Sonderheft "Zwangsarbeiter im Daadener Land" erschienen
Im Rahmen der Daadetaler Geschichtsbriefe hat der Arbeitskreis Heimatgeschichte Daadener Land jetzt ein weiteres Sonderheft herausgegeben: Es beschäftigt sich mit den Zwangsarbeitern im Daadener Land. Dabei ist der Arbeitskreis einigen interessanten Geschichten auf die Spur gekommen.
Daaden. Anlass für diese Broschüre war eine Mitteilung, die an Stadtbürgermeister Strunk herangetragen wurde und die dieser an den Arbeitskreis weitergab. Danach sollen sich in einem unterirdischen Bunker auf dem Gelände der früheren Grube Füsseberg in Biersdorf Unterkünfte für Zwangsarbeiter während des Zweiten Weltkrieges befunden haben.
Der Arbeitskreis Heimatgeschichte hat sich dann dieses Themas angenommen und letztlich herausgefunden, dass die unterirdischen Anlagen nicht dem vermuteten Zweck gedient haben. Zugleich hat der Arbeitskreis das Thema, das bislang noch nicht ausführlich in der Literatur behandelt worden ist, umfangreich aufgearbeitet.
Volker Rosenkranz hat seitenweise Akten im Landeshauptarchiv in Koblenz, unterstützt durch Ilona Rosenkranz, gewälzt, Informationen gesammelt und Zeitzeugen befragt, wobei letztere, die damals noch Kinder waren, manches nicht aus eigenem Erleben, sondern aus den Erzählungen ihrer Eltern wussten.
Hilfreich waren vor allem auch die Entnazifizierungsakten derjenigen, die die Zwangsarbeiter misshandelt hatten und die deshalb in den Rastatter Prozessen angeklagt waren. In diesen Akten befanden sich Auszüge aus den Prozessakten mit den Vernehmungen der Angeklagten und der Zeugen.
Während die vor allem aus Osteuropa verschleppten Zwangsarbeiter und später auch Kriegsgefangene, die in der Landwirtschaft eingesetzt wurden, es oft gut antrafen und wie Familienmitglieder behandelt wurden, traf die Menschen in den Gruben ein hartes Los. Die meisten Zwangsarbeiter waren im damaligen Amt Daaden in den Gruben eingesetzt und in Lagern kaserniert. Sie mussten hart arbeiten, bekamen wenig zu essen, wurden schikaniert, wegen Kleinigkeiten misshandelt und in einigen wenigen Fällen sogar getötet.
Zwangsarbeit auf der Grube Füsseberg
In dem Heft nehmen die Berichte über die Zwangsarbeiter auf der Grube Füsseberg einen breiten Raum ein. Aber auch die Lager in Emmerzhausen und auf dem Stegskopf, wo auch holländische Kriegsgefangene untergebracht waren, sowie Ereignisse in Herdorf sind Gegenstand der Betrachtung. Schließlich gibt es noch eine Darstellung der Zwangsarbeiter in der Landwirtschaft mit einem interessanten Beitrag aus Nisterberg.
Unermessliches Leid kam bei den Recherchen zutage. Das Anliegen des Arbeitskreises war es, Tatsachen zu berichten ohne zu bewerten. Aber nur wenn auch diese dunklen Kapitel der heimischen Geschichte präsent bleiben, kann die Gefahr einer Wiederholung minimiert – hoffentlich vermieden – werden.
In diesem Sinne ist auch eine Initiative der Stadt Daaden zu verstehen, die mit einer Gedenktafel an der früheren Grube Füsseberg an die Zwangsarbeiter, die Kriegsgefangenen und auch an die zu Tode gekommene Bergleute erinnern möchte.
Die Herausgabe der Broschüre wurde von der Fa. Walter Henrich in Biersdorf großzügig unterstützt.
Das Heft kostet 5,90 Euro und ist erhältlich bei den Poststellen in Weitefeld und Herdorf, im Spielwarengeschäft Neuland und im Bürohaus Jung in Daaden, bei der Tankstelle in Friedwald, Zeynos Dorfladen in Derschen, Buchhandlung MankelMuth in Betzdorf und den Arbeitskreismitgliedern Marc Rosenkranz in Emmerzhausen und Klaus Weinbrenner in Derschen. Bestellungen sind auch möglich per E-Mail unter info@heimatgeschichte-daadener-land.de . (PM)
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