„Lasst die Kinder auf den Platz“ - Sportbeauftragter der VG Kirchen zu Corona-Beschränkungen
Derzeit dürfen höchstens fünf Kinder im Freien gemeinsam Sport treiben. Über 15-Jährige sind außen vor. Diese Einschränkungen kritisiert der Sportbeauftragte der Verbandsgemeinde Kirchen Griese deutlich. Bestärkt wird er in seinem Urteil von Vor-Ort-Eindrücken und Gesprächen mit Vereinsverantwortlichen.
Verbandsgemeinde Kirchen/Region. Zwar ist kontaktloser Gruppensport für Kinder im Freien wieder möglich – allerdings nur unter erheblichen Einschränkungen. Das kritisiert der Sportbeauftragte der Verbandsgemeinde Kirchen, Klaus-Jürgen Griese, deutlich. Er hat sich Trainingseinheiten mit spielfreudigen Kindern angeschaut, war unter anderem zu Besuch bei der JSG Mudersbach/Brachbach oder der JSG Siegtal/Heller in Kirchen.
Seine Beobachtungen lassen ihn zu einem düsteren Schluss kommen: „So kann man Sportler untereinander nicht trennen, denn die einen haben strahlende Kinderaugen, die anderen schauen traurig daher.“ Die 14- und 15-Jährigen, die gemeinsam Schulsport absolvieren, müssen aus seiner Sicht auch in den Trainingseinheiten gemeinsam trainieren können. Momentan müssten die 15-Jährigen draußen am Geländer herumstehen oder zu Hause bleiben.
Bei den von ihm beobachten Spielen seien die Regeln nach der Corona-Bekämpfungsverordnung des Landes Rheinland-Pfalz und der Allgemeinverfügung des Landkreises Altenkirchen umgesetzt und eingehalten worden. Außerdem verweist er auf Experteneinschätzungen, wonach Infektionen zu 99,9 Prozent in Innenräumen stattfänden. Das Infektionsrisiko im Freien oder auf Sportplätzen sei entsprechend gering.
Unterstützt wird er von mehreren Vereinsverantwortlichen, mit denen er sprach. Die Jugendtrainerin der JSG Mudersbach-Brachbach Anke Pfeifer fordert etwa, dass sich die für die Einschränkungen Verantwortlichen ansehen sollten, welche Freude den Kindern der gemeinsame Sport bereite und welche Bedeutung das Miteinander für sie habe.
Ähnlich äußerte sich der Jugendabteilungsleiter der JSG Siegtal-Heller Jens Heß: „Kinder kann man nicht einsperren. Unsere Jugendtrainer und Betreuer stehen vor einer unvorstellbaren Herausforderung, denn sie begleiten rund 230 Kinder und Jugendliche.“ Durch die bestehenden Einschränkungen würden die jüngeren Sportler massiv leiden. Heß befürchtet außerdem einen Rückgang des Leistungsniveaus.
Sportbeauftragter Griese verweist auch auf die „riesigen“ organisatorischen Herausforderungen, welche mit der Einhaltung der Corona-Vorgaben verbunden seien. Vor diesem Hintergrund zollt er allen Vereinsverantwortlichen und Trainern seinen höchsten Respekt, „die es dennoch zum Wohle der Kinder anpacken und umsetzen.“ Sein Fazit lautet auf jeden Fall: „Lasst die Kinder auf den Platz.“ (ddp/PM)
Hintergrund:
Für Landkreise wie dem Kreis Altenkirchen, in denen die Sieben-Tage-Inzidenz über 100 liegt, ist kontaktloser Gruppensport im Freien für Kinder zwar möglich – aber nur wenn sie unter 15 Jahre alt sind. Außerdem dürfen nicht mehr als fünf Personen teilnehmen. Zumindest diese Einschränkung würde auf bis zu 20 Kinder ausgeweitet, läge der Landkreis unter einem Inzidenz-Wert von 100. Die Altersbegrenzung würde allerdings weiterhin gelten.
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