Landgasthof Schneller in Katzwinkel verschenkt Wochenende an Ahr-Flutopfer
Von Katharina Behner
Seit nunmehr 25 Jahren betreiben Erika und Eckhard Schneller den Landgasthof Schneller in Katzwinkel (Sieg). Genau hier möchten die beiden Gastronomen Flutopfern aus dem Ahrtal ein wenig Entspannung bieten und verschenken dazu ein Wochenende in ihrem Landgasthof.
Katzwinkel. Kürzlich konnten sich Erika und Eckhard Schneller über eine Urkunde der Industrie- und Handelskammer Altenkirchen freuen. Sie betreiben seit nunmehr 25 Jahren den Landgasthof Schneller in Katzwinkel. Um genau zu sein: seit dem 4. Januar 1996. Coronabedingt musste die Ehrung jedoch verschoben werden - wurde aber nicht weniger würdig nachgeholt. Anlässlich der Urkundenübergabe der Industrie- und Handelskammer (IHK) gratulierte Lars Lettau (Regionalstelle Altenkirchen).
Schnellers, die nach der Wende aus Thüringen nach einer Zwischenstation im Sauerland das Gasthaus in Katzwinkel im Jahr 1995 erwarben, investierten viel in das heute 111 Jahre alte Gebäude. Damals hieß die Gaststätte noch „Zur Vereinigung“ und erinnerte traditionsreich an die gleichnamige Grube im Ort. Schwer gefallen war ihnen der Weg in die Selbstständigkeit als Gastronomen nicht, denn die beiden hatten in DDR-Zeiten bereits Erfahrungen gesammelt. Über viele Jahre kümmerten sie sich in einem Ferienheim in Thüringen um alles.
Gastlichkeit im „Landgasthof Schneller“
Im Hause der Schnellers wird viel geboten. Neben einem großen Saal, in dem rund 100 bis 120 Gäste einkehren und feiern können, bietet die Gaststätte auch einen weiteren kleinen Saal für Feierlichkeiten mit bis zu 25 Personen. Gleichzeitig können beide Säle auch als Besprechungsraum für Vereine oder Firmen genutzt werden.
Neben der Kegelbahn und dem freundlich eingerichteten Gastraum, lädt der gemütliche Biergarten an schönen Tagen Biker, Wanderer und Radfahrer aus Nah und Fern zur Einkehr ein. Dabei sorgt der gelernte Koch Eckhard Schneller mit leckeren Gerichten für das leibliche Wohl der Gäste. Neben heimischen Gerichten zaubert Schneller auch so manches Mahl aus seiner früheren Heimat auf den Tisch.
Dass sich das Ehepaar nach der Eröffnung im Jahr 1996 noch dazu entschied, einen Teil des großen Wohnbereiches umzubauen und daraus insgesamt fünf Gästezimmer zu gestalten, war „die beste Entscheidung“, wie Erika Schneller berichtet. Durch den fehlenden Thekenbetrieb in Coronazeiten, hätten sie die vergangene Zeit ohne den Hotelbetrieb kaum überstanden. Unter anderem nutzen viele Monteure die Gastlichkeit der Schnellers. Entsprechend gibt es natürlich auch am einzigen Ruhetag der Gaststätte (Mittwoch) schon morgens um sechs Uhr ein Handwerkerfrühstück.
Schnellers verschenken ein Wochenende zum Abschalten für Flutopfer
Die Schnellers sind sehr betroffen über die Flutkatastrophe im Ahrtal. Aus diesem Grund haben sie sich entschieden, ein Wochenende mit zwei Übernachtungen und Halbpension an zwei Erwachsene aus dem Katastrophengebiet zu verschenken. „Auch wir wollen helfen und wünschen uns, dass die Gäste einmal für ein Wochenende von der traurigen Angelegenheit abschalten können“, so Erika Schneller.
Wer in den Genuss kommen möchte, kann sich telefonisch mit dem Landgasthof unter 02741-8487 in Verbindung setzen. Natürlich können auch Freunde von Betroffenen anrufen und Menschen hierfür vorschlagen. Freuen würden sich das Ehepaar, wenn dieser Aufruf durch das Teilen des Berichtes in den sozialen Medien viele Interessierte erreichen könnte. Wer die Gewinner sein werden, entscheiden die Schnellers nach den Gesprächen mit den Betroffenen und werden den Termin dann in Absprache gemeinsam festlegen.
„Stammkneipe“ der Generationen
Dass sie nun zum 25-jährigen Jubiläum eine Ehrung durch die IHK erhielten, löste große Freude bei den beiden aus – und überraschte sie angenehm. Auch Ortsbürgermeister Hubert Becher und Getränkelieferant Boris Wäschenbach gratulierten zu diesem Anlass.
Becher hegt zum Wohle der Gemeinde große Hoffnungen, dass die Gaststätte auch zukünftig Bestand hat. Ist sie doch die letzte von ehemalig sechs Lokalen im Ort der „letzte Hoffnungsträger“. Die Gaststätte biete die Chance für den heute oft fehlenden Austausch zwischen Jung und Alt, so Becher. Natürlich hätten sich die Zeiten geändert, doch das vielschichtige Angebot in der Gaststätte lüde gerade dazu ein, als „Stammkneipe“ der Generationen zu dienen. Auch dass die Schnellers, Anlaufstelle für Biker sind, findet er klasse. Zudem wird der Gemeinderat, insoweit die Inzidenzen es zulassen, zukünftig wieder bei Schnellers tagen.
Seitens der Gemeinde möchte man die Gastronomen aber gerne auch zukunftsorientiert unterstützen, damit es weiter gehen kann, betont der Ortsbürgermeister.
Fragt man Erika (71) und Eckhard Schneller (72), wie sie sich die Zukunft für ihre Gaststätte vorstellen, liegt ihr Ziel klar auf der Hand: „So lange wie es die Gesundheit mitmacht, machen wir hier weiter!“. (KathaBe)
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