Das Hochwasser 1909 in Wissen
Hochwasserereignisse größeren Ausmaßes sind auch in unserer Region keine Besonderheit - wenn auch nicht so dramatisch wie in den aktuellen Katastrophengebieten. Am 4. Februar 1909 zum Beispiel wurde das Siegtal von einem extremen Hochwasser heimgesucht. Von Siegen bis hinunter zur Mündung in den Rhein hieß es allerorten „Land unter“.
Wissen/Region. Flussbegradigungen und Flächenversiegelung haben schon früh ihren „Beitrag“ dazu geleistet. Das Hochwasser in der Region schloss 1909 auch sämtliche Nebengewässer der Sieg mit ein. Stark in Mitleidenschaft gezogen war insbesondere der Verkehr auf Straße und Schiene. Orte wie Schönstein hatten ihren Anblick stark verändert. Zeigte der Pegel bei einem normalen Hochwasser nur rund 1,80m an, überschwemmten die Fluten des Elbbachs vor rund 110 Jahren die Durchgangsstraße nach Gebhardshain komplett. Die alte Schlossbrücke musste gesperrt werden. Das ganze Ausmaß wurde erst in den Morgenstunden des 5. Februar 1909 deutlich.
Dramatischer noch ging es am Zusammenfluss von Wisserbach und Bröhlbach, der damals „Hüttenbach“ hieß, zu. Durch den Rückstau der ebenfalls weit über die Ufer getretenen Sieg geriet die gesamte Brückhöfe unter Wasser. Eine Ansichtskarte hat dies eindrucksvoll festgehalten. Das renommierte Sägewerk von Johann Hombach wurde vollständig überflutet. Teile des Holzlagers fanden sich später bei Etzbach wieder. Der Betrieb ist 1889 entstanden und wurde sechs Jahre später von Wasser- auf Dampfkraft umgestellt.
Ein weiterer Schlag traf das Unternehmen im Februar 1933. Es brannte völlig nieder. Der Neuaufbau machte das Sägewerk zu einem der modernsten Unternehmen seiner Art im Siegerland und dem angrenzenden Westerwald. Die Halle maß allein in der Länge 55m. Weil sie noch immer im Hochwasserbereich lag, sah der Wissener Architekt Gregor Leonards vor, alle Keller, Gruben und Grundmauern aufwendig zu isolieren. Heute befindet sich auf diesem Gelände ein Reifendienst und Autoservice. (Bernhard Theis)
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