„La Signora“: Lachendes Zirkus-Zelt in Altenkirchen
Über zwei Stunden Kabarett, Comedy und Slapstick vom Allerfeinsten - das war genau der richtige Mix, um schlechtes Wetter und negative Gedanken zu verdrängen. „Sie kam, sah, und siegte“, so kann man den Auftritt von „La Signora“ zusammengefasst beurteilen.
Altenkirchen. Mit der Verpflichtung von Carmela de Feo, die unter dem Künstlernamen „La Signora“ in der Szene einen hervorragenden Ruf genießt, hatte Helmut Nöllgen bei ihrer Verpflichtung zum Kultursommer in Altenkirchen mal wieder das richtige Händchen gehabt. Im Zirkus-Zelt auf der Glockenspitze in Altenkirchen hatten sich viele Besucher eingefunden, um „La Signora“ zu lauschen.
„La Signora“ eroberte Altenkirchen im Handumdrehen
„Sie kam, sah, und siegte“, so kann man den Auftritt zusammengefasst beurteilen von der Künstlerin, die Dauergast ist in vielen TV-Formaten wie etwa „Ladies Night“. Bereits beim Betreten der Bühne schlug der Preisträgerin verschiedener Comedy- und Kabarettwettbewerben lauter Applaus entgegen. Anscheinend waren viele im Publikum, die sie nicht zum ersten Mal gesehen hatten. „La Signora“ legte von Beginn an einen atemberaubenden Auftritt hin, warum man sich immer wieder fragen musste: Woher nimmt diese Frau bloß diese Energie und Kondition her?
Abgesehen von einer kurzen Pause, wirbelte „La Signora“ pausenlos über die Bühne, sie tanzte, hüpfte, ging in die Knie, drehte Pirouetten, sang und sprach praktisch ohne Luft zu holen. Als wäre das alles nicht schon genug, arbeitete sie sich noch an dem bestimmt nicht leichten Akkordeon ab. Das Publikum kam aus dem Lachen nicht heraus, denn so schnell, wie sie sich bewegte, funktionierte auch ihre „Mundorgel“, aus der es ohne Unterlass nur so sprudelte. Jeder „normale“ Mensch hätte eine Schnappatmung bekommen.
Sie spielte mit dem Publikum, Eichelhardt wurde Mittelpunkt der Show
Es bringt nichts, die einzelnen Gags widerzugeben, denn es war ein Feuerwerk, welches „La Signora“ abbrannte. Sie beherrscht die hohe Kunst der Stand-up-Comedy, und liebt insbesondere das Spiel mit dem Publikum. Dabei sucht sie sich gezielt „Opfer“ im Publikum aus, mit denen sie dann im Laufe des Auftritts ihr Unwesen treibt. Beispiel gefällig? „La Signora“ hatte sich den Tisch 22 ausgeguckt, dort saß ein Paar mittleren Alters. Sie begann mit beiden einen Smalltalk: Seid ihr verheiratet? Wie lange schon? Und wo kommt ihr her? Als die Frau antwortete „Aus Eichelhardt“, stutzte „La Signora“, rollte mit den Augen und sprach im feinsten Ruhrpott-Slang: „Sach ma, wat habt ihr denn hier für Namen? Eichelhardt, so wat gibbet im Ruhrpott nicht.“ Ab diesem Zeitpunkt kokettierte sie immer wieder mit dem Wort „Eichelhardt“, ohne weiter darauf einzugehen, was ihr daran so gut gefiel. Die Lacher hatte sie auf jeden Fall auf ihrer Seite, wenn sie mitten in einem anderen Thema Tisch 22 fragte, „Kommt ihr wirklich aus Eichelhardt?“
Dann knöpfte „La Signora“ sich zwei weitere Tische vor, sie fand ein Paar, welches ihr Interesse fand. Sie entlockte dem weiblichen Part einige interessante Aussagen zu ihrem Kennenlernen. Es war nicht Liebe auf den ersten Blick, er musste sie mehrmals zum Essen einladen, bevor sie schließlich nachgab, gestand sie ein. Das Zwiegespräch zwischen „La Signora“ und der Ehefrau kann man kaum wiedergeben, da unmöglich alle Wortverdrehungen und Kalauer zu beschreiben sind. Das muss man live erlebt haben. Auch im weiteren Verlauf der Show geizte „La Signora“ nicht mit Anspielungen. Jedoch waren diese nie verletzend, sorgten aber für großes Amüsement im Publikum.
Niemand im Zelt konnte „La Signora“ böse sein, denn sie veralberte sich selbst am meisten: Mal ging es um ihr Aussehen, insbesondere um die Figur, dann ums Liebesleben, ums Essen und so weiter. Sie verschonte sich nicht, philosophierte über ihren Bauch, den sie nicht versteckte, weil „Wo andere ihren Verstand haben, da habe ich mein Bauchgefühl“.
Der Auftritt verging wie im Flug, denn die Gags prasselten wie Kugeln aus einer Kalaschnikow auf das Publikum hernieder, dazwischen gab es kaum Zeit sich vom Lachen zu erholen. „La Signora“ zeichnete sich nicht nur als Comedian aus, sie begeisterte auch als ausgezeichnete Sängerin, die akkordeonspielend über die Bühne wirbelte, dabei sang, und das Publikum zum Mitsingen animierte. Eine glückliche, und dankbare „La Signora“ nahm freudestrahlend den ehrlichen Schlussapplaus des Publikums entgegen, der nicht enden wollte, sie wurde mehrfach auf die Bühne zurückgeklatscht.
Helmut Nöllgen, der Veranstalter des Kultursommers in Altenkirchen, wies darauf hin, dass für sämtliche Veranstaltungen noch Karten zur Verfügung stehen - auch diejenigen, die bereits als ausverkauft gemeldet wurden. Der Grund für die Restkarten ist den Veränderungen durch die Corona-Bestimmungen geschuldet, da inzwischen mehr Menschen Veranstaltungen besuchen dürfen als vor drei Monaten. (Wolfgang Rabsch)
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