Mit der Drohne auf Rehkitzsuche: Arbeiter-Samariter-Bund macht es vor
Wenn über einem im hohen Gras versteckten Rehkitz ein seltsames Objekt in der Luft auftaucht, hat es Bekanntschaft mit einer Drohne gemacht und damit seine
Überlebenschancen deutlich verbessert. Vielleicht wird bald ein Traktor mit Mähwerk das Gras schneiden und keine Rücksicht auf das Tierbaby nehmen. Aber in diesem Fall hat das Kitz Glück gehabt.
Anhand der Drohnenbilder lokalisieren Tierfreunde den Standort und bringen das hilflose Lebewesen in Sicherheit. Und genau darum ging es vor wenigen Tagen auf einem etwa 13 Hektar großen Wiesengelände oberhalb von Niederhombach zwischen Wissen und Gebhardshain. Die erst am Jahresanfang gegründete Drohnenstaffel des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB), Kreisverband Westerwald, war angerückt und demonstrierte ihre wahrhaft eindrucksvollen Fähigkeiten.
Im Mittelpunkt stand natürlich die Hochleistungsdrohne der in Westerburg beheimateten Hilfsorganisation. Finanziert hat das gute Stück die Else-Schütz-Stiftung in Montabaur. Und das hat ordentlich was gekostet: 25.000 Euro allein für das Gerät, ohne Kamera. Üblicherweise unterstützen die Helfer damit Polizei und Feuerwehr bei der Suche nach vermissten Personen. Aber es gibt auch andere Einsatzmöglichkeiten für das „fliegende Auge“, nämlich das Aufspüren von Kitzen im hohen Gras.
Unter den Augen des Kreisbauernvorsitzenden Josef Schwan, dessen Nachbar Andreas Würthen und einigen Vertretern der Jägerschaft schickten die ASB-Leute ihren ganzen Stolz gen Himmel. Innerhalb von etwa 20 Minuten suchte die Kameradrohne systematisch in Streifen das Wiesenstück ab. Stellenweise war sie nicht mehr zu sehen, jedoch in jedem Moment unter Kontrolle des Einsatzleiters mit seinem Steuergerät.
Das Bild wurde auf einen Monitor im Einsatzfahrzeug des ASB übertragen. Dort staunten die Landwirte und Jäger über die große Auflösung, fast glaubte man, jeder Grashalm wäre zu erkennen. Dies ist natürlich übertrieben, aber der Detailreichtum war schon sensationell. Leider, oder zum Glück, konnte kein Rehkitz entdeckt werden.
Um die Fähigkeiten der Drohne trotzdem zu zeigen, schickte man einen Hund auf die Weide. Dieser kam in kurzer Zeit in den Blickwinkel der Geräteführer und konnte am Monitor beobachtet werden. Die Kamera kann sogar Wärmebilder von lebenden Objekten aufnehmen, was die Möglichkeiten des Quadrokopters nicht nur bei Dunkelheit noch einmal deutlich erweitert.
Am Schluss der Demonstration setzten die ASB-Leute noch einen drauf. Man verfolgte einen entfernt fahrenden Traktor, der dann klar und deutlich auf dem Monitor zu erkennen war. Der Hegering Betzdorf-Kirchen hat übrigens schon im vergangen Jahr eine Drohne zur Kitzsuche eingesetzt.
Bei Niederhombach zeigten sich die Zaungäste schwer beeindruckt von der Westerwälder Drohnenstaffel. Josef Schwan und Andreas Würthen übereinstimmend: „Dies ist eine gute Möglichkeit zum Retten der Tiere, sonst müssten beispielsweise Suchhunde eingesetzt werden“. (PM)
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