusätzliche Desinfektion der Fahrzeuge, an den Endhaltepunkten Betzdorf und Daaden bleiben die Türen zum Lüften geöffnet, Besetzung mit zusätzlichen Zugbegleitern, die die größtmögliche Verteilung der Fahrgäste in den Fahrzeugen sicherstellen, Notfallmasken und Desinfektionsmittel in den Fahrzeugen.
Die Fahrt mit der Daadetalbahn von Daaden nach Betzdorf, also die komplette Strecke, dauert 18 Minuten. Bei den von Schülerinnen und Schülern hauptsächlich genutzten Fahrten stehen beide Fahrzeuge zur Verfügung. Die eingesetzten Fahrzeuge bieten 98 Sitzplätze und 100 Stehplätze bei voller Auslastung. Sind beide Fahrzeuge im Einsatz, bieten diese somit knapp 400 Personen Platz. Und Beobachtungen der Westerwaldbahn in den letzten Monaten bestätigen, dass die Fahrgäste sich sehr diszipliniert verhalten.
Zwischenzeitlich gibt es übrigens auch Untersuchungen, die zeigen, dass die nachgewiesenen Ansteckungen in öffentlichen Verkehrsmitteln sehr gering sind. Dies gilt für den Bus- wie für den Schienenverkehr.
Die Fragen stellte Daniel Pirker zusammen.
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