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Infoveranstaltung: Wiedtalaue erweitert Grenzbachtal
Die Wiedtalaue erweitert das Grenzbachtal. Im Ortsgemeinschaftshaus in Daufenbach fand dazu jetzt eine große Informationsveranstaltung der Kreisverwaltungen Neuwied und Altenkirchen statt. Im Frühjahr 2011 soll die Aue der Wied unterhalb von Döttesfeld bis vor die Brucher Mühle großräumig eingezäunt werden.
Kreis Altenkirchen/Dürrholz. Vor rund 60 interessierten Zuhörern präsentierten die Kreisverwaltungen Neuwied und Altenkirchen gemeinsam die Fortsetzung des erfolgreichen Modellvorhabens Grenzbachtal. Im Frühjahr 2011 wird die Aue der Wied unterhalb Döttesfeld bis vor die Brucher Mühle großräumig eingezäunt, erläuterten Tobias Bufler und Olaf Riesner-Seifert von den Naturschutzbehörden der beteiligten Landkreise. Dann werden die Heckrinder des Projektlandwirts Reifenhäuser aus Burglahr auch die Wiedaue beweiden. Aufgrund der geringen Besatzdichte wird eine Auszäunung des Gewässers nicht notwendig werden.
Die Wasserwirtschaftsverwaltung wird parallel dazu verlandete Flutmulden reaktivieren und Baumstämme als Totholz in die Wied einbringen. Dieses wird den Hochwasserschutz und die Gewässerstruktur verbessern. Jungfische werden Unterstand finden und somit vor Raubfischen geschützt sein. Die Angler des örtlichen Angelsportvereins wird es freuen, denn auch auf ihre Belange hat man Rücksicht genommen. Vorbereitende Maßnahmen wurden bereits umgesetzt. Der Startschuss ist nur noch vom Wetter abhängig.
Achim Hallerbach, 1. Kreisbeigeordneter des Landkreises Neuwied, betonte die Leitidee der Projekte Grenzbachtal und Wiedtalaue: "Die natürlichen dynamischen Prozesse stehen im Vordergrund. Der Grenzbach wird wieder mäandrieren und die Heckrinder als Ersatz für die Auerochsen werden die Landschaft gestalten." Diese Entwicklung, die im Grenzbachtal bereits begonnen hat, wird sich an der Wied fortsetzen. "Wir und unsere Kinder werden hiervon lernen und profitieren können", so Hallerbach weiter.
Der landesweite Modellcharakter des Grenzbachtales wurde durch Dr. Heike Johannes, Kreisbeigeordnete des Landkreises Altenkirchen herausgestellt: "Hier im Grenzbachtal ist es in ganz besonderer Weise gelungen, natürliche, politische und fachliche Grenze zu überwinden. Die Zusammenarbeit der ganz unterschiedlichen Akteure und Interessenträger erforderte und erfordert auch heute noch von jeder Seite immer wieder den Blick über den eigenen Tellerrand." "Entstanden ist ein Vorzeigeprojekt in Sachen Naturschutz. Die Erfahrungen können im Folgeprojekt Wiedtalaue genutzt werden," ergänzte Johannes.
Eine wissenschaftliche Begleitung dokumentiert die positiven Effekte der Renaturierung auf die Gewässer sowie auf Flora und Fauna. Gerhard Schlösser von der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord, verantwortlich für die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie im Kreis Neuwied, erläuterte anschaulich, wie durch wenige Mittel bereits große Effekte erreicht werden können. Er verwies auf die einfachen „Plattenbrücken“ im Grenzbachtal, durch welche die ökologische Unterbrechung des Baches aufgehoben werden konnte. Am Grenzbach sieht man, wie innerhalb weniger Jahre die Dynamik in Schwung kommt, der Bach anfängt in Schleifen zu mäandrieren und die Hochwasser gebremst werden.
Auch die Tierwelt hat stark von der Rodung der ausgedehnten Fichtenblöcke profitiert. Biologe Günter Hahn des Gutachterbüros Grontmij aus Koblenz zeigte beeindruckende Bilder der typischen Heuschrecken und Schmetterlinge, die sich stark vermehrt und innerhalb eines Jahres auf den gesamten Talraum des Grenzbaches ausgedehnt haben. Die Anzahl der Pflanzen auf den schnell ergrünten Flächen erhöht sich beständig, wusste Landespflegerin Anja Alena Hainz zu berichten. Damit leisten das Grenzbachtal und ähnlich gelagerte Weideprojekte einen bedeutenden Beitrag zur Biodiversität.
"Die sehr informativen Ausführungen sind ein wichtiger Baustein für den weiteren Erfolg des Projektes", so Johannes. Darin waren sich alle Vertreter der Landkreise, der Verbandsgemeinden Flammersfeld und Puderbach sowie der anwesenden Landesbehörden einig. Achim Hallerbach wünschte dem Tal auch weiterhin viel Aufmerksamkeit.