„Runde Kultur-Tische“ erfreuen sich einer großen Resonanz
Vernetzung ist ein Thema, das in der heutigen Zeit mehr denn je gefragt ist. Das Wissen, was der andere, der in gleichem Metier unterwegs ist, zu tun und zu gelassen gedenkt, schafft Planungssicherheit, vermeidet Doubletten. Der „Runde Kultur-Tisch“ der Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld möchte helfen, die Protagonisten auch besser zu verlinken.
Altenkirchen. Die Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld ist die drittgrößte ihrer Art der Fläche nach in Rheinland-Pfalz. Demzufolge hatte nach der Fusion am 1. Januar 2020 in vielen Bereichen das Kennenlernen vieler in identischen Metiers tätigen Menschen eine hohe Priorität. Die „Geburt“ des „Runden Kultur-Tisches“ mit der ersten Ausgabe zu Jahresbeginn stellte die Erwartungen, was die Teilnehmerzahl und die Inhalte betraf, in den Schatten. Nach dem zweiten, der ebenfalls online über die Bühne ging, waren sich die Kulturtreibenden einig, dass eine „Marktlücke“ geschlossen worden ist. Ein solch positives Fazit zogen am Donnerstagmorgen (17. Juni) der erste Beigeordnete der VG, Rolf Schmidt-Markoski (neben Tourismus auch für die Kultur zuständig), Eugen Schmidt aus der Stabsstelle Wirtschaftsförderung der VG-Verwaltung (Kultur unter diesem Dach angesiedelt) und Rebecca Seuser, bei der viele kulturelle Fäden zusammenlaufen. Die nächste Zusammenkunft - nach Möglichkeit als Präsenzveranstaltung - soll nach den Sommerferien organisiert werden. Schon jetzt wusste Seuser: „Der Runde Tisch wird wachsen.“
Auf zukunftsfesten Füßen
„Wir wollen die regionale Kultur in unserer VG auf zukunftsfeste Füße stellen“, sagte Schmidt-Markoski, Kultur sei ein wichtiger Standortfaktor - auch für die Wirtschaft und das Image der Verbandsgemeinde. „Die politisch Verantwortlichen in unserer VG haben es sich zum Ziel gesetzt, die Vielfalt, die dezentrale Struktur, die Qualität und die Vielzahl der kulturellen Angebote auch in der neuen großen VG zu erhalten und gemeinsam weiterzuentwickeln“, ergänzte er und zeigte eine weites Feld an Dingen auf, die nach und nach abgearbeitet werden sollen: Vernetzung, Kennenlernen, Austausch; gemeinsam in einem offenen Prozess an Zielen und Ideen arbeiten; Absprachen bei Veranstaltungen treffen; Herausgabe eines Kulturkalenders; nicht nur beratende, sondern auch finanzielle Unterstützung nach Veranstaltungen mit einem Defizit. Dafür stehen bis Jahresende 7000 Euro zur Verfügung. Ein Zuschuss darf 500 Euro nicht übersteigen und soll, so Schmidt, ohne großen bürokratischen Aufwand genehmigt und ausgezahlt werden. „Eine Doppelförderung ist aber ausgeschlossen“, ging er ein wenig ins Detail.
VG lässt Kultur organisieren
Die VG betreibt selbst keine Kultureinrichtung. Die Förderung besteht im Wesentlichen aus der Unterstützung von freien Organisatoren, von Projekten und Events. „So wird seit vielen Jahren die Arbeit des Kultur-/Jugendkulturbüros Haus Felsenkeller gefördert und begleitet. Helmut Nöllgen und seinem Team ist es maßgeblich zu verdanken, dass in all den Jahren die Stadt Altenkirchen bei Kulturfreunden in einem weiten Umkreis einen hervorragenden Namen hat“, meinte Schmidt-Markoski. Darüber hinaus gebe es in den beiden Alt-VGs weitere Akteure, die beispielsweise in der Kulturwerkstatt Kircheib, im Elvis-Museum in Kircheib, im Roten Haus in Seelbach, bei der Bartels Bühne in Flammersfeld oder bei „Kultur im KDH“ in Horhausen engagiert arbeiteten und die aus dem speziellen Fonds entschädigt werden könnten, falls, so Schmidt, auch einmal eine Veranstaltung wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden müsse.
„Kurzer Draht“ wegen Probenraum
Als erstes Beispiel für eine bessere Vernetzung nannte Seuser den entstandenen „kurzen Draht“ zwischen Corinna Simmerkuß vom Chorverband Rheinland und Margret Staal, als es darum ging, Probenräume für Chöre auszuloten und Staal, verbandelt mit dem Haus Felsenkeller, die leer stehende Kulturetage im Rewe-Center auf dem Weyerdamm ins Spiel brachte. Und in Lukas Dörrie nahm beim ersten Online-Dating der für die Leader-Region Westerwald-Sieg maßgebende Mann für die Beantwortung von Fragen zu finanziellen Förderungen aus dem großen europäischen Topf teil. Ebenfalls als kleinen Erfolg wertete Seuser die Tatsache, dass sich die Kulturwerkstatt Kircheib Equipment für Streamingevents auf eigene Rechnung angeschafft habe, die sie gegen einen Selbstkostenpreis verleihe. (vh)
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