Katastrophe im Ahrtal: Betroffene des Klimawandels?
Von Katharina Behner
Michaela (70) und Martin (73) aus Antweiler an der Oberahr brauchten eine kurze Verschnaufpause von der Flut-Katastrophe, um Kräfte für den langen Marathon der bestimmt noch monatelang anhaltenden Arbeiten nach der Flutkatastrophe in ihrer Heimat zu sammeln. Auch zum Klimawandel haben die beiden eine Meinung.
Wisserland/Ahrtal. Vor wenigen Tagen berichteten wir von Michaela und Martin aus Antweiler, die einige Tage auf dem Hof unserer Autorin im Wisserland die dringend notwendige Erholung nach, von und während der Flutkatastrophe an der Ahr brauchten.
Nach kurzer Verschnaufpause machten sie sich wieder auf den Weg in ihre Heimat. Sie sind mehr als dankbar für die vielen Helfer in der betroffenen Region. Gemeinsam mit den vielen Menschen sind auch sie kräftig am Räumen, säubern und wieder aufbauen.
Folgen des Klimawandels?
Während ihrer Zeit auf dem Hof, sprachen wir auch darüber, ob die beiden sich als „Klima-Flüchtlinge“ sehen und ob die Katastrophe aus ihrer Sicht durch die Klimaveränderungen verursacht sei.
Als Flüchtlinge sahen sie sich nicht. Martin beschrieb es eher als ein „Abtauchen“, um wieder einmal Luft zu bekommen. Um durchzuatmen in der wunderschönen Landschaft des Wisserlands - praktisch direkt in der Nachbarschaft zum Ahrtal. Das für einen Moment, um dann die Arbeit, die noch für Monate nötig sein wird, wieder aufnehmen zu können. Beide sind über 70 Jahre, für einen Marathon müsse man sich die Kräfte einteilen.
Wie viele andere sehen auch Michaela und Martin die Katastrophe als eine Folge des sich veränderten Klimas. Inwieweit das, was sich bei ihnen im Ahrtal nach dem Jahrhundertereignis von 1910 vielleicht ein Jahrtausend-Ereignis von 2021 war, werde die Zeit zeigen.
Eins sei klar: Wenn das aktuelle Ereignis nicht einzigartig war, sondern immer häufiger auftrete und zudem ganze Regionen auch außerhalb des Ahrtals betreffe, dann habe der Klimawandel stattgefunden.
Der sich verändernde Jetstream und Stillstand-Perioden von Hochs und Tiefs einhergehend mit Wolken, die sich durch steigende Temperaturen immer mehr mit Wasser voll-saugen und sich so, wie gerade geschehen, sintflutartig entladen, hat auch die Klimakatastrophe stattgefunden, so
Martins Meinung und schließt mit mahnenden Worten:
„Klima hat einen langen Atem. Wir leider nur einen sehr kurzen“.
Das wichtigste sei nun Schlussfolgerungen zu ziehen, um zukünftig solche Katastrophen abzumildern. Für die vielen Toten an der Ahr sei es schon zu spät.
Betonen möchten die beiden trotzdem: „Wir sind nicht so furchtbar betroffen, wie viele andere an der Ahr.“ Dafür sind sie dankbar. (KathaBe)
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