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Nachricht vom 13.07.2021    

Radwege und Radtourismus in Wissen: CDU-Fraktion hat nachgefragt

Von Katharina Behner

Die CDU Stadtratfraktion Wissen mit Sprecher Sebastian Papenfuß hatte eine Anfrage an Bürgermeister Berno Neuhoff bezüglich zukünftiger Entwicklungen der Radfahrwege und des Radtourismus in der Stadt Wissen gesandt. Diese wurde nun beantwortet.

Die Heubrücke von Schönstein ins Frankenthal ist als Fuß-/Radweg geplant. Gespräche für aktuelle Fördermöglichkeiten stehen an. (Fotos: KathaBe)

Wissen. Erst kürzlich wurde das Thema der Radwege im Hinblick auf die touristische Entwicklung im Gremium des Ausschusses für Umwelt, Regionalentwicklung und der Demografie der Verbandsgemeinde Wissen behandelt. Dort wurde, wie die CDU-Fraktion es in ihrem Schreiben an Bürgermeister Neuhoff auch befürwortet, eine Prioritätenliste für die Radwegentwicklung festgelegt, die dem Verbandsgemeinderat empfohlen werden soll. Wir berichteten darüber.

Der Lückenschluss des Radweg Sieg hat für CDU-Fraktion oberste Priorität, so in ihrer Anfrage an die Verwaltung. Besonders im Hinblick als „wichtigster Baustein“ zur Weiterentwicklung des Radtourismus“. Auch der Anschluss der umliegenden Kommunen der VG Wissen an den Radweg Sieg wird befürwortet. Besonders, so die Meinung, könne dadurch einer sicherer Radverkehr in der Stadt und VG erst möglich gemacht werden - als umweltfreundlichen und erstrebenswerten Verkehrsvariante „mit dem Fahrrad zum Bahnhof und von dort mit der Bahn zu Arbeit“, wodurch auch der RegioBahnhof an Wert gewinne.

Bürgermeister Berno Neuhoff beantwortete Fragen der CDU-Fraktion wie folgt:

Wie ist die Wegeführung des „Radweg Sieg“ durch die Innenstadt, insbesondere nach Fertigstellung durch die Rathausstraße geplant?
Aus Pirzenthal gesehen führt er über die Blähausstraße Koblenzer Straße, Im Kreuztal bis zur Einmündung Weststraße mit markierten Schmutzstreifen. Ab dort beginnt die 30 km/h-Zone. Alle Verkehrsteilnehmer sind gleichberechtigt. Die Schutzstreifenmarkierung entfällt, da die erforderlich Fahrbahnbreite von 4,5 Metern durch die Aufrechterhaltung beiderseitiger Parkflächen in Längstaufstellung nicht zur Verfügung steht.

Ab der Kreuzung Auf der Rahm weiter durch die Rathausstraße, die im städtebaulichen Prinzip als gleichberechtigt genutzter Raum ausgebaut wird, gilt eine max. Geschwindigkeit von 25 km/h, entsprechend sind Markierungen dort nicht erforderlich.

Der Siegtal Radweg verlässt die Rathausstraße dann ab Europakreise und führt nach Planungen des LBM über die L 278 (Einhecke) nach Schönstein zur Heubrücke und trifft dort auf den Westerwald-Lahn-Radweg. Über die als Fuß-/Radbrücke geplante Heubrücke zum Frankenthal soll in Richtung Betzdorf weiter verlaufen.

E-Ladesäulen für E-Bikes entstehen direkt beim RegioBahnhof. Ein Stromanschluss (Festplatzverteiler) ist schon installiert.

Der RegioBahnhof Wissen ist der einzige Wanderbahnhof im nördlichen RLP und soll nach der bekannten Ausbauplanung auch e-Ladesäulen für Räder erhalten. Wo werden diese platziert?
An der Giebelseite des Gebäudes zur Bahnhofstraße (LadyChic) ist eine Ladesäule mit drei Ladestellen geplant. Der Platz eignet sich sehr gut, da er vom Außenbereich der Bahnhofsgaststätte gut einsehbar ist. Sechs Anlehnbügel für Räder werden installiert.

