"vhs.wissen live" geht weiter
Mit mehreren Vorträgen beteiligt sich die Altenkirchener Kreisvolkshochschule weiterhin an dem digitalen Wissenschaftsprogramm „vhs.wissen live“. Es bietet die Möglichkeit, hochkarätige Vorträge von Experten aus Wissenschaft und Gesellschaft digital vom heimischen Rechner aus zu verfolgen und anschließend live mit ihnen zu diskutieren.
Altenkirchen. Die Vorträge werden live gestreamt, eine Teilnahme ist somit von überall aus möglich, sofern eine stabile Internetverbindung vorhanden ist.
In den nächsten Wochen geht es folgendermaßen weiter:
• Dienstag, 13. April, 19.30 Uhr
Quantentechnologien: Ein Blick in die Zukunft
Wir leben in einer Informationsgesellschaft, die alles möglich zu machen scheint – schnelles Internet, Bild und Ton in höchster Qualität, virtuelle Realitäten, soziale Vernetzung. Aber kommt da in naher Zukunft noch was nach, vielleicht etwas ganz Mächtiges? Ja, da war was: Man hört doch immer mehr von Quantentechnologien, mit denen sich völlig neue Möglichkeiten eröffnen sollen. Was ist das genau, was ist da dran und wie funktioniert diese Technologie eigentlich? Referent ist Artur Zrenner, Professor für Experimentalphysik an der Universität Paderborn. Dort gründete er das „Center for Optoelectronics and Photonics Paderborn”.
• Mittwoch, 14. April, 19.30 Uhr
Eva Perón: Eine argentinische Ikone
Der Peronismus prägt Argentinien bis heute. Seine bekannteste Repräsentantin, Eva Perón, von ihren Anhängerinnen und Anhängern Evita genannt, ist im kollektiven Gedächtnis des Landes und darüber hinaus noch immer präsent. Dazu hat das Musical „Evita“ von Andrew Lloyd Webber beigetragen, das eine machtgierige, autoritäre Präsidentengattin zeigt, die für ihre Karriere über Leichen geht. Peronistinnen hingegen – und zu ihnen zählt die aktuelle Vizepräsidentin Cristina Fernández de Kirchner – verteidigen Eva Perón als „Mutter der Armen“, als „Märtyrerin der Unterdrückten und erste Feministin in einem konservativen Land, die das Frauenwahlrecht durchzusetzen vermochte. Der Vortrag setzt sich mit dem Aufstieg der Argentinierin vom „Aschenputtel“ zu einer der einflussreichsten Frauen ihrer Zeit auseinander. Er erzählt, was die Faszination von Eva Perón ausmacht, warum sie von Gegnerinnen und Gegnern so gehasst wurde und welcher Mythos bis heute weiterlebt. Professorin Ursula Prutsch, die dazu referiert, unterrichtet US-amerikanische und lateinamerikanische Geschichte an der Ludiwg-Maximilians-Universität München.
• Mittwoch, 21. April, 19.30 Uhr
Grausamkeit, Gottesfurcht und Verzweiflung:
König Friedrich Wilhelm I. und der preußische Mythos
Friedrich Wilhelm I. von Preußen, der „Soldatenkönig“ (1688-1740), traumatisierte seinen Sohn, verprügelte seine Töchter, demütigte seine Beamten, verabscheute die Gelehrten, verachtete den Adel, verspottete die Frauen, war legendär geizig und detailversessen, rauchte, trank, fluchte und tobte, hielt aber peinlich auf Sauberkeit, Drill und strengste Frömmigkeit. Mit seinem bizarren Verhalten desavouierte er sämtliche Normen und Werte seiner Zeit. Im preußisch-deutschen Nationalmythos des 19. und 20. Jahrhunderts gilt er dagegen, für manche noch heute, als „Erzieher des deutschen Volkes zum Preußentum“. Professorin Barbara Stollberg-Rilinger spricht zu diesem Thema, sie ist Historikerin und Rektorin des Wissenschaftskollegs zu Berlin.
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• Dienstag, 27. April, 19.30 Uhr
Neonazis und Antisemitismus: Wie groß ist die Gefahr von rechts?
Die Gefahr von Rechtsaußen für Freiheit, Vielfalt und Rechtsstaat ist von großen Teilen der Gesellschaft bis hin zu führenden Politikern lange nicht ernst genug genommen, sondern verharmlost worden. Alexandra Förderl-Schmid und Annette Ramelsberger sprechen darüber, was Deutschland, seine Justiz und vor allem seine Sicherheitsbehörden tun müssen, um rechte Extremisten konsequent zu verfolgen, auch in den eigenen Reihen. Alexandra Föderl-Schmid ist seit Juli 2020 stellvertretende Chefredakteurin der Süddeutschen Zeitung. Sie wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem für ihre Beiträge zum NSU-Prozess.
• Mittwoch, 28. April, 19.30 Uhr
Anspruch auf heiligen Boden:
Der israelisch-palästinensische Konflikt um den Tempelberg
Auf dem Tempelberg stand einst der jüdische Tempel, der von Babyloniern und nach seiner Wiedererrichtung von den Römern zerstört wurde. Später errichteten dort die Muslime zwei Moscheen, der Ort wurde zum drittwichtigsten Heiligtum des Islam. Unter der islamischen Herrschaft war es den Juden – anders als in byzantinischer Zeit – erlaubt, an der Klagemauer zu beten. Um die damit verbundenen Auflagen entzündete sich in spätosmanischer Zeit ein Streit, der unter der britischen Mandatsherrschaft eskalierte. Schon damals kam es zu Gewalt von arabischer Seite, wo Mufti al-Husseini das Gerücht verbreitete, die Juden beabsichtigten, die Moscheen zu zerstören, um ihren Tempel wieder zu errichten. Für religiöse Juden war das Betreten des Tempelberg-Plateaus lange tabu. Nun aber pilgern sie in immer größerer Zahl auf den Berg und fordern, auf dem Moscheen-Areal beten und sogar eine Synagoge bauen zu dürfen. Die Palästinenser fühlen sich zunehmend provoziert, zumal die jüdischen Eiferer durch ranghohe rechtsgerichtete israelische Politiker unterstützt werden. Auf den palästinensischen Widerstand reagiert Israel mit immer rigiderer Kontrolle. Über das alles spricht Dr. Joseph Croitoru, Historiker, freier Journalist und Autor. Er schreibt unter anderem für die Frankfurter Allgemeine Zeitung, die Süddeutsche Zeitung und die Neue Zürcher Zeitung.
Kooperationspartner der Vortragsreihe sind die Volkshochschule Süd-Ost im Landkreis München und der Zweckverband Volkshochschule im Landkreis Erding. Nach der Anmeldung bei der Kreisvolkshochschule Altenkirchen erhalten die Interessenten vor dem Vortrag einen Link zugesendet, mit dem sie sich dann in den Vortrag und Chat zuschalten können. Die Teilnahme ist in diesem Semester für alle Vorträge kostenfrei. Anmeldungen erfolgen über die Webseite vhs.kreis-ak.eu, telefonisch unter 02681-812212 oder per Mail an kvhs@kreis-ak.de. (PM)