Inzidenz steigt auf 160,7 - Hamms Bürgermeister hofft auf Solidarität
Derzeit gibt es nur eine Richtung: aufwärts! Die Sieben-Tage-Inzidenz für den Kreis Altenkirchen hat sich womöglich aufgemacht, ehemals erreichte Höhen wieder zu erklimmen. Am Montag, 10. Mai, wurde der statistische Wert mit 160,7 nach 151,1 am Sonntag angegeben, dem zweithöchsten in Rheinland-Pfalz.
Kreis Altenkirchen. Derzeit sieht es nicht nach Lockerungen der Corona-Beschränkungen im AK-Land aus: Die Sieben-Tage-Inzidenz, der allein gültige Wert, um Einschränkungen zu erlassen oder mehr Freiheiten zu gewähren, kennt derzeit nur diesen Weg: nach oben! Lag er am Sonntag laut Landesuntersuchungsamt (LUA) noch bei 151,1, erreichte er am Montag, 10. Mai, 160,7. Knapp davor war Ludwigshafen (162) platziert, es folgten Speyer (138,4) und Mainz (136,3) sowie der Kreis Birkenfeld (130,9). Ganz am Ende der Aufstellung rangierte der Kreis Vulkaneifel mit sage und schreibe 36,3!
Fürs gesamte Rheinland-Pfalz wurde der Index mit 98 errechnet. Zum vorerst letzten Mal befand sich der Kreis mit 93,9 am 25. Februar unter der Marke von 100. Der höchste Stand war am 28. März mit 228,8 ermittelt worden.
Auffallend ist seit Mittwoch vergangener Woche die Verbandsgemeinde Hamm als Schwerpunkt neuer Infektionen: 5. Mai 16 neue Infektionen von kreisweit 46; 6. Mai 9/36; 7. Mai 23/41 und 9. Mai 27/48. „Treiber des Infektionsgeschehens ist weiterhin zum allergrößten Teil der private Bereich, zum Teil sind größere Familienverbände betroffen“, hatte die Kreisverwaltung am Sonntag mitgeteilt, wobei „kein Verstoß gegen bestehende Regeln bekannt ist“.
14 Neuinfektionen am Montag
Zu Wochenbeginn fiel die Zahl aus der Verbandsgemeinde Hamm nicht ganz so schwer ins Gewicht, wie das Kreisgesundheitsamt am Montag, 10. Mai, darstellte. Von 14 Neuinfektionen entfielen vier auf sie. Die Gesamtzahl aller im Verlauf der Pandemie positiv Getesteten stieg auf 4630. Als genesen gelten 4047 Menschen, aktuell hat bei 486 jeweils ein Test die Existenz des Virus im Körper bestätigt. Im Impfzentrum in Wissen gingen am Samstag, 8. Mai, ausschließlich Zweitimpfungen (310) über die Bühne. Am Sonntag, 9. Mai, folgten 393 Erst-, am Montag, 10. Mai, 263 Erst- und 218 Zweitimmunisierungen.
Henrich erheblich besorgt
Ob des aktuellen Infektionsschwerpunktes in seiner Verbandsgemeinde ist Hamms Bürgermeister Dietmar Henrich erheblich besorgt. Galt sie zu Beginn der Pandemie beinahe als „gallisches Dorf“, das dem schädlichen Virus über Wochen hinweg kaum Ausbreitungsmöglichkeiten gestattete, ist sie innerhalb weniger Tage zum Hotspot nachgewiesener Neuansteckungen geworden.
„Wir standen einst blendend da, jetzt hat sich die Lage komplett umgekehrt“, sagte Henrich im Exklusiv-Gespräch mit dem AK-Kurier und befürchtet bei einer weiteren Zunahme, dass schon bald der kritische Wert von 165 erreicht werden könnte. Hat dieser über drei Tage Bestand, müssen laut Bundesnotbremse die Schulen kreisweit schließen.
„Mir ist bewusst, dass wir seit über einem Jahr mit großem Verzicht und vielen Belastungen gegen diese Pandemie ankämpfen und die Sehnsucht nach mehr Freiheit riesengroß ist. Dennoch dürfen wir so kurz vor dem Ziel nicht das bisher Erreichte leichtsinnig aufgeben. Auch die Fachleute sehen uns auf einem guten Weg, sofern wir uns auch noch die nächsten drei bis vier Wochen diszipliniert zeigen. Ich wende mich mit der eindringlichen Bitte an Sie, die bestehenden Regeln zu beachten und sich solidarisch zu verhalten. Nur mit Solidarität bekommen wir die Lage in den Griff“, appellierte er mit Nachdruck vor allem an die rund 12.500 Einwohner der Verbandsgemeinde.
Nicht alle Möglichkeiten ausschöpfen
„Darüber hinaus bin ich der Meinung, dass sich all unser Tun am Gesundheitsschutz für die Menschen orientieren sollte. Dabei kann es sinnvoll sein, nicht alle Möglichkeiten in dem Umfang auszuschöpfen, wie sie rechtlich zulässig wären“, legte Henrich dar, er sei sich ganz sicher, „gemeinsam und mit gegenseitiger Rücksicht werden wir diese schwierige Zeit durchstehen. Wir müssen noch drei bis vier Wochen auf die Zähne beißen, bis die Impfungen wirklich greifen“. Nur so werde es gelingen, bald wieder ein „normales“ Leben führen zu können, Freunde zu treffen, in den Vereinen aktiv zu sein, die Gastronomie zu genießen und so vieles mehr.
Warum sich die Lage dermaßen zugespitzt hat, versteht Henrich nicht: „Die rechtlichen Beschränkungen des Infektionsschutzgesetzes und der Corona-Bekämpfungsverordnung des Landes Rheinland-Pfalz lassen nur noch wenige Kontakte zu, so dass solch zahlreiche Neuinfektionen, wie wir sie zurzeit erleben, eigentlich ausgeschlossen sein sollten.“ (vh/PM)
Die aktualisierte Corona-Statistik für den Kreis Altenkirchen:
Zahl der seit Mitte März 2020 kreisweit Infizierten: 4630
Steigerung zum 9. Mai: +14
Aktuell Infizierte: 486
Geheilte: 4047
Verstorbene: 97
In stationärer Behandlung: 38
7-Tage-Inzidenz: 160,7
Impfzentrum Wissen: 17.821 (+656) Erstimpfungen, 8748 (+528) Zweitimpfungen
Der Überblick nach Verbandsgemeinden
Altenkirchen-Flammersfeld: 1375/+3
Betzdorf-Gebhardshain: 970
Daaden-Herdorf: 533
Hamm: 484/+4
Kirchen: 682
Wissen: 586/+7
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