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Nachricht vom 10.06.2021    

Naturerlebnis: Honig-Bienen im Zoo Neuwied

Von Helmi Tischler-Venter

Westerwälder Naturerlebnisse sind im facettenreichen Veranstaltungskalender der Regionalinitiative „Wir Westerwälder“ der Landkreise Altenkirchen, Neuwied und Westerwaldkreis zu finden. Darunter auch ein Anfängerkurs Hobbyimkerei unter der Leitung von Uwe Hüngsberg, dem Vereinsvorsitzenden des Bienenzuchtvereins Asbach und Umgegend.

Uwe Hüngsberg arbeitet mit einem Jung-Imker an den Stöcken im Zoo Neuwied. Fotos: Helmi Tischler-Venter

Neuwied. Der erfahrene Imker bildet seit über zwölf Jahren Anfänger in der Bienenhaltung aus, darunter erfreulich viele junge Leute. Sie werden ein ganzes Jahr lang theoretisch in Online-Kursen und praktisch in kleinen Gruppen angeleitet. Drei junge Anwärter kümmern sich mit Hüngsberg um die Bienenstände im Zoo Neuwied. Etwas abseits am Hang stehen die Kästen am Waldrand mit freiem Flug für die Carnica-Bienen und Blick über das Zoogelände und das Neuwieder Becken.

Da das Frühjahr 2021 ein wetterbedingter Totalausfall war, blickten die Bienenfreunde etwas bang in die Behausungen der Honigbienen. Jetzt wird der Sommerhonig hergestellt: Nektar mit circa 80 Prozent Wasseranteil wird von den Bienen eingetragen und durch Trocknung und Hinzugabe von Enzymen zu Honig verarbeitet. Der Deutsche Imkerbund schreibt vor, dass in Gläsern mit Etiketten maximal 18 Prozent Wasser enthalten sein darf. Wenig Wasser macht den wertvollen Honig haltbarer.

Hüngsberg löste mit einem Spezialmesser Rähmchen aus einem Kasten und zeigte darauf den außen verlaufenden Nektarrand, Zellen mit Pollen, der neben Honig eine wichtige Nahrung für die Bienen und ihre Brut darstellt und in der Mitte mit Maden bestiftete Waben. Die Eiablage ist die einzige Aufgabe der Königin.

Etwas dickere Waben enthalten Drohnennachwuchs, die männlichen Bienen werden als Sexualpartner der Königin herangezogen und nach dem Hochzeitsflug, wenn ihre Funktion erfüllt ist, als unnütze Fresser von den Bienen getötet. Nicht benötigte Drohnenwaben werden vom Imker ausgeschnitten und eingedampft als Bekämpfungsmaßnahme gegen die äußerst schädlichen Varroamilben, die parasitär auf der verdeckelten Drohnenbrut sitzen.

Wenn gerade kein Honig gewonnen wird, werden die Varroamilben auch durch Besprühen mit Säuren - Ameisensäure, Oxalsäure oder Milchsäure - bekämpft. Jeder Schwarm, der abgeht und nicht eingefangen wird, ist zum Tode verurteilt, weil die Insekten nicht gegen die Varroa-Plage ankommen, der Imker muss helfen.



Sandra Köster, Vorständin von „Wir Westerwälder“ vermutete, dass die Bienen in den letzten Jahren wieder eine höhere Wertschätzung erfahren haben, da man allenthalben insektenfreundliche Blühstreifen sieht. Hüngsberg bestätigte erfreut, dass es nach langen Jahren des Abstiegs, seit 2007 mit dem Interesse an Imkerei wieder aufwärts geht. Der Asbacher Bienenzuchtverein hat etwa 110 Mitglieder, er sucht noch immer ein geeignetes Zuhause. Daher freut der Vorsitzende sich, mit der Zooschule eine Örtlichkeit für die Ausbildung der Imkeranwärter nutzen zu können. Im Zoo stehen fünf Kästen und ein Schaukasten im Themen-Bereich „Insekten“.

Die ausgebildeten Anfänger erhalten von Hüngsberg jeweils Ablegervölker, die eine entwickelte Königin haben, sodass sie mit dem Volk in ihre Aufgabe wachsen. Jedes Volk besteht aus 30.000 bis 40.000 Tieren, somit hat der Zoo Neuwied wesentlich mehr Tiere außerhalb als innerhalb seiner Gehege.

Die Imker schätzen es nicht, wenn Laien sich ein Bienenvolk in den Garten stellen wollen. Uwe Hüngsberg appelliert eindringlich, zuvor einen Lehrgang zu machen, weil „die Leute sich sonst wundern, dass die Bienen nach einem Jahr sterben.“

Landrat Achim Hallerbach zeigte sich von der Arbeit der Bienen als auch der Imker beeindruckt. Den beliebten Honig gibt es derzeit leider nicht im Zoo-Shop zu kaufen, weil die Frühjahrsausbeute zu gering war. Angesichts des sommerlichen Flugwetters lohnt sich das Wiederkommen. (htv)



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