"Güdelner Kreuz" in Katzwinkel erstrahlt in neuem Glanz
Von Katharina Behner
1889 soll das Kruzifix, das im Schutze der Buche an der Alten Poststraße steht, erstmals aufgestellt worden sein. Früher verkehrten die Postkutschen zwischen Wissen und Kirchen über den "Kamm" (Höhenrücken) an besagter Stelle. Nach einer Runderneuerung erstrahlt es seit wenigen Tagen in neuem Glanz.
Katzwinkel. Als Naturdenkmal (Nr. 54) ist die rund 250 Jahre alte Buche mit Kruzifix an der Alten Poststraße in Katzwinkel ausgewiesen. Das Kreuz selbst trägt die Inschrift von 1889. Schon häufiger ist es in die Jahre gekommen, erfuhr Schändungen, wurde besprüht, der Korpus abgerissen. Doch engagierte Menschen in Katzwinkel kümmerten sich immer wieder um die Herrichtung und Pflege.
Eine davon ist Annegret Schmidt aus Niedergüdeln. Sie sorgt sich rund um das ganze Jahr und das bereits mehrere Jahrzehnte. Dabei bepflanzt sie mehrmals jährlich das Beet um das Kreuz und hegt die kleine Anlage fürsorglich. Und wenn es sein muss, so wie im vergangenen trockenen Sommer, fährt Annegret Schmidt täglich mit der Gießkanne zum Wässern der Pflanzen, damit Wanderer, Spaziergänger und Ruhesuchende am schmucken Kreuz mit bunten Blumen und leuchtender Kerze innehalten können. Eine Bank unter dem schattenspendenden Naturdenkmal-Baum lädt zum Verweilen ein.
Schon in jungen Jahren hat die 78-jährige aus Niedergüdeln die ehrenamtliche Pflege übernommen, wobei sie auf die Verbundenheit ihrer Schwiegermutter zum Kreuz und auch auf die Verbindung des Kreuzes zu Niedergüdeln hinweist.
In diesem Jahr erfuhr das Wegekreuz eine besondere Beachtung und wurde restauriert, denn das schützende Dach war marode - ein neuer Anstrich dringend notwendig. Ortsbürgermeister Hubert Becher ging in dieser Angelegenheit auf Heiner Breuing zu, der in direkter Nachbarschaft zum Kreuz wohnt. Breuing versteht sein Handwerk - er ist Dachdecker und legte in den letzten Wochen ehrenamtlich Hand am „Güdelner Kreuz“ an.
„Der Abriss des Daches hat schon Zeit in Anspruch genommen“ berichtet Breuing. Die dicken Eisennägel in den alten Eichenbalken hielten sich zäh und ließen sich nicht ganz einfach lösen. Doch das Ergebnis kann sich sehen lassen: Mit frischer Unterkonstruktion, neuen Zinkprofilen und neuer Eindeckung aus Schiefer erhielt es quasi eine Rundumerneuerung. Zu guter Letzt wurde es von Breuing noch einmal frisch gestrichen. Mit der hübschen Bepflanzung umher erstrahlt es jetzt seit wenigen Tagen wieder in neuem Glanz.
Aber warum heißt das Kreuz in Katzwinkel nun „Güdelner Kreuz“?
Eigentlich gehören die Höfe Nieder- und Obergüdeln zur Gemeinde Hövels. Doch historisch gesehen hatten die beiden Weiler immer eine sehr enge Bindung an die Ortsgemeinde Katzwinkel/Elkhausen, die früher einmal „Nochen“ hieß.
So besuchten die Niedergüdelner (woher auch Annegret Schmidt stammt) die Schule in Elkhausen und die Obergüdelner die Schule in Katzwinkel.
Früher gingen die Kinder die weite Strecke tagtäglich zu Fuß dorthin und die Niedergüdelner nahmen dazu ein „Päddchen“ hinauf zum Kamm auf die Alte Poststraße. Dann wieder hinab in die „Irlen“ (Erlenstraße) bis nach Elkhausen.
Dazu berichtet Adelinde Quast, die auch in der Alten Poststraße wohnt und deren Vorfahren einmal auf einen der Gehöfte in Güdeln lebten, dass drei Güdelner Junggesellen das Kreuz wohl einst errichtet haben (wahrscheinlich aus den Familien Quast, Rosenbauer und Schmidt/Niedergüdeln). Die Bank unter der Eiche, so Adelinde Quast, muss schon immer dort gestanden haben und auch sie ist begeistert, wie schön es wieder geworden ist.
Der Grund, warum es einst aufgestellt wurde bleibt allerdings auch nach Recherchen recht dunkel. Anzunehmen ist, dass auf der Höhe der Alten Poststraße ein besonderes Zeichen gesetzt werden sollte. Dort, wo sich einst die Postkutschen begegneten, Kinder und Erwachsene auf ihrem Weg zu Schule und Kirche den Aufstieg geschafft hatten und sich zudem ein herrlicher Blick ins Tal noch heute bietet.
Ernst Dornhoff vom Dorfgemeinschaftsverein fand dazu im Archiv des Heimatmuseums einen kleinen Bericht in Heft 27 der Wissener Beiträge mit dem Thema „Hof und Wegekreuze in der Pfarrei Wissen“ von Herbert Schmidt, der in Niedergülden aufwuchs: „Dieses Kreuz soll nach den Berichten meiner Großeltern Ende des 19. Jahrhunderts von den Güdelner Bauernfamilien errichtet worden sein“. Dabei decke sich die Aussage entsprechend mit der Inschrift der Jahreszahl 1889.
Aktuell plant der Dorfgemeinschaftsverein Katzwinkel/Elkhausen eine Auflistung aller Wegekreuze in der Ortsgemeinde vorzunehmen. Einen besonderen Dank richtet Ortsbürgermeister Hubert Becher an die ehrenamtlich Tätigen, die sich mit Hingabe um die vielen Kreuze in der Ortsgemeinde kümmern. (KathaBe)
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