Digitaler Impfpass: Apotheken im Kreis AK müssen vertrösten
Von Daniel-David Pirker
Seit Montag, den 14. Juni, können sich Geimpfte in Apotheken einen Code für ein digitales Impfzertifikat ausstellen lassen. Zumindest theoretisch. Denn am Dienstag gab es einen Ausfall der Technik. Der AK-Kurier hörte bei drei Apotheken im Kreisgebiet nach.
Region. Das digitale Impfzertifikat kann endlich ausgestellt werden seit Montag, den 14. Juni. In Apotheken können sich gegen Corona Geimpfte einen sogenannten QR-Code ausstellen lassen, den sie dann über ihr Smartphone einscannen. Über die Corona-Warn-App, der neuen App „CovPass“ und – voraussichtlich ab Mittwoch, den 16. Juni – der Luca-App kann man sich dann als geimpft ausweisen und entsprechende Freiheiten genießen. Trotz so mancher „Ruckeleien“ funktionierte dies zum Start noch – doch seit Dienstagvormittag müssen Apotheken ihre Kunden vertrösten aufgrund von technischen Problemen. Das hat auch der Landesapothekerverband der Nachrichtenagentur dpa gegenüber bestätigt.
Bären-Apotheke in Betzdorf ist genaue Ursache nicht bekannt
Drei Apotheken aus dem Kreisgebiet, bei denen der AK-Kurier Eindrücke einholte, können dies nur unterstreichen. „Bei uns geht seit 9 Uhr nichts mehr“, klagt der Inhaber der Bären-Apotheke in Betzdorf. Offenbar gebe es Probleme mit dem Server, so Michael Rohner. Er könne nicht beurteilen, was wo genau die Ursache des Problems sei. Sobald der QR-Code erstellt werden soll, breche der Vorgang ab. „Wir werden hier wunderbar in der Luft gehalten und dürfen uns mit verärgerten Kunden rumschlagen“, so Rohner.
Sonnen-Apotheke in Altenkirchen bittet um Geduld
Auch der Filialleiter der Sonnen-Apotheke in Altenkirchen berichtet von den gleichen technischen Problemen. Bis Dienstagvormittag hätten seine Mitarbeiter noch QR-Codes erstellen und schließlich für die Kunden ausdrucken können, so Thomas Zöller. Er vermutet, dass es an der Schnittstelle liegt, die den Code ausstellt. Aber eine sichere Auskunft kann auch Zöller nicht geben. Zumindest weiß er, dass es nicht an der Internet-Verbindung der Filiale liege. Die sei nämlich flott. Beim Auftreten der Probleme habe sein Team noch gehofft, die Rückstände in der Mittagspause aufholen zu können. Kunden sollten Abholnummern erhalten, um sich später „ihren“ QR-Code ausstellen lassen zu können. Doch das gab man auf, als sich abzeichnete, dass die Probleme andauern werden. Am Vortag verrichtete das benötigte Portal laut Zöller zumindest größtenteils noch seinen Dienst. Ab 9 Uhr konnten digitale Impf-Zertifikate erstellt werden. Zwischen 16 und 17 Uhr machte der Server zwischenzeitlich Probleme. Es haperte an der Verbindung zum Generator der QR-Codes. Doch die dadurch entstandenen Rückstände konnte sein Team noch aufholen im Gegensatz zum Dienstag.
Zöller kann nur betonen, dass man als Apotheke „zwischen den Stühlen“ sitze. Die Kunden bittet er um Geduld. Wer sein digitales Zertifikat nicht unbedingt zeitnah benötige, solle nach Möglichkeit erst in der kommenden Woche reinschauen für die Ausstellung des QR-Codes.
Olymp Apotheke Altenkirchen: Die meisten Kunden hatten Verständnis für Ausfall
Apothekerin Massomeh Mildner von der Olymp Apotheke in Wissen betont, dass die meisten Kunden Verständnis für den Ausfall der Technik zeigten. Nur manche wollten nicht warten und suchten eine andere Apotheke auf – wo sie mit hoher Wahrscheinlichkeit ebenfalls nur vertröstet werden konnten. Auch Mildner berichtet, dass am Montag zum Start die Ausstellungen noch funktionierten – abgesehen von zwischenzeitlichen Abstürzen des benötigten Portals.
Der Landesapothekerverband geht laut der dpa derweil davon aus, dass der Ausfall der Technik nicht von langer Dauer sein wird, da das Ausstellen der Codes zum Start trotz hoher Nachfrage funktioniert hätte. Außerdem gab es für Geimpfte, die ein digitales Impf-Zertifikat wollen, auch gute Nachrichten.
Hürden für digitalen Impfnachweis bald niedriger – zumindest für viele Geimpfte
Wie das Landes-Gesundheitsministerium am Dienstag, den 15. Juni, mitteilte, werden die meisten Rheinland-Pfälzer, die bereits vollständig geimpft sind, den Nachweis mit QR-Code automatisch per E-Mail und Post erhalten. In dem entsprechenden Pressetext ist von Bürgern, die in einem Impfzentrum oder einer Senioreneinrichtung geimpft wurden, die Rede. Außerdem wird laut dem Ministerium der QR-Code auch Personen zugesandt, die beispielsweise in Justizvollzugsanstalten, bei der Polizei, in der Eingliederungshilfe oder über Betriebsärzte geimpft worden sind - sofern das Land in die Dokumentation eingebunden sei. Demnach müssen bald nur diejenigen, die ihren Impfschutz in Arztpraxen erhielten bzw. noch erhalten werden, weiterhin Apotheken aufsuchen für das digitale Zertifikat.
Und für alle, die noch auf ihre Pikse in einem Impfzentrum warten, wird es voraussichtlich noch einfacher, ihren Impfnachweis fürs Smartphone zu bekommen: Ab spätestens Ende der Woche soll ihnen der benötigte QR-Code direkt beim Auschecken ausgestellt werden. Der Gang zur Apotheke dürfte also für diese Gruppe der Geimpften nicht mehr nötig sein. (ddp)
Mehr dazu:
Coronavirus