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Nachricht vom 19.08.2021    

Altenkirchener Disc-Golf-Anlage erlebt Feuertaufe bei Lebenshilfe-Turnier

Feuertaufe für die neue Disc-Golf-Anlage im Altenkirchener Parc de Tarbes: Vor wenigen Wochen erst seiner Bestimmung übergeben, war der Parcours mit den neun Bahnen Schauplatz eines Turniers, das die Westerwald-Werkstätten der Lebenshilfe im Landkreis Aktenkirchen organisiert hatten.

Nach Abschluss des Disc-Golf-Turniers auf den neun Bahnen im Altenkirchener Parc de Tarbes freuten sich viele Teilnehmer aus Altenkirchen über ihre Ergebnisse, nachdem die Wissener vorzeitig aufgebrochen waren, um die Heimfahrt per Zug antreten zu können. (Foto: vh)

Altenkirchen. Der Himmel kam an diesem Donnerstagmorgen (19. August) zunächst eher in seinem grauen und damit tristen Outfit daher. Das für diesen Sommer beinahe schon typische, nicht zum Jubel verleitende Geschehen auch über dem Altenkirchener Parc de Tarbes fand zum Glück in dem weitläufigen Areal viele bunte Gegenpole. Disc-Golf-Scheiben (Frisbee-Scheiben) jeglicher Couleur flogen über die neun Bahnen in Richtung der avisierten Ziele, den fest im Boden verankerten metallenen Körben mit den an den oberen Rändern versehenen gelben Kränzen, von denen aus mehrere locker gespannte Ketten bis zu Fangkörben reichen. Das erste größere Turnier auf dem neuen sportlichen Betätigungsfeld der Kreisstadt führte rund 40 erwachsene Menschen mit Behinderungen zusammen, die in den Westerwald-Werkstätten der Lebenshilfe im AK-Land in Altenkirchen und Wissen arbeiten

Projektwoche im Sport
„Die Veranstaltung ist Teil einer Projektwoche im Bereich Sport“, erklärte Bärbel Nied, Organisatorin und Sportkoordinatorin der Westerwald-Werkstätten, und war froh, dass der Vormittag trocken über die Bühne gegangen war. „Sonst hätten wir in die Großsporthalle im Sportzentrum ausweichen müssen“, fügte sie an und beschrieb ihren „Plan B“. Grundsätzlich lege sie Wert darauf, möglichst viel mit den Menschen „draußen zu machen“. Fußball stehe hoch im Kurs, „Boccia und Frisbee werden auch gerne gespielt“. Zusätzlich würden (inklusive) Wettkämpfe besucht. Ob der Premiere weitere Konkurrenzen im Parc de Tarbes folgen, wollte Nied noch nicht definitiv festlegen, „kann es mir aber gut vorstellen auf so einer schönen Bahn“. Auch hatten sie und ihre Helfer, die an jeder Station die Ergebnisse dokumentierten, dafür gesorgt, dass den Vorgaben des Corona-Schutzes im Vorfeld Rechnung getragen worden war. „Alle Teilnehmer sind geimpft, und alle sind zudem noch einmal vor dem Beginn getestet worden“, berichtete Nied. Die Spielgeräte stammten laut ihren Angaben aus „eigenen Beständen“, die extra für das Turnier noch erweitert worden seien.

Enge Kooperation mit Special Olympics
Für den Landesverband Rheinland-Pfalz von Special Olympics (SO), mit dem die Lebenshilfe sehr eng kooperiert, freute sich Melanie Brumm, dass endlich wieder Veranstaltungen unter dem Motto „Special Olympics vor Ort“ möglich seien, nachdem im vergangenen Jahr die Pandemie vielen Initiativen einen Strich durch die Rechnung gemacht habe. Normalerweise summierten sich unter dem SO-Dach die Zahl solcher Treffen auf 50 bis 60 mit bis zu 5000 Teilnehmern pro Jahr - eigene und in Zusammenarbeit mit örtlichen Ausrichtern. 2020 seien es vor allem im Sommer und Herbst vereinzelte und „vor allen Dingen draußen“ gewesen. „Selbst die Landesspiele mussten wir verschieben“, zeigte sie nur eines der vielfältigen Probleme in diesen schwierigen Zeiten auf.

