Ansturm auf die Schnelltestmöglichkeiten im Kreis
Schnelltest-Lokationen gehören inzwischen zum Alltagsbild auch im Kreis Altenkirchen. Das Resultat des Checks, ob jemand das Corona-Virus in sich trägt oder nicht, liegt nach 15 Minuten vor und garantiert - bei negativem Befund - für bis zu 24 Stunden im AK-Land unter anderem den Zutritt zu Friseurgeschäften, die Möglichkeit, Fahrstunden zu absolvieren oder die Teilnahme am Einzelunterricht in Musikschulen.
Kreis Altenkirchen. Nun also sind es von autorisierter Stelle erledigte Schnelltests, die auch helfen sollen, die massive dritte Corona-Welle zu brechen. Ein negatives Ergebnis vorausgesetzt, ist ein unauffälliger Check für bis zu 24 Stunden gültig und gleichfalls nach dem Inkrafttreten der verschärften Vorgaben zu Wochenbeginn in der für den Kreis Altenkirchen geltenden Allgemeinverfügung die Eintrittskarte, um sich zum Beispiel die Haare beim Friseur für die Osterfeiertage stylen zu lassen. Quer durch den Kreis Altenkirchen besteht inzwischen die Möglichkeit, diese kostenlose Möglichkeit der Überprüfung in Anspruch zu nehmen. Inwieweit Menschen den Weg wählen, um ein minimales und zeitlich eng gefasstes Stück "Normalität" unter dem Diktat der weiter geltenden Abstands- und Hygienebestimmungen zu erlangen, zeigt eine Umfrage des AK-Kuriers auf, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt:
Testwillige überpünktlich
Neue Apotheke Altenkirchen: Von einem regelrechten Ansturm berichtet Inhaberin Carina Kehl. Sie spricht von bis zu 60 Menschen, die sich tagtäglich in einem abgeschirmten überdachten Bereich hinter dem Gebäude testen lassen. Die hohe Zahl führt sie darauf zurück, "dass es in Altenkirchen kaum Teststellen gibt". Die "Kunden" seien nach der Terminabstimmung überpünktlich, "Absagen hatten wir bislang noch nicht. Teilweise haben wir sogar noch Termine dazwischengeschoben, um Haushalte zusammen testen zu können." Bis Ende Mai seien bereits Termine geblockt.
Adler-Apotheke Niederfischbach: "70 plus minus pro Tag" nennt Eva Merzhäuser-Schmidt die Zahl derjenigen, die sich testen lassen. Bislang ergaben sich auch positive Resultate. Termine werden telefonisch vergeben. Die Überprüfungen, für die zwei Angestellte verantwortlich sind, werden in einem nach allen Seiten offenen Zelt außerhalb der Geschäftsräume erledigt. Aktuell seien genügend Tests und Schutzausrüstungen vorhanden, fügt Merzhäuser-Schmidt an.
Lange Wartezeiten
DRK-Krankenhaus Altenkirchen: Einen deutlichen Anstieg der Testwilligen von rund 50 bis 70 auf aktuell rund 100 pro Tag als Folge der verschärften Allgemeinverfügung meldet Dirk Werner, Chefarzt der Inneren Abteilung im DRK-Krankenhaus und Verantwortlicher für das Testzentrum. Das höhere Aufkommen bedinge lange Wartezeiten. Eine Ausweitung der Öffnungszeiten ist kein Thema, weil der stundentechnische Einsatz der Bundeswehrsoldaten eine Erhöhung nicht zulasse. Keine Kritik äußert Werner an der Ausstattung, für die das Land verantwortlich ist: "Wir haben sowohl Tests als auch Schutzausrüstung auf Euro-Paletten geliefert bekommen - also mehr als genug." Am Ostersamstag und am Ostermontag ist das Zentrum jeweils zwischen 8 und 16 Uhr geöffnet.
Löwen-Apotheke Weyerbusch: Im Schnitt lassen sich pro Tag 30 Menschen checken. Die Zahl habe sich seit der Verschärfung der Allgemeinverfügung nicht geändert, erklärt Angestellte Antonia Birk. Getestet wird in einem Extra-Raum. Vier Angestellte übernehmen diese Aufgabe im Zweier-Wechsel pro Tag. Sporadisch gibt es positive Ergebnisse, die dem Gesundheitsamt gemeldet werden. Aktuell, so Birk, seien genügend Tests als auch Schutzkleidung vorhanden.
