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Pressemitteilung vom 28.07.2021    

Wie kann die Symbiose aus Insektenschutz und Landwirtschaft funktionieren?

Nachdem der Bund der Landwirtschaft zusätzliche 65 Millionen Euro an Ausgleichszahlungen für Einschränkungen, die durch Insektenschutzregelungen entstehen, bereitgestellt hat, traf sich der Bundestagsabgeordnete Erwin Rüddel zu einem erneuten Austausch mit Markus Mille und Josef Schwan als Vertretern der Landwirtschaftsverbände.

Die Symbiose aus Landwirtschaft und Insektenschutz war Thema beim Austausch von Josef Schwan, Erwin Rüddel und Markus Mille. (Foto: Reinhard Vanderfuhr / Büro Rüddel)

Kreis Altenkirchen. "Landwirtschaft und Insektenschutz sind zwei Gebiete, die sowohl voneinander abhängig sind als auch einander bedürfen. Denn klar ist, dass Arten- und Insektenschutz nur mit der Landwirtschaft gehen, im Miteinander statt in Konfrontation. Insofern muss das Engagement in eine weiterhin nachhaltige Landwirtschaft auch vom Verbraucher über angemessene Preise entlohnt werden. Insektenschutz und Tierwohl gehören zur Nachhaltigkeit selbstverständlich dazu und müssen aber auch im internationalen Wettbewerb mehr Beachtung finden", erklärte der heimische CDU-Bundestagsabgeordnete Erwin Rüddel.

Nachdem der Bund der Landwirtschaft zusätzliche 65 Millionen Euro an Ausgleichszahlungen für Einschränkungen die durch Insektenschutzregelungen entstehen bereitgestellt hat, traf sich Rüddel zu einem erneuten Austausch mit Markus Mille, dem Geschäftsführer des Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau e.V. von der Bezirksgeschäftsstelle Altenkirchen, Neuwied, Westerwald sowie Josef Schwan, dem Kreisvorsitzenden des Bauernverbands Altenkirchen. Bei dem Austausch verwies Erwin Rüddel auf die erfolgte Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes, mit dem ein wesentlicher Teil des Insektenschutzpakets der Bundesregierung auf den Weg gebracht wurde.

„Damit konnte unsere CDU/CSU-Bundestagsfraktion wesentliche Verbesserungen für unsere Landwirtinnen und Landwirte sowie insbesondere einen Erschwernisausgleich für Einschränkungen bei der Bewirtschaftung erreichen, ohne wirksame Regeln für den Erhalt der insektenbestände aufzuweichen. Schließlich geht der Kampf für vitale Insektenbestände uns alle an. Insekten sind eine Grundlage intakter Lebensräume und eine Voraussetzung für biologische Vielfalt. Ohne Pflanzenbestäuber wären unsere natürlichen Nahrungsketten in Gefahr. Deutschland wäre mit immer weniger Insekten ein in vielerlei Hinsicht ärmeres Land“, konstatierte Rüddel.

Josef Schwan und Markus Mille wiesen für ihre Berufsstände die regionale Situation mit deren Besonderheiten, wie FFH-Gebiete, hin. Diese Räume sind Europäische Schutzgebiete für Natur und Landschaft. Durch den Schutz ausgewählter Pflanzen- (Flora) und Tierarten (Fauna) sowie deren Lebensräume (Habitate) soll der Artenschwund in unserer Kulturlandschaft gestoppt und die Vernetzung der Lebensräume erhalten werden.

„Hier wird das Verbot der Anwendung von Herbiziden und Insektiziden auf Grünland beschränkt, wobei Ausnahmen weiter bestehen bleiben. Der Anbau von Sonderkulturen wie Obst und Gemüse oder von Hopfen und Wein sowie die Saat- und Pflanzgutvermehrung sind davon ausdrücklich ausgenommen“, teilte der heimische Abgeordnete mit.



Mille äußerte, dass es sich bei den von ihm betreuten Gebieten primär um Grünland und nur zu etwa einem Viertel um Ackerland handelt, wobei die Gefahr bestünde, dass nach zwei Jahren gemäß der neuen Vorgaben in FFH-Gebieten auch kein Ackerbau mehr möglich ist. „Selbstverständlich“, so der Regionalgeschäftsführer, „sind wir für die Insekten. Wir wollen aber keine Schadinsekten in Kulturen und wir brauchen auch keine Regeln, die uns zusätzlich beeinträchtigen“. Eine gentechnisch freie Region sei „ein Wunsch, aber nicht die Lösung, weil gesellschaftspolitisch nicht durchsetzbar“. Hingegen sei relativ starke Weidetierhaltung guter Nährboden für Insektenschutz.

Josef Schwan merkte an, dass der hohe Lichteinfluss, beispielsweise durch Straßenlampen und Beleuchtungen in Industriegebieten, ebenfalls zum Insektensterben führt. Zudem sprach er das sich an zahlreichen Stellen vermehrt ausbreitende äußerst giftige Jakobskreuzkraut an. „Hier geht nichts über ordnungsgemäße Düngung“, so der Kreisbauernvorsitzende. Markus Mille plädiert ausdrücklich für gemeinsame Vertragsnaturschutzprogramme.

„Gleichwohl“, so Schwan mit dem Hinweis auf kalte Nächte, „darf man auch den Klimawandel nicht außer Acht lassen.“ Zudem würden Landwirtschaft und Industrie „oft ungerechtfertigt in einen Topf geworfen“. Markus Mille pflichtete bei und ergänzte: „Verbraucher haben auch Eigenverantwortung. Es scheint aber oft einfacher, alles auf die Politik zu schieben.“

„Wir wollen auch künftig den erfolgreichen Weg eines kooperativen Naturschutzes mit der Landwirtschaft gehen und haben dafür gesorgt, dass der Landwirtschaft, nicht zum Versüßen, sondern als Ausgleich für die Einschränkungen, die aus den Insektenschutzregeln entstehen, zusätzliche 65 Millionen Euro jährlich zur Verfügung gestellt werden. Zudem weise ich auf das Ziel der schnelleren Züchtung resistenterer Nutzpflanzen hin, um auf diesem Weg den notwendigen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren“, bekräftigte Erwin Rüddel. (PM)



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