Impfzentrum Wissen: DRK gab spannende Einblicke
Seit 7. Januar ist das Impfzentrum in Wissen in Betrieb. Unverzichtbar war und ist der ehrenamtliche Einsatz der DRK-Helfer. Spannende Einblicke in das Innenleben und die Rolle der Rotkreuzler gaben nun Vertreter der Hilfsorganisation vor Ort.
Wissen. 11233 – auf so viele Stunden hat sich bis Ende Mai das Stundenkonto der 133 DRK-Helfer im Impfzentrum summiert. Einen interessanten Rückblick auf dieses ehrenamtliche Engagement gaben nun Kreisbereitschaftsleiter Udo Schmidt, dessen Stellvertreter Steffen Nilius und Stefan Theis sowie der stellvertretende Katastrophenschutzbeauftragte Christoph Ebener. Der Termin fand direkt am Ort des Geschehens statt: im Kuppelsaal in Wissen. Zentral im Landkreis Altenkirchen gelegen, wurde das Impfzentrum hier aufgebaut und eingerichtet. Für die Vorbereitung waren die Helfer aus dem gesamten Kreisgebiet zeitig mit eingebunden. Gemeinsam mit Kreisverwaltung, Ordnungs- und Gesundheitsamt sowie der Polizei machte man sich Gedanken, wie das alles im Kuppelsaal entstehen kann. Die grundsätzlichen Abläufe, also von der Anmeldung über die Registrierung bis hin zum Piks in einer Impfkabine und dem Wartebereiche, sind bei allen eingerichteten Impfstraßen identisch. Aber eben nicht die einzelnen Gebäude, in denen Impfzentren eingerichtet sind. So sollen beispielsweise auch Menschen, die auf einen Rollator oder einen Rollstuhl angewiesen sind, bequem die Impfstraße passieren können.
Bei der Mitwirkung habe sich die Struktur des DRK als Hilfsorganisation im Katastrophenschutz ausgezahlt, vor allem in der Anfangsphase, verdeutlichte Theis. Denn diese Struktur sei unter anderem auf zwei Aspekte ausgelegt: Zum einen dem kurzfristigen Aufbau einer Infrastruktur, wie im Impfzentrum erforderlich, zum anderen auf den kurzfristigen Einsatz von Helfern. Beides bewerkstelligten die Rotkreuzler aus dem Kreisverband am Standort Wissen. Daran sind alle DRK-Bereitschaften beteiligt. Auch die Mitglieder der DRK-Rettungshundestaffel Altenkirchen sind eingebunden. Namentlich sind es die Ortsvereine Altenkirchen-Hamm, Horhausen, Gebhardshain, Daaden, Herdorf, Betzdorf, Kirchen, Niederfischbach und Wissen sowie die DRK-Rettungshundestaffel. Mitte Dezember war das Impfzentrum startbereit. Auch da zahlte sich die Struktur des DRK als Hilfsorganisation im Katastrophenschutz aus, wie die Kreisbereitschaftsleitung exemplarisch anführte. Die damals teilweise bestehenden Lieferengpässe für Infektionsschutzmaterial stellten kein Problem dar: Aus den eigenen Vorhaltungen der Katastrophenschutzeinheiten sei dies kompensiert worden, hieß es nun rückblickend.
„Allein der Impfling bestimmt das Tempo“
Am 7. Januar wurden die offiziell ersten Dosen an Impfstoff an Menschen aus der Prio-Gruppe 1 offiziell verabreicht. Das waren aber nicht die ersten Spritzen, mit denen der Impfstoff unter die Haut kam. Am Vortag waren alle eingewiesen worden, inklusive Testimpfungen. Im Sinne der zu impfenden Personen ist man auf möglichst kurze Durchlaufzeiten bedacht. Als die Menschen im Winter zum Impfen kamen, da habe es durchaus etwas länger als heute gedauert, erinnert sich die Kreisbereitschaftsleitung. Hier spielte auch eine Rolle, dass die Menschen in der kalten Jahreszeit warm eingepackt waren oder etwas nicht so gut verstanden hatten, vielleicht weil es mit dem Hörgerät haperte. Für all das haben die Rotkreuzler Verständnis, und für sie ist eines dabei ohnehin ganz wichtig, wie Nilius herausstellte: „Allein der Impfling bestimmt das Tempo.“ Damals wie heute.
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Was jedoch von den Helfern logistisch nicht leistbar ist, das sei es den Wunsch zu erfüllen, den zweiten Impftermin zu verschieben, wie es bisweilen vorkommt. Das kann einfach nicht erfüllt werden - auch nicht vom Grundsatz des Rotkreuzes betrachtet: Alle werden gleichbehandelt. Ob nun erster oder zweiter Impftermin: Für eine gelockerte Atmosphäre sorgt unterschwellige Musik, machte Ebener aufmerksam. Der Impfling sei dann auch nicht mehr so nervös, konstatierte Nilius.
Rückblickend berichtet die Kreisbereitschaftsleitung auch davon, dass man sich immer wieder Gedanken gemacht habe, wo etwas verbesserungswürdig erschien oder optimiert werden könnte. So wurde ein Sanitätsraum angeregt, und natürlich auch ein Notfallrücksack und ein Defibrillator. Um für den Fall der Fälle gerüstet zu sein. Wünsche und Anregungen seien von der Kreisverwaltung immer zügig angepackt worden. So auch bei der Flächendesinfektion der Kladden. Diese müssen nach jedem Durchlauf eines Geimpften desinfiziert werden. Aufgeschichtet trocknen Schreibbretter nicht vernünftig; und ausbreiten kann man die Teile auch nicht. Ein spezielles Regal war der Wunsch des DRK, was die Verwaltung in der Kreisstadt gleich umsetzte. Das Regal ist nur eine Kleinigkeit, wie so oft, die aber unterm Strich alles optimiert und zeigt, dass die Kreisverwaltung schnell tätig wurde. Gute Kommunikation und kurze Dienstwege führten zu guten Ergebnissen.
Bewegende Begegnungen und viel Lob
Schöne Erlebnisse gab es auch, etwa als eine 104-jährige Dame zum Impfen ins Zentrum kam. Sie kam gemeinsam mit ihrer 81-jährigen Tochter und deren 83-jährigem Ehemann, berichtete Nilius. Die 104-Jährige war inzwischen zum zweiten Mal im Impfzentrum, um sich die zweite Dosis abzuholen. Beschwerden habe man noch keine vernommen, so Theis. Ganz im Gegenteil: Für das Rotkreuz gibt es viel Lob - und Schokolade und Gummibärchen. Die Kreisbereitschaftsleitung versichert schmunzelnd: „Hier kommt nichts um.“ (tt)
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