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Nachricht vom 24.12.2010    

"Marie, Marie der Christbaum brennt!"

Profistars aus dem Kölner Karneval sorgten mit der etwas anderen Weihnachtsshow für ein restlos begeistertes Publikum. Die Mixtur aus Musik, Geschichten mit Humor und Satire und den besonderen kölschen Weihnachtsliedern gefiel den mehr als 400 Gästen.

Der Vater der "Kölschen Weihnacht" King Size Dick verzauberte das Wissener Publikum mit seinen Liedern und Geschichten. Fotos: Helga Wienand

Wissen. Da lagen die Macher des Kulturprogramms in Wissen erneut genau richtig. Die "Kölsche Weihnacht" zog mehr als 400 Besucher ins Kulturwerk, die sich von der etwas anderen Weihnachtsshow verzaubern ließen. Tannengrün, Kerzenlicht und Luftschlangen auf den Tischen zeigten an, dass diese Weihnachtsshow nicht unbedingt feierlich und besinnlich sein würde.
Wurde sie auch nicht – dafür aber wurde es eine herrliche Mischung aus rheinischer Fröhlichkeit, die auch vor Weihnachten nicht halt macht, aus toller Musik, die vom Karneval mal eben einen Schwenker in die Adventszeit machte, und total viel Spaß. Den Nerv des Publikums trafen die Künstler, die sich mit der Kölschen Weihnacht auf den Weg nach Wissen gemacht hatten, daran bestand kein Zweifel. Blitzschnell hatten die Moderatoren Susan Kent und Peter Kerscher die Stimmung der Gäste im Griff. Mit Polizeischutz war die Truppe gekommen, der "Kölsche Schutzmann" (Jupp Menth) Altmeister des Karnevalsstammtisches und Urkarnevalist aus Köln, ließ mit humorvollen Seitenhieben so manchen Promi und Politiker ziemlich alt aussehen. "Was haben die Kölner verbrochen, dass der der liebe Gott uns so einen Erzbischof schickt (Mähdrescher Gottes)", fragte er die Wissener. Die Schlaglöcher auf den wichtigen Zufahrtsstraßen in Richtung Wissen kommentierte er ebenso voller Biss wie die Spielerfolge des 1. FC Köln.
Lutz Kniep mit der Trompete zog alle Register, da erklang Mozarts "Ave Maria", und sorgte für Gäneshautsstimmung. Auf sein Kommenado formierte sich das Publikum zum großen Chor und sang die Passagen aus dem berühmten "Gloria in excelsio Deo" um anschließend "Trink doch ene mit" und weitere Stimmungslieder mitzusingen. Mit Trompete und mit Swingmelodien unterlegt erklangen die bekannten Weihnachtslieder mal ganz anders.
Mit der Ballade vom Weckmann sorgte Liedermacher Uli Teichmann für beste Unterhaltung. Satire pur war sein Blick auf die Rituale am Heiligen Abend und den Geschenkewahn, der jährlich ausbricht. Auch die obligatorische Weihnachtsgans kam in einem Lied vor mit passender Kopfbedeckung. Die Stimme Kölns und einer der Väter der kölschen Weihnacht ist "King Size Dick". Lieder voller Poesie brachte der stimmgewaltige Kölner zu Gehör. Seine kleinen Geschichten (Krätzjer) zwischen den Liedern fehlte der satirische Blick auf 14 Weihnachtsmärkte in Köln ohne Kölner nicht. Er sorgte für ein begeistertes Publikum.
Das gelang auch der Karnevalsband "Rabaue",die mit ihren kölschen Liedern (Marie, Marie, der Christbaum brennt) sich musikalisch mit dem Weihnachtsfest beschäftigten. Da kamen die Kindheitserinnerungen an Weihnachten ohne Computer und Spielkonsole vor, ein wenig sentimental mit der richtigen Prise Humor gewürzt. Ohne Zugabe durften die fünf Musiker nicht von der Bühne.
Sie gelten als eines der besten Kölner Blödel-Duos im Karneval und sie erzählten die Weihnachtsgeschichten mal ganz anders. "Die zwei Schlawiner" (Werner Beyer/Walter Schweder) hatten nicht nur die eigenwillige Interpretation der Legende um Weihnachten parat, sie hatten auch zwei bis drei Heilige Könige mit dem Kasten Kölsch auf den Kamelen ausgemacht. Die zwei verkündeten mit viel Humor das kölsche Grundgesetz: „Et kütt so wie et kütt!“ und Weihnachten unterbricht nur den kölschen Karneval. Da wurde so manches Taschentuch gezückt um die Lachtränen abzuwischen.
Bauchredner Peter Kerscher hatte "Dolly" mitgebracht und die sparte nicht mit dem Angriff auf das Publikum. Kerscher gilt als einer der besten Bauchredner Deutschlands, preisgekrönt mit dem TV-Preis "Das Herz von Köln". Er ging mit viel Talent auf das Publikum ein. Schlagersängerin Susan Kent hatte die berühmten Ohrwürmer der Weihnachtszeit mitgebracht, und da ging es auch mal so richtig rockig zu. Evergreens, die immer zur Weihnachtszeit erklingen, bekamen mit dem kölschen Einschlag eine neue Variante. Nun ist Weihnachten die Zeit der Geschenke, und ein solches spontanes Geschenk gab es in Wissen. Einen großen schweren Weihnachtsmann (6 Kilo) aus Schokolade schenkte das Team der Show den Kindern der Wissener Tafel. Luigi Maffia ist ehrenamtlicher Mitarbeiter der Tafel und er nahm das Geschenk in Empfang. Peter Kerscher hatte sich zum Einsatz des schwergewichtigen Schokoladen-Weihnachtsmannes in Wissen informiert und die spontane Geste sorgte für viel Applaus. (hw)


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