Glanzvolles Debüt der "Westerwälder Sinfonietta"
Gleich zwei gelungene Konzerte als glanzvolles Debüt gab jetzt das neue Streichorchester der Kreismusikschule, die "Westerwälder Sinfonietta", in Flammersfeld und in Hamm.
Flammersfeld/Hamm. Gute Streichermusik aus "Westerwälder Produktion", ohne elektronische Unterstützung und so pur und solistisch besetzt, dass die Instrumentalisten hochkonzentriert auf der Stuhlkante sitzen: Das war in den letzten Jahren leider eher Mangelware in unserer Region. Jetzt gibt es wieder Hoffnung, denn jetzt gab das neue Streichorchester der Kreismusikschule, die "Westerwälder Sinfonietta" unter der Leitung von Franz Solbach sein Debüt im Kulturhaus Hamm und im Flammersfelder Rathaus. Vor gut gefüllten Sälen stellte das aus fortgeschrittenen Schülern und Lehrern der Musikschule frisch gegründete Ensemble eine schöne Auswahl klassischer Werke vor. Den Beginn machte das Orchester mit dem Concerto Grosso "La Follia" von Francesco Geminiani, einem musikalischen "Wettstreit" zwischen großem Orchester und einer kleinen Solistengruppe mit Jan Lobjinski, Angelika Solbach (beide Violine) und Jakoba Hausmann (Violoncello). "La Follia", zu deutsch "Tollheit", entwickelte sich aus einem recht einfachen Harmoniemodell der tiefen Streicher, dem 23 anspruchsvolle Variationen folgten - eine echte Herausforderung für das Solistentrio. Im Anschluss machte das Ensemble einen Sprung "von d-moll nach D-Dur" und schmiegte sich ganz wunderschön in Tschaikowkys "Blumenwalzer" hinein, der immer wieder eine Freude ist und selbst in der etwas abgespeckten Fassung für Streichorchester von Barrie Carson Turner hörenswert war.
Vom produktivsten Komponisten des 18. Jahrhunderts, Georg Philipp Telemann, stammt das "Konzert G-Dur für Bratsche und Orchester", mit dem Solistin Annika Solbach glänzen konnte. Sie interpretierte die vier Sätze des Werkes gefühlvoll, virtuos und im guten Einklang mit dem Orchester. An dieser Stelle sei noch ein "Solist" im Hintergrund genannt, dessen unermüdlicher Einsatz eher im Hintergrund blieb: Cembalist und Continuo-Spieler Florian Nies erwies sich als sehr zuverlässig und wird sicher noch häufiger Gast in solchen Formationen sein.
Mit der "Sonatine d-moll" des Smetana-Zeitgenossen Zdenek Fibich, die Franz Solbach kurzerhand für seine Streicher bearbeitet hatte, endete das einstündige Kammerkonzert. Die ersten beiden Sätze des entführten in weite böhmische Landschaften, während der impulsive "Furiant" einen schwungvollen Schlusspunkt unter eine wirklich gelungene Premiere setzte. Nun darf man auf Fortsetzung hoffen.
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