Nicht im Hau-Ruck-Verfahren
Löwen-Apotheke Betzdorf: Im Schnitt werden 40 Testungen pro Tag und nur zwischen 14 und 17 Uhr protokolliert, verdeutlicht Martina Stangier als Pharmazeutisch-Technische Angestellte. Auch sie hat ein deutliches Plus nach der Verschärfung der Allgemeinverfügung festgestellt: "Wir wurden überrannt, wir mussten auch Testwillige zurückweisen, weil wir die Kapazitäten nicht hatten." Die Überprüfungen sind in einem Nachbargebäude der Apotheke. Jede Schicht wird zu zweit absolviert. "Wir wollen sehr genau sein und es nicht im Hauruck-Verfahren erledigen", ergänzt sie. Menschen, die ein positives Ergebnis erhalten, können in einer angrenzenden Praxis einen PCR-Test absolvieren oder werden für diesen Check an Praxen in Hamm oder Gebhardshain überwiesen.
Apotheke Am Bahnhof Wissen: Eine Testmöglichkeit besteht seit dem 29. März. Eigentlich sollte erst am 1. April mit dem "Test für alle" begonnen werden, wie Apothekerin und Filialleiterin Jana Schorn darlegt, zuvor seien nur Tests in Schulen und Kitas (Personal) im Zuge eines Sonderprogrammes erfolgt, das am 31. März beendet wurde. Nach Änderung der Allgemeinverfügung seien alle Hebel in Bewegung gesetzt worden, um umgehend starten zu können. "Die Anfrage ist enorm, wir überlegen, weitere Zeitfenster zu öffnen", berichtet Schorn. Im Schnitt werden knapp unter 60 Tests pro Tag im ehemaligen Raum für den Kartenverkauf im Regio-Bahnhof erledigt. Tests und Schutzausrüstung seien in Eigenregie bestellt worden. Schorn kritisiert, dass pro Test 12 Euro vergütet werden, während Arztpraxen 15 in Rechnung stellen dürfen. Ihr Fazit lautet: "Es ist eine Kraftanstrengung, überhaupt mitzumachen. Kleine Apotheken überlegen sich allemal, ob sie grundsätzlich einsteigen. Aber: Wir haben uns gesagt, dass wir mitmachen müssen, denn nur so bekommen wir das Pandemie-Geschehen in den Griff."
Als Einbahnstraße organisiert
DRK-Krankenhaus Kirchen: Viel Arbeit ist angesagt: Bis zu 250 Menschen wollen sich pro Tag testen lassen, wie Michaela Meinhardt als Pflegedirektorin der DRK-Klink erläutert. Vor Verschärfung der Allgemeinverfügung seien es bis zu 170 gewesen. Die Wartezeiten hielten sich in Grenzen, weil die Soldaten der Bundeswehr sehr erfahren seien. "Alles ist als Einbahnstraße organisiert", weiß Meinhardt, "es läuft sehr gut. Ich habe von Beschwerden noch nichts gehört." Testmaterial und Schutzausrüstung wurden vom Land zur Verfügung gestellt.
Internistische Praxis Dr. Bernd Czarnetzki Hamm: Im Angebot sind sowohl Schnell- als auch PCR-Tests. In der eigens eingerichteten Teststraße werden täglich zwischen 30 und 70 Menschen kontaktlos zwischen 7.30 und 18 Uhr überprüft. Eine telefonische Anmeldung sei unbedingt erforderlich, auch, um eine Traubenbildung zu vermeiden, sagt Czarnetzki. Die Bedarfsbeschaffung (Tests als auch Schutzkleidung) stuft er als "unkritisch" ein und glaubt, dass sie sich nicht verschärfen werde. Zudem bietet Czarnetzki täglich zwei Infektions- nach den regulären Sprechstunden vormittags als auch nachmittags (Dauer jeweils rund eine Stunde) an. (vh)
Die Übersicht aller beim Land registrierten Teststellen mit Suchfunktion: https://covid-19-support.lsjv.rlp.de/hilfe/covid-19-test-dashboard
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