Bundesweite Verkehrszählung: Auch das AK-Land steuert Daten bei
Alle fünf Jahre wieder: Die republikweite Straßenverkehrszählung auf den Bundesfernstraßen macht auch vor dem AK-Land nicht halt. Eigentlich schon fürs vergangene Jahr geplant, wurde der gewohnte Rhythmus unterbrochen. Die Corona-Pandemie erzwang eine Verschiebung. Die Daten werden deswegen erst seit Mitte April und noch bis in den Oktober hinein erfasst.
Kreis Altenkirchen. Wie entwickelt sich der Straßenverkehr in Deutschland? Um diese Frage beantworten zu können, lässt das Bundesverkehrsministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur alle fünf Jahre den Verkehr auf den Bundesfernstraßen zählen.
Diese Erhebung dient unter anderem der Ermittlung der durchschnittlichen täglichen Verkehrsstärken (DTV). Die Ergebnisse sind eine wesentliche Grundlage für Straßenplanungen und Verkehrsprognosen. Darüber hinaus können Aussagen zur Verkehrsentwicklung abgeleitet werden. Unter Federführung des Landesbetriebs Mobilität (LBM) in Rheinland-Pfalz steuert auch das AK-Land Daten bei: „Wir haben in unserem Verzeichnis aktuell 16 Zählstellen im Kreis Altenkirchen, die manuell oder mit Video zu zählen sind. Davon waren allerdings schon 13 für die ersten beiden Zählwochen terminiert. Die sollten alle schon einmal gezählt sein. Eine Zählstelle an der B 8 liegt direkt in der Ortsdurchfahrt Altenkirchen in der Quengelstraße und hat die ersten Zähltermine am 9. und am 11. Juni. Zwei Zählstellen auf der Landesstraße 280 müssen noch terminiert werden“, erklärt Sandra Demuth als Sprecherin des LBM in Koblenz auf Anfrage des AK-Kuriers.
Aus der Antwort geht zudem hervor, dass Rheinland-Pfalz in einem Zug auch für seine Landesstraßen (an rund 80 Lokationen) statistisches Material erheben lässt - pandemiebedingt ein Jahr später als ursprünglich geplant. Da eine nochmalige Verschiebung nicht vertretbar gewesen wäre, wurden für den Gesundheitsschutz der Zähler und des Auswerte- bzw. Eingabepersonals die landläufigen Vorkehrungen (Online-Schulungen, Abstandsregeln etc.) getroffen.
6400 Zählstellen im Bundesland
Zwischen Niederschelderhütte und Zweibrücken wird an den allermeisten der rund 6400 Zählstellen der Verkehrsfluss elektronisch erfasst - durch in Leitpfosten integrierte Seitenradartechnik sowie mit Dauerzählstellen. Die Daten werden per Mobilfunk mindestens einmal täglich übertragen und erreichen einen Server des Landes als auch die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt).
Im Anschluss an verschiedene Prüfungen ist der finale Adressat ein Auswertebüro, das letztendlich die Daten aufbereitet. Sie bilden nicht nur die wichtige Basis für die Verkehrsplanung, sondern werden auch von Forschungsinstitutionen, Verbänden oder Bürgerinitiativen für Lärm- und Emissionsberechnungen oder für Mobilitätsstudien genutzt. Für die Verkehrsstatistik werden zusätzlich aus den Einzelergebnissen die Jahresfahrleistungen und die mittleren Verkehrsstärken für Autobahnen und Bundesstraßen - getrennt nach Bundesländern und Fahrzeugarten - ermittelt.
Auch Videotechnik hilft
„Nur noch an rund 540 Zählstellen wird manuell gezählt, davon befinden sich 460 an Bundesautobahnen und Bundesstraßen“, erläutert der LBM weiter. Mit der Umsetzung der Inaugenscheinnahme vor Ort seien vier Ingenieurbüros beauftragt worden, wovon nur eines „in Rheinland-Pfalz ansässig ist“. Das Quartett habe die Zählungen vorbereitet, das Personal angeworben und geschult, die Einsätze geplant und überwacht und werde auch die Daten eingeben.
„Unterstützt wird die manuelle Technik durch Videotechnik. Die Aufnahmen dienen dabei ausschließlich der quantitativen Erfassung des Verkehrs und werden im Anschluss vernichtet. Die Datenschutzregelungen werden beachtet“, macht die Behörde deutlich. Es wird nach einem von BASt für jedes Bundesland vorgegebenen Kalender gezählt, der zwischen den Oster- und den Herbstferien Zählwochen im so genannten Normalzeitbereich - ohne Ferien und Feiertage - und Ferienzählwochen unterscheidet. Die Ferienzählwochen sind hauptsächlich die Sommer- und - bei zweiwöchiger Dauer - auch die Herbstferien.
Unterschiedliche Kategorien
Vorgegeben sind die Stundengruppen, in denen erfasst wird und deren Resultate im Nachgang mit denen in der Region bestehenden Dauerzählstellen hochgerechnet werden. So sieht der Stundenplan aus - A-Zählstellen (DTV mit mehr als 7000 Kraftfahrzeugen pro 24 Stunden): Normalwerktag von 7 bis 9 und 15 bis 18 Uhr, Freitag 15 bis 18 Uhr, Sonntag 16 bis 19 Uhr, Ferienwerktag 15 bis 18 Uhr; B-Zählstellen (DTV mit weniger als 7000 Kraftfahrzeugen pro 24 Stunden): Normalwerktag 15 bis 18 Uhr, Sonntag 16 bis 19 Uhr, Ferienwerktag 15 bis 18 Uhr. Unter dem Strich setzen sich die Ergebnisse für die Gruppe A aus acht Zähltagen (28 Zählstunden) und für die Gruppe B aus sechs Zähltagen (18 Zählstunden) zusammen. Eingesetzt an manuellen Erfasspunkten werden an A-Bereichen für jeden Fahrstreifen eine Kraft, an denen, die der B-Kategorie zugeordnet sind, „eine Person je Zählquerschnitt“.
Sechs Fahrzeugklassen
Generell werden die Fahrzeuge in sechs Klassen eingeteilt (Unterscheidung zudem nach Leicht- und Schwerverkehr) - 1: Fahrräder, 2: motorisierte Zweiräder, 3: Personenkraft- und Lieferwagen (bis 3,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht), 4: Kraftomnibusse, 5: Lastkraftwagen (mit mehr als 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht), 6: Lastzüge (mit mehr als 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht wie Lkw mit Anhänger oder Sattelkraftzug).
Nach dem Terminplan der BASt sollen die endgültigen Ergebnisse der Straßenverkehrszählungen im September 2022 vorliegen, so dass sie dann in bekannter Form (Karte) veröffentlicht oder auch in Internetportale, wie den Mobilitätsatlas Rheinland-Pfalz unter www.verkehr.rlp.de, eingespielt werden können.
Knapp über 18.000 Kilometer
Das klassifizierte Straßennetz in Rheinland-Pfalz hatte im Jahr 2020 eine Gesamtlänge von 18.327 Kilometern: 877 Kilometer Bundesautobahnen zuzüglich 527 Kilometer Anschlussäste (die Zuständigkeit liegt seit dem 1. Januar 2021 bei der Autobahn GmbH), 2875 Kilometer Bundesstraßen, 7235 Kilometer Landesstraßen und 7340 Kilometer Kreisstraßen. (vh)
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