"Austrian eXtreme Triathlon": Mandy Jung aus Altenkirchen war dabei
Man kennt sie vom Altenkirchener Verein "MaJu SRL United": Für Mandy Jung, Triathletin und Extremsportlerin, war es auch ein großes Abenteuer, sich beim "Austrian Extreme Triathlon" anzumelden. Selbst dem "normalen" Sportler wird schon schwindelig, wenn man von der Anforderungen und Strapazen erfährt, die den Teilnehmern dort blühen.
Altenkirchen. Der AK-Kurier hatte die Gelegenheit, mit Mandy Jung über das Erlebte zu sprechen und Interessante Infos zum Wettbewerb zu erfahren. Sie berichtete, dass sie natürlich nicht alleine das Rennen bestreiten konnte, deshalb wurde sie von Vereinsmitgliedern begleitet, die sie vor, während und nach dem Rennen unterstützten. Dabei waren dies Michael Schneider, Kai Zimmermann, Markus Nitzke und Julia Roch.
Folgender Plan für die Supporter wurde auf gestellt: Michael begleitet Mandy phasenweise in den Tälern auf dem Bike, Kai fährt den zweiten und dritten Pass mit Many, Markus läuft ab dem Staudamm bis Aich mit, und Julia läuft ab der Silberkarklamm bis ins Ziel mit Mandy.
Anspruchsvoller Triathlon für Extrem-Sportler
Mandy beschreibt noch ganz unter den Eindrücken des Erlebten den Tag des Wettkampfes: "Um 2 Uhr war Aufstehen angesagt, 4.30 Uhr Start des Wettkampfs."
1. Teil: 3,8 Kilometer mussten in der Mur geschwommen werden, Cut-Off-Zeit 7 Uhr,
davon 2 Kilometer Ufer flussabwärts und nach der Querung der Mur 1,8 Kilometer flussaufwärts. Dieses Jahr war die Mur mit 17 Grad Wassertemperatur ungewöhnlich warm, normal sind zwischen 10 und 15 Grad. Nach 1:21 Stunden Wechsel zum Rad, Cut-off-Zeit für das Radfahren 17 Uhr.
2. Teil: Mit dem Rad geht es quer durch die grüne Steiermark. 186,6 km führen übers Gaberl, ins Murtal von dort ins Lachtal über den Sölkpass bis zum Staudamm in Großsölk. Es galt, rund 3900 Höhenmeter zu überwinden, nach gut 9 Stunden war es vollbracht, Wechsel in die Laufschuhe.
3. Teil: Der Start zum Lauf war am Staudamm in Großsölk. Der Blick über den Staudamm erzeugte Gänsehaut, ein herrliches Panorama. Auch das Bewusstsein, dass nun noch 44 Kilometer und rund 1900 Höhenmeter zu überwinden sind, beflügelte und motivierte nochmals. Durch die Strub-Schlucht runter über Kleinsölk nach Pruggern. Von dort weiter nach Aich und dann nach Weißenbach an der Enns entlang. Über die Silberkarklamm ging es weiter in die Ramsau zur Glösalm. Ab hier musste Julia verpflichtend mitlaufen, da der An- und Abstieg zu gefährlich ist und ohne Support kaum bewältigt werden kann, kommt ein Athlet ohne Supporter ins Ziel, gilt dieser als disqualifiziert.
Über die Südwand Hütte lief Mandy dann letztendlich bis zur Talstation des Dachsteins ins Ziel, welches sie um 23.50 Uhr erreichte, die Uhr blieb bei 18 Stunden und 55 Minuten als Gesamtzeit stehen.
Strapazen bis zur völligen Erschöpfung
Man merkte Mandy Jung an, dass sie die Glückshormone über ihre Leistung noch nicht ganz ausgeschüttet hat, als sie ihre Empfindungen während des Triathlons beschrieb: „Das Schwimmen lief wie am Schnürchen. Die Radstrecke wurde erst am Sölkpass so richtig anstrengend. Vor allem auf den letzten 3 Kilometerb bergauf und auf den letzten 600 Höhenmetern. Die Abfahrt konnte ich ein wenig nutzen um locker zu werden, trotz 70 Stundenkilometern bergab."
Der Wechsel zum Laufen, so berichtet Mandy Jung, verlief reibungslos und auch das Anlaufen "war top". Bis die erste kleine Steigung kam, dann war der Stecker gezogen und eine lange und qualvolle Marathonstrecke begann. Dass die noch zusätzlich 1900 Höhenmeter hatte, machte es für die Athletin nicht einfacher. Kurz entschlossen lief Markus statt wie geplant von Aich bis zur Silberkarklamm mit und übergab Mandy dort an Julia.
Die Jungs fuhren mit dem Auto zur Glösalm. Dort angekommen hielten sie es nicht lange aus zu warten, und liefen den Frauen kurz entschlossen entgegen: "Die Glösalm erreichten wir für mich unerwartet gut 20 Minuten vor Cut-Off. Da ich aber schon ziemlich von den Strapazen gezeichnet war, lief nicht nur Julia mit mir weiter. Auch Markus begleitete mich den nun folgenden angestrengtesten Teil des gesamten Laufes über die Abfahrtspiste mit Geröll und Stein hinauf zur Südwandhütte des Dachstein. Ja, wir sind im Dunkeln dort hinauf gelaufen, wo andere im Winter ihre Abfahrt genießen." Nach einem Fast-Kreislaufzusammenbruch endlich oben angekommen, hieß es nochmal warme Klamotten überstreifen und wieder hinunter, über Geröll und Schneefelder zum Zieleinlauf, den Mandy mit ihren Begleitern gegen 23.50 Uhr erreichte, "überglücklich und vor Anstrengung gezeichnet."
Wer gesunden Sport treibt, der regeneriert schneller
Auf die Frage vom AK-Kurier, wie ihr körperlicher Zustand kurz nach der Rückkehr nach Altenkirchen ist, sagte Mandy ganz taff und relaxed: „Direkt am Sonntag und bis heute geht es mir körperlich sehr gut. Ich habe keine Schmerzen, noch nicht mal Muskelkater. Das verdanke ich der langen Vorbereitung. Wir 'MaJus' trainieren meist wie alle anderen Ausdauersportler, Läufer, Radfahrer und Triathleten, aber vor allem legen wir Wert auf ausgleichendes Training und viel Yoga. Dies bereitet den Körper optimal auf Grenzerfahrungen vor. Wobei nicht jeder von uns einen Extrem-Triathlon finishen möchte. Je besser die körperliche Verfassung, umso rascher erfolgt die Regenration und umso gesünder der Sport.“
Mandy Jung teilt also nicht den berühmten Spruch von Winston Churchill, der einst behauptete „Sport ist Mord“. (Wolfgang Rabsch)
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