Kurzgeschichte der Literaturwerkstatt: „Dumm gelaufen“
GASTBEITRAG | „Der Monat ist für Arnes Budget mal wieder viel zu lang und seine Wünsche zu groß. Mit leeren Taschen macht er sich spät am Abend auf den Heimweg und gewohnheitsmäßig schaut Arne den geparkten Autos ins Innere.“ Welchen Verlauf dieser besondere Abend für den Autodieb nehmen wird, das erfahren Sie in diesem Text einer Autorin der Literaturwerkstatt Altenkirchen.
Auf dem Rücksitz eines Mercedes, neues Modell, liegt etwas das Arnes Aufmerksamkeit erweckt. Er kramt seine Taschenlampe hervor und entdeckt, dass es sich um einen Laptop – Karton der Firma Lenovo handelt. Sind die Leute eigentlich verrückt solche Dinge im Auto zu lassen?, sagt Arne zu sich selbst und zieht lächelnd sein Werkzeug aus dem Parker. Vielleicht hat er ja Glück und es ist tatsächlich ein Laptop in diesem Karton. Arne liebt seinen Parker, da dieser so viele Taschen hat. Mit dem ganzen Werkzeug drin ist er zwar recht schwer, aber sehr praktisch und für den Notfall hat Arne immer alles parat. Und heute ist mal wieder so ein Notfall.
Die Autotür hat Arne schnell geöffnet. Darin ist er routiniert. Auch das Kurzschließen eines Autos beherrscht er perfekt. All diese „Überlebensstrategien“, wie sein Onkel Theo es zu formulieren pflegt, hat er ihm beigebracht. Jede Nacht ist er mit seinem Neffen Arne um die Häuser gezogen, um Beute zu machen. Heute ist Arne alleine unterwegs, denn Onkel Theo logiert zur Zeit in der Justizvollzugsanstalt Rheinbach und fehlt Arne sehr. Schnell noch einen Blick ins Handschuhfach werfen. Abgeschlossen. Für Arne kein Problem. Im Rückspiegel entdeckt er einen Obdachlosen, der gerade seinen Einkaufswagen in Arnes Richtung schiebt. Der hat mir grade noch gefehlt, denkt Arne und zieht vorsichtshalber die Autotür zu, um keinen Verdacht zu erwecken.
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Ein plötzlich ertönendes „klack, klack“ entlockt Arne ein deftiges „Scheiße“ Jetzt ist Arne in Not. Wie komme ich hier wieder raus?, fragt er sich erschrocken. Die automatische Türverriegelung hat Arne soeben in dem Mercedes eingesperrt. Alle seine krampfhaften Versuche, das Auto zu verlassen scheitern. Ein Pärchen mit Hund, das gerade die Straße entlang schlendert, beobachtet Arnes Hilflosigkeit und ruft die Polizei. (Helga Hellenstein)
Anmerkung der Literaturwerkstatt Altenkirchen:
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