Sichere Radparkplätze,Verschluss und Unterstellmöglichkeiten sind für E-Bikes unabdingbar. Ist so etwas angedacht? Wo wäre die am RegioBahnhof möglich?
Hierzu liegt im Moment keine Konkrete Planung vor. Ob ggf. Flächen unterhalb der Auffahrrampe zum Parkdeck zur Verfügung stehen könnten, wäre zu prüfen. Dies würde jedoch den Verlust von PKW-Stellflächen bedeuten, was wiederrum mit der DB besprochen werden müsste.

Wie sieht die Planung für Lademöglichkeiten (auch PKW) am geplanten neuen Rathausplatz aus?
Im Zuge der Planungen zum neuen Rathaus und der Gestaltung des Vorplatzes werden auch mögliche Standorte für E-Ladesäulen geprüft.

Dass der Radweg Sieg zukünftig durch die Rathausstraße verläuft, birgt viele Chancen.

Die überregionalen Radwege Sieg und Nister verlaufen durch das Stadtgebiet von Wissen. Wie ist die Führung vom RegioBahnhof über den Europakreise, am Katasteramt vorbei bis nach Schönstein über die Heubrücke vorgesehen. Gibt es dazu bereits Planungen des Landes?
Laut LBM ist die Führung des Radweg Sieg über die L 278 (Einhecke) bis Schönstein und dann über die Heubrücke geplant. Eine konkrete Planung liegt nach dem Kenntnisstand der Verwaltung noch nicht vor.



Ist es geplant die Heubrücke mit Hilfe von Fördermitteln (Land/Bund) zu erneuern? Wie ist der aktuelle Stand? Wurden bereits Förderanträge gestellt?
Nachdem der neue Westerwald-Lahn-Radweg von Mittelhof kommend über die Heubrücke zum Siegradweg im Frankenthal geführt werden sollte, war zunächst ein Zuschussantrag für den Bau der Brücke aus dem Landesverkehrsfinanzierungsgesetz/Finanzausgleichgesetz (LVFGKom/FAG) geplant.
Dies wurde allerdings im Zuge von Untersuchungen des LBM Diez zur künftigen Trasse verworfen, weil der Verlauf auf der B62 und Einmündung in den Europakreisel wegen Konflikten Kfz/Rad abzulehnen sei. Daher beabsichtigte der LBM den Siegradweg über die Heubrücke nach Schönstein (L 278) und Kreuzung Oststraße in der Rathausstraße münden zu lassen. Hier wäre nach Auffassung des LBM eine Brückenerneuerung durch den Bund mit anschließender Er- und Unterhaltung durch die Kommune zu prüfen.

Davon möchte der LBM nun Abstand nehmen. Zur Umsetzung des straßenbegleitenden Radweges an der L 278 ist ein Planfeststellungsverfahren unumgänglich, womit bedingt des umfangreichen Untersuchungsaufwandes frühestens 2023 zu rechnen wäre.
Falls das Baurecht durch Unwägbarkeiten im Wasserrecht oder Naturschutz scheitert, wäre die Trassenführung wieder umzukehren und damit die Finanzierungsbeteiligung des Bundes bei der dann zwischenzeitlich fertiggestellten Brücke zu revidieren.

Daher schlägt der LBM vor die ursprüngliche gestellte Finanzierung nach LVFGKom/FAG zu verfolgen und einen Förderantrag mit Kostenermittlung beim LBM vorzulegen, was seitens der Verwaltung bereits erfolgte.
Hier können maximal 85 Prozent der Baukosten gefördert werden.
Sollte das Planfeststellungsverfahren entlang der L 278 erfolgreich sein, würde man später die Förderbeteiligung des Bundes prüfen. Das wurde von der Verwaltung abgelehnt, denn auch ein 15-prozentiger Eigenteil ist aufgrund der Haushaltssicherung der Stadt Wissen nur schwer darstellbar.

