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Nachricht vom 19.11.2010    

Ausstellung "Vielfalt Mensch - Vielfalt Kunst" muss man sehen

20 Künstlerinnen und Künstler in einem Kooperationsprojekt der Lebenshilfe und der Kreisverwaltung Altenkirchen mit den Künstlern und Kursleitern Volker Vieregg, Ingelbach, und Karl-Dieter Horn, Bitzen, schufen faszinierende Bilder. Die Ausstellungseröffnung in der Kreisverwaltung Altenkirchen zeigte das große Interesse am Projekt. Kunst verbindet die Menschen mit und ohne Behinderung - eine zentrale Botschaft der Ausstellung.

Volker Vieregg hatte im Wochenend-Workshop für viel Begeisterung bei den Teilnehmern gesorgt. Mit Mariele (links) wurde das besondere Bild mit der Entstehungsgeschichte erläutert. Fotos: Helga Wienand

Altenkirchen. Um es gleich an den Anfang zu stellen: Die Ausstellung "Vielfalt Mensch – Vielfalt Kunst" in der Kreisverwaltung ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Es sind dort Werke ausgestellt, die ebenso in den großen Galerien der Metropolen hängen könnten und dort bei Kunstkritikern oder den Besuchern für Furore sorgen würden. Bis zum 31. Dezember sind zu den Öffnungszeiten der Kreisverwaltung die Bilder zu sehen.
Es sind Bilder entstanden, die wahrlich die ganze Vielfalt der Menschen zeigen, die sie geschaffen haben, aber auch die Vielfalt der Kunst, die mit ihrer eigenen Freiheit arbeitet. Die Ausstellungseröffnung mit weit mehr als 100 Personen wurde im großen Saal des Kreishauses durchgeführt, Landrat Michael Lieber freute sich sichtlich, so viele Gäste zur Ausstellungseröffnung in der Kreisverwaltung begrüßen zu können.
Gemeinsam hatten die Lebenshilfe im Landkreis, die Kreisvolkshochschule, die Kreisverwaltung in Kooperation ein Projekt gestartet, dessen Ergebnisse sich sehen lassen können. Kunst, in diesem Fall Malerei, wurde unter der Leitung der Kursleiter, Karl-Dieter Horn aus Bitzen und Volker Vieregg aus Ingelbach mit 20 Personen realisiert und zeigt erstaunliche sehr reizvolle Ergebnisse.
„Kunst verbindet Menschen mit den unterschiedlichen Biografien und kulturellen oder sozialen Hintergründen, und auch Menschen mit und ohne Behinderung“, sagte Lieber. Sein Dank für dieses Kooperationsprojekt galt den 20 Künstlern, den Kursleitern und der Kreismusikschule, die mit einem Ensemble die Vernissage musikalisch gestalteten. Lieber war in der Eröffnungsansprache auf die Intentionen eingegangen, die zur besonderen Ausstellung führten. „Wir wollen mit der Ausstellung helfen Barrieren im öffentlichen Leben und vor allem in den Köpfen abzubauen. Wir wollen auch Impulse geben, zum Hinterfragen der eigenen Werte und Haltungen im Miteinander und dem Umgang mit der Verschiedenheit“, sagte Lieber. Er wünschte sich, dass die Betrachter die Werke mit vorurteilsfreien Augen sehen. Denn es sei normal, verschieden zu sein, für das Menschsein gebe es keine Norm. „Lassen Sie sich von der Vielfalt der Themen, der Farbigkeit der Bilder und der Fantasie der Künstlerinnen und Künstler verzaubern“, riet der Landrat.
Lebenshilfe-Geschäftsführer Jochen Krentel brachte die Grüße zur Ausstellung im Namen der Vorsitzenden Rita Hartmann. Sein besonderer Dank galt den Teilnehmern der Kurse, den Mitarbeitern der Lebenshilfe, der Kreisverwaltung, der Kreisvolkshochschule und natürlich den Kursleitern Vieregg und Horn. „Malerei ist ein kreativer Weg zur Inklusion von Menschen mit Behinderung“, so Krentel, der die Bereiche Sport, Musik, Theater nannte. Malerei sei der individuelle Ausdruck des Einzelnen und gebe die Möglichkeit eines ganz persönlichen Einblicks. Kunst sei ein Ausdruck der Persönlichkeit, und die Kunst der behinderten Menschen enthalte auch einen Appell: „Schenken sie Aufmerksamkeit, aber nicht Mitleid!“
Die Ausstellung sei eine Aufforderung an alle, im Alltag Menschen mit Behinderung Aufmerksamkeit, Wertschätzung und Interesse entgegenzubringen. Krentel warb für den Kauf des Kunstkalenders der Lebenshilfe, der aus dem Projekt entstand. „Leider hat das Jahr nur 12 Monate“, meinte Krentel, und die Jury hatte es schwer. Es ist ein wunderschöner Kalender entstanden, der für 14 Euro bei den Lebenshilfe Einrichtungen zu erwerben ist.
Karl-Dieter Horn aus Bitzen, in der Region überwiegend als bildender Künstler mit seinen Keramikarbeiten aber auch international bekannt, berichtete von seinen Erfahrungen im Kurs. Im Kurs stand die gegenständliche Malerei im Mittelpunkt. Die Anleitung und Hilfestellung zum gegenständlichen Malen stand im Mittelpunkt. Die Umsetzung und die Arbeit habe sehr viel Spaß gemacht, machte Horn deutlich. Vor allem die Freude der Kursteilnehmer über ein gelungenes Werk und der Wunsch nach einer Fortführung habe ihn sehr beeindruckt. „Jeder ist ein Künstler“, soll Joseph Beuys gesagt haben, dies hat sich im Integrationsprojekt herausgestellt“, so Horn.
Volker Vieregg startete mit einem Wochenendworkshop „Malen mit Acrylfarben“ und es wurden weitere Materialen, wie Sand, Gaze, Spachtelmasse und sogar Kaffeepulver eingesetzt. Das Abstrakte stand hier im Mittelpunkt, die kreativen Prozesse und die unterschiedlichen Fähigkeiten der Gruppe standen im Mittelpunkt des Geschehens. Vieregg hatte ein Gemeinschaftsbild anfertigen lassen, dann konnte jeder Teilnehmer sein Kunstwerk schaffen. Dass diese Arbeit in einer Gruppe sehr viel Spaß gemacht hatte, brachten die Teilnehmer selbst zum Ausdruck. „Sie dürfen stolz auf die Bilder sein, eigentlich wollen alle weitermachen“, sagte Vieregg. Als freischaffender Maler ist Volker Vieregg mit unterschiedlichen Ausstellungen, zuletzt in Hachenburg bekannt in der Region. Er ist Schulleiter der Katharina-Kasper-Schule in Wirges und als Förderschullehrer sammelte Vieregg die Erfahrungen, um künstlerische Prozesse zu begleiten und zu fördern.
Zur Vernissage hatte das Kreismusikschulensemble um Michael Schumacher (Gitarre), Antonia Fischer (Percussion) Mirco Schneider (Bass) und Sängerin Nina Selbach passende Musikstücke ausgesucht und hervorragend präsentiert. Dann brach auch um Ende der Veranstaltung die Freude bei den Künstlerinnen und Künstlern temperamentvoll durch und dies mit Recht. Und der aufmerksame Betrachter der Kunstwerke kann sich dem Zauber der Bilder nicht entziehen. (hw)


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