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Nachricht vom 26.12.2010    

"Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht"

Christen stimmten sich in Hamm am Heiligen Abend gemeinsam in der evangelischen Kirche mit einem ökumenischen Familiengottesdienst und einer selbstgeschriebenen weihnachtlichen Geschichte auf das Fest der Feste ein.

Im Altarbereich hielten sich die drei Sterne mit den Kindern, sowie Maria und Joseph auf. Pfarrer Holger Banse las die von ihm geschriebene weihnachtliche Geschichte vor. Fotos: Rolf-Dieter Rötzel

Hamm. Ökumenische Familiengottesdienste am Nachmittag des Heiligen Abends sind in Hamm zur Tradition geworden. Es begann vor sechs Jahren, als sich die evangelische Kirchengemeinde Hamm und die katholische Kirchengemeinde auf "halbem Weg" - zwischen den beiden Kirchen war eine Krippe aufgebaut worden - trafen. Zu lesen war: "Was zusammengehört, wird zusammen wachsen." In den Jahren später gedachten die Christen im Freien gemeinsam an einer lebenden Krippe der Geburt Christi, begaben sich auf Lebensstationen Jesu von Golgatha bis Bethlehem, danach auf den Weg vom Berg Sinai zum Stall in Bethlehem und fragten dann: "Was ist der Grund unserer Freude", um im vergangenen Jahr den neugeborenen König in den Fokus zu stellen.
Pfarrer Frank Aumüller von der katholischen Kirchengemeinde eröffnete den Familiengottesdienst, der in diesem Jahr wegen des Winterwetters vom Synagogenplatz in die evangelische Kirche verlegt worden war, unter dem Leitsatz "Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein große Licht".
Im Mittelpunkt der von Pfarrer Holger Banse (evangelische Kirchengemeinde) ge­schrie­benen weihnachtlichen Ge­schichte, die vom Verfasser erzählt und von Kindern pantomimisch dargestellt wurde, standen drei Sterne. Sie wurden zur Erde geschickt, um dort mit Menschen Weihnachten zu feiern.
Der erste Stern sah in einem kleinen Dorf durch ein Wohnzimmer-Fenster zwei malende Geschwisterkinder. Auf seine Frage, ob man sich auf Weihnachten freue, antworteten die Kinder mit Tränen in den Augen: "Nein. Unsere Eltern haben sich gestritten und Mama ist fortgegangen." Der Stern nahm die traurigen Kinder mit, um mit ihnen Weihnachten zu feiern.
Der zweite Stern sah in einem Trauerzug zum Friedhof einen kleinen Jungen mit einem Zettel in der Hand. "Was ist geschehen", fragte er den Jungen. "Meine Oma ist gestorben. Ich hatte sie so lieb, sie war immer für mich da. Für Weihnachten hatte ich ihr ein Bild mit der Krippe, mit Maria, Joseph und dem Jesuskind gemalt. Sie hätte sich so über das Bild gefreut." Komm sagte der Stern, geh mit mir, um Weihnachten zu feiern.
Der verbliebene dritte Stern kam in eine große Stadt mit zahlreichen Geschäften. Als er sich umsah und überlegte, mit wem er wohl Weihnachten feiern können, sah er ein Mädchen mit leuchtenden und fröhlichen Augen - bepackt mit unendlich vielen Tüten und Taschen. Durch eine Unachtsamkeit fiel ein Paket zu Boden und die für die Mutter eingekaufte Vase ging dabei zu Bruch. Darauf hin legte das Mädchen alle Pakete ab und ehe es sich anders überlegen konnte, hatte der Stern sie an die Hand genommen und war mit ihm weiter gegangen. Das Mädchen hatte gerade noch Zeit, eine der Tüten schnell zur Hand zu nehmen.
Die drei Sterne kamen mit den Kindern in den Stall von Bethlehem. "Schön das ihr gekommen seid, wir haben schon auf euch gewartet", rief ihnen Maria zu. "Denn ohne euch kann das Fest nicht beginnen."
Eines der Geschwisterkinder antwortete darauf: "Ihr müsst ohne uns feiern. Weihnachten fällt für uns in diesem Jahr aus. Meine Mama ist ausgezogen. Deshalb können wir nicht feiern." Joseph entgegnete, dass Weihnachten für keinen ausfällt. "Schaut her - unsere Kinder. Darum ist Weihnachten und deshalb feiern wir. Es gibt sicher eine ganze Reihe von Menschen, alte und junge, denen es in diesem Jahr nicht so gut gegangen ist und die traurig sind. Aber auch für die Traurigen ist der Heiland geboren. Er teilt nicht nur Glück und Freude, sondern auch Schmerz und Leid mit uns."
Auch dem Jungen, der seine Oma verloren hatte, und dem Mädchen mit der zerbrochenen Vase sprach Joseph Trost und Mut zu. Das Mädchen öffnete sodann das übrig gebliebene Paket - ein Stern kam zum Vorschein. "Gott, geboren auch in Dir", liest sie laut vor. Sie hält inne - für Dich! "Das ist aber schön", sagt das Mädchen nach einer Weile und beschließt, den Stern der Mutter zu Weihnachten zu schenken.
Vor dem Altar in der evangelischen Kirche standen Maria und Joseph sowie eine mit Stroh ausgestattete Krippe. In die­se legte Ma­­ria das Licht als Symbol für Jesus - das Licht der Welt. Den musikalischen Rahmen des Gottesdienstes gestaltete der Posaunenchor unter Leitung von Achim Runge. (Rolf-Dieter Rötzel)



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