Forstrevier Katzwinkel: Mit Vollgas durch den Wald - ohne Rücksicht auf Verluste
Von Katharina Behner
Am Katzwinkeler Forstrevier "Rauschenbach" scheinen aktuell Motocross- und Endurofahrer einen großen Gefallen gefunden zu haben. Insgesamt vier Fahrer wurden am Samstag, dem 28. August dabei beobachtet, wie sie querfeldein durch den Wald rasten und dabei das empfindliche Ökosystem massiv verletzten und großen Schaden anrichteten.
Katzwinkel/Friesenhagen. „Das ist definitiv kein Spaß mehr.“ Reinhard Zens, Förster des Forstreviers Katzwinkel, ist entsetzt angesichts der Schäden, die durch insgesamt vier Motocross-Fahrer kürzlich im Bereich der Rauschenbach (nahe der K 78 an der Grenze der Verbandsgemeinden Wissen und Kirchen) verursacht wurden.
„Hier zeigt sich pure Aggressivität“, meint der Fachmann in einem der nur wenigen Fichtenbestände seines Reviers, die sich noch als gesund zeigen. Zudem befinden sich hier wahrscheinlich die höchsten Douglasien (rund 50 Meter hoch) des gesamten Forstbereichs der Hatzfeldt-Wildenburg´schen Verwaltung.
Das Bild, was sich zeigt, sind entwurzelte und beschädigte Neuanpflanzungen, tiefe Rillen im aufgewühlten Waldboden, zudem verletzte Wurzeln größerer Bäume. Diese massiven Eingriffe in das sensible Ökosystem im hügeligen Gelände finden sich gleich an mehreren Stellen im Bereich der Rauschenbach – und die Schäden sind größer als man offensichtlich sieht.
Während ihrer wüsten Fahrt durch den Wald wurden die Fahrer durch einen Jäger beobachtet, der auch von den Crossfahrern gesehen wurde, berichtet der Revierförster. Doch selbst das hinderte die „Raudis“ nicht daran, ihr Unwesen weiter zu treiben.
Da der Beobachter allein im Wald unterwegs war, sah er – aus Angst selbst durch die motorisierten Fahrer in Bedrängnis zu geraten – von einer Ansprache oder weiteren direkten Aktivitäten ab.
Nummernschilder konnten leider nicht erkannt werden. Das allerdings, so Reinhard Zens, sei üblich. In der Regel seien diese mit Lehm beschmiert und nicht lesbar oder bewusst nach oben geklappt, um nicht erkannt zu werden.
Motocross im Wald birgt vielfältige Gefahren und ist kein Kavaliersdelikt
Das durch den Lärm der Crossmaschinen Spaziergänger, Reiter und andere Erholungssuchende gestört werden, ist an dieser Stelle vielleicht das kleinere Übel. Andere Gefahren sollten jedoch nicht unterschätzt werden. Leicht können bei diesen unerlaubten Fahrten Unfälle passieren, zudem besteht die Gefahr Waldbrände zu verursachen und besonders für den Nachwuchs der Wildtiere ist es eine Bedrohung.
Wenn es zu unvorhersehbaren Zusammentreffen auf Waldwegen kommt, können Menschen durch den Schreck und Ausweichmanöver verletzt werden. Gerade dort wo auch Reiter unterwegs sind, besteht das Risiko, dass Pferde scheuen und durchgehen. Dabei kann es zu lebensgefährlichen Situationen für Mensch und Tier kommen.
Das durch Motocrossfahren im Wald zudem eine erhebliche Störung der Natur und der Tierwelt einhergeht, liegt auf der Hand. Ganze Lebensräume werden zerstört - das sensible Ökosystem Wald wird in Bedrängnis gebracht.
Es gibt offizielle Möglichkeiten sich in näherer Umgebung „auszutoben“
Auch Dr. Franz Straubinger von der Hatzfeldt-Wildenburg´schen Verwaltung weist auf die Gefahren hin und betont, dass viele Menschen über ein solch unachtsames Verhalten in Wald und Flur erbost sind. Was hier der geschätzten Natur angetan werde, sei kein Kavaliersdelikt. Die Übeltäter sollen wissen – „sie werden beäugt“, so Straubinger. Wer so im Wald unterwegs ist, muss im Übrigen mit erheblichen Bußgeldern rechnen, ebenso für nachweisbare Schäden, zum Beispiel an Pflanzen oder anderen Gegenständen der Eigentümer haften.
Straubinger geht es insbesondere nochmals darum zu sensibilisieren und aufmerksam zu machen. In der näheren Umgebung gebe es Möglichkeiten sich „auszutoben“ (zum Beispiel auf dem Gelände des Vereins MSF Wissen, Im Industriegebiet Alte Hütte).
„Alles zur richtigen Zeit am richtigen Ort“, so könne man im Einklang mit der Natur ohne andere zu beeinträchtigen auch diesen Sport ausüben. (KathaBe)
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