Super Runde mit 35 Würfen
Als letzte Amtshandlung auf dem hinteren Teil des Festplatzes nahm Brumm die Siegerehrung vor. Die drei Erstplatzierten erhielten Medaillen, jeder Starter wurde darüber hinaus mit einer Teilnehmerschleife geehrt. Insgesamt wurden in sechs Einzel- und zwei Teamkonkurrenzen die Besten ermittelt. Für das Highlight sorgte Dennis Gerhards vom Standort Altenkirchen, der die Runde mit sage und schreibe nur 35 Würfen abschloss und „gestand“, dass er schon mehrfach die Scheiben zu Trainingszwecken hatte fliegen lassen. Das Reporterteam mit Axel Karger, dem pädagogischen Leiter des Kreismedienzentrums, Manuela Horn und Manfred Leister legte mit Filmsequenzen und Interviews die Grundlage für die (sich bewegende) Darstellung des Wettspiels auf der Homepage der Lebenshilfe (www.lebenshilfe-ak.de).



Vom IOC anerkannt
Special Olympics Deutschland ist nach eigenen Angaben die deutsche Organisation der weltweit größten, vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) offiziell anerkannten Sportbewegung für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung. Im Jahr 1968 von Eunice Kennedy-Shriver, einer Schwester von US-Präsident John F. Kennedy, ins Leben gerufen, ist Special Olympics heute mit 5,2 Millionen Athletinnen und Athleten in 174 Ländern vertreten. In Deutschland sind unter dem Dachverband 15 Landesverbände in unterschiedlicher Größe vereint. Lediglich in Mecklenburg-Vorpommern fehlt ein solcher Zusammenschluss. Der Landesverband Rheinland-Pfalz hat seinen Sitz in Koblenz.

Platzstandard ist 27
Die Disc-Golf-Anlage verfügt über neun Bahnen mit Längen zwischen 41 und 115 Metern. Der Platzstandard liegt bei 27 Würfen, so dass im Durchschnitt nach drei Versuchen pro Teilabschnitt die Scheibe im Ziel „versenkt“ sein sollte. Nach einer Platzrunde erreicht ein Spieler wieder den Ausgangspunkt (ehemaliger Brunnen am Eingang zum Park vom Weyerdamm aus), wo auf einer Tafel das Gelände und die Bahnen vorgestellt werden. Die Spiegelregeln orientieren sich am „großen“ Golf. Das Altenkirchener Ehepaar Thomas und Luiza Schneider hatte die komplette Finanzierung in Höhe von 18.000 Euro (Spende in zwei Teilbeträgen) übernommen. Disc-Golf, so wird auf der Internetseite www.discgolf.de beschrieben, ist eine junge Sportart, die in den 1970er-Jahren in den USA entwickelt wurde. 1979/80 bildeten sich in Deutschland erste Disc-Golf-Gruppen. Eine Grundausstattung mit drei Scheiben ist bereits für 25 bis 30 Euro zu haben. Für die unterschiedlich langen Würfe gibt es jeweils ein wenig anders geformte Driver, Putter oder Mid-Ranger. Da sich Disc-Golf-Kurse der Natur und dem Gelände anpassen und nahezu keine Eingriffe in die Landschaft nötig seien, erfülle die Sportart selbst höchste Ansprüche an Landschaftsschutz und einen schonenden Umgang mit der Natur. Nach vorsichtigen Schätzungen spielen rund 3000 Disc-Golfer in Deutschland regelmäßig.

Über 10.000 Anlagen
Weiter beschreibt die Homepage innerhalb des Deutschen Frisbee-Sportverbandes: „Der Weltverband, die Professional Disc Golf Association (PDGA), schätzt die Zahl der aktiven Disc-Golfer auf eine halbe Million. Zwischen acht und zwölf Millionen Menschen, so die PDGA, haben schon einmal Disc-Golf gespielt. Weltweit gab es Ende 2019 mehr als 10.000 Disc-Golf-Anlagen - davon fast 7500 allein in den USA. Disc-Golf wird auch professionell betrieben. Auf der PDGA-Tour werden jährlich mehr als zwei Millionen Dollar Preisgeld ausgeschüttet. Nationale sportliche Höhepunkte sind die Deutsche Meisterschaft und die German Tour. Bei Turnieren der höchsten Kategorie gibt es Preisgeld von bis zu 3000 Euro zu gewinnen.“ (vh)


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