UEFA Reform & Super League: Macht sich der Fußball jetzt selbst kaputt?
Die Super League kommt wohl nicht, nachdem diese Woche gleich mehrere Vereine ausgestiegen sind, bevor es überhaupt losging. Der Protest der Fans war zu groß und selbst die großen Clubs mussten sich dem Druck ihrer Fans beugen und auf die Milliarden der Super League verzichten. Doch was genau ist passiert? Eine Handvoll der besten Fußballmannschaften der Welt hat vergangenen Montag die Fußballwelt auf den Kopf gestellt, indem sie angekündigt haben eine eigene „Super League“ zu gründen – ein Schritt, der Fans, gegnerische Vereine und die obersten Aufsichtsbehörden des Fußballs gleichermaßen verärgert hat.
Sicher ist schon, dass das System der europäischen Pokalwettbewerbe unabhängig von der Super League massiv umgestellt wird. Es kommt zu Veränderungen in der Champions League und der Europa League. Zudem gibt es mit der Conference League bald noch einen weiteren Wettbewerb.
Wie sieht die Zukunft des internationalen Vereinsfußballs aus? Gibt es bald eine Super League? Und wie funktioniert der dritte Europapokal? Diesen Fragen geht der folgende Artikel näher auf den Grund.
Was genau ist die Super League?
Die Super League hat zum Ziel, die besten und wertvollsten Fußballvereine aus ganz Europa zu einer festen Liga von 20 Mannschaften zusammenzuführen. Die Liga würde die Champions League als wettbewerbsfähigste Fußballliga der Welt sofort verdrängen. Seit Jahren sehen europäische Fußballvereine die Qualifikation zur Champions League als Höhepunkt des Sports an.
Jedes Jahr werden 32 Teams auf dem gesamten Kontinent aufgrund ihrer Leistung in der heimischen Liga im Vorjahr für die Liga ausgewählt. Der Beitritt zur Champions League bedeutet für ein Team zusätzliche Einnahmen in Millionenhöhe, durch TV-Rechte und erhöhte Bekanntheit. Ein schlechtes Jahr auf dem Platz – egal, wie beliebt ein Verein ist – kann jedoch dazu führen, dass ein Verein aus der Liga ausscheidet, und die verlorenen Einnahmen könnten mehrere Jahre finanziellen Ruins bedeuten.
Mit der Gründung einer eigenen Super League hoffen die beliebtesten Vereine Europas, ein System zu schaffen, das den amerikanischen Profisport besser widerspiegelt - eine Liga mit einer festgelegten Anzahl von Teams, die sich nach einer schlechten Saison keine Sorgen mehr über den „Abstieg“ machen müssen und vor allem behält sie den Reichtum für sich.
Zu Beginn waren sechs englische Vereine (Arsenal, Chelsea, Liverpool, Manchester City, Manchester United und Tottenham Hotspur), drei italienische Vereine (AC Mailand, Inter Mailand und Juventus) und drei spanische Vereine (Atlético Madrid, Barcelona und Real Madrid) in der Super League dabei.
So sieht die Zukunft der UEFA Wettbewerbe aus
Seit Jahrzehnten bietet die europäische Fußballstruktur den kleinen Mannschaften die Hoffnung, auf höchstem Niveau zu spielen. Teams, die ihre Liga gewinnen, wurden auf ein höheres Wettbewerbsniveau gehoben, was bedeutet, dass mehr als 1.000 Fußballmannschaften auf dem gesamten Kontinent vom Ruhm der Champions League träumen konnten.
Das europäische Pokalsystem steht jetzt kurz vor einem großen Umbruch, der teilweise bereits zur kommenden Saison vollzogen wird. Die wichtigste Änderung ab der Saison 2021/22 ist die Einführung der sogenannten Conference League als dritten Pokalwettbewerb. Wer die Conference League gewinnt, qualifiziert sich im kommenden Jahr für die Europa League. Hier erhalten vor allen Dingen kleinere Vereine eine große Bühne, um sich mit schwächeren Teams aus Top-Ligen zu messen.
Bis 2024 werden alle drei Pokalwettbewerbe in der Hauptrunde nach dem gleichen Modus ausgetragen. Jeweils 32 Mannschaften treten in 8 Gruppen an. Es folgen Achtelfinale, Viertelfinale, Halbfinale und Finale. Ab 2024 wird die Champions League dann noch einmal komplett umgestellt. Dann treten 36 Teams in einer großen Liga an und es werden viel mehr Spiele bestritten.
Es bleibt spannend, ob das wirklich das finale Wort ist, ob die Super League endgültig gescheitert ist und ob sich die Conference League als dritter europäischer Pokalwettbewerb etablieren kann. Man darf gespannt sein, wie sich die Lage weiterentwickelt. (prm)
Agentur Autor:
Tim Hoffer