Vom LBM Rheinland-Pfalz und der Kreisverwaltung gab es Hinweise auf eine 100 Prozent Fördermöglichkeiten seitens des Bundes für innovative Radwegprojekte.
Zur Abstimmung der Förderungen zur Erneuerung der Heubrücke als kombinierte Fuß-/Radwegbrücke soll in Kürze ein Termin mit dem LBM und der Kreisverwaltung stattfinden.

Die angebrachte innerstädtische Fahrbahnmarkierung für die Radwege Nister und Sieg von der Nisterstraße und Blähausstraße sowohl auf der ehemaligen Bundesstraße (am Toom-Baumarkt/Lidl) erfüllen auch innerstädtisch wichtige Funktionen für Radfahrer. Häufig werden diese durch Autofahrer „überfahren“ und falsch genutzt. Die Markierungen müssen immer wieder erneuert werden.
Welche Art einer dauerhaften und nachhaltigen Markierung ist dafür zukünftig besser geeignet, wie zum Beispiel eingefärbtes Heißmischgut, und für welches Haushaltsjahr stehen die Erneuerungen zu welchen Kosten an?

Die Fraktionsvorsitzenden und Beigeordneten der Stadt entschieden in ihre Gespräch mit Bürgermeister Berno Neuhof (25.Juni), dass die Markierungen vom Bauhof erneuert und wieder sichtbare Markierungen (insbesondere Koblenzer Straße) geschwärzt werden.

Die Kosten werden sich hierfür auf rund 4.500 Euro belaufen, eine externe Vergabe würde vermutlich mindestens das Doppelte kosten.
Der Bauhof kann nur mit Farbe markieren. Mit Kunststoff wäre der Einsatz einer Fachfirma (Kosten erfahrungsgemäß noch einmal Doppel so hoch) erforderlich. Kunststoff-Markierungen verblassen zwar nicht so schnell, aber der Abrieb gelangt als Mikroplastik im Gewässerkreislauf. Die Erneuerung ist aufwendiger, da sie vor Nachmarkierung abgefärbt werden müssen. Eine Rotmarkierung der Ausfahrten ist durch den Bauhof nicht möglich, jedoch wird eine Schablone mit dem Piktogramm „Fahrrad“ erstellt.
Ende August werden die Markierungen vom Bauhof ausgeführt.

Welche verkehrsrechtliche Regelung gilt im innerstädtischen Bereich bei den Schutzstreifen für Radfahrer? Wann dürfen diese von Autofahrern „überfahren“ werden?
Diese dürfen nach der Straßen- und Verkehrsordnung nur im Ausnahmefall, z.B. beim Ausweichmanöver überfahren werden. Der Radfahrer hat dort Vorrang, es darf erst überholt werden, wenn der Gegenverkehr dies zulässt.
Radwege wurden leider in den zurückliegenden Jahrzehnten in der Straßenplanung wenig berücksichtigt, wie es aus heutiger Sicht notwenig wäre. Der Radfahr-Boom hat heute zu einem Umdenken geführt.

Der Radweg Wissen-Morsbach war im Mai 2020 schon Gegenstand einer Anfrage der Fraktion Bündnis90/Die Grünen. Wurde der Radweg zwischenzeitlich in das großräumige überregionale Radwegenetz von RLP aufgenommen?

Die Route Wissen-Morsbach-Wildenburg wurde für den Abschnitt in RLP aufgenommen. Der LBM Diez teilte im Mai mit, dass seine Behörde die Planung bearbeiten wird. Vorrangig ist jedoch zuerst den Radweg Sieg und der Nisterradweg auszubauen.
Mit der Gemeinde Morsbach wurde beraten, die Beschilderung im Bröhlbachtal und Wippetal Richtung Morsbach (Westerwaldschleife) zu verbessern. Dies wird mit dem Kreis Altenkirchen und dem LBM Koblenz besprochen. (PM/KathaBe)


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