Vergessenen Künstlern auf der Spur
Die neu gegründete „Stiftung Kultur im Kreis AK“ hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt. Zu Unrecht in den Hintergrund geratene Künstler sollen durch vielfältige Aktivitäten ins Bewusstsein der Bürger gerückt werden. Den Auftakt bildet die Alois-Stettner-Ausstellung, die am 20. Januar im Kreishaus eröffnet wird.
Altenkirchen. Koblenz war wahrlich ein passender Ort, als im November 2010 die "Stiftung Kultur im Kreis AK" durch die symbolische Verleihung der Stiftungsurkunde erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Denn der Mudersbacher Künstler Alois Stettner hatte dort einst Kirchenfenster für die Basilika St. Kastor angefertigt und in den fünfziger Jahren an der ehemaligen Künstlerkolonie auf dem Asterstein gearbeitet. Er steht für jene Künstler aus dem Kreis Altenkirchen, die zu Unrecht fast in Vergessenheit geraten sind. Dies will die neu gegründete Stiftung fortan ändern, die nun Kunst aus der hiesigen Region erforschen, aufbereiten sowie einer regionalen und überregionalen Öffentlichkeit präsentieren will. Den Auftakt bildet die Gedächtnisausstellung zu Alois Stettner, dessen Werk in Kooperation mit dem Landkreis Altenkirchen ab dem 20. Januar im Kreishaus präsentiert wird. Über 50 Graphiken und Glasmalereien werden dort fünf Wochen lang bis zum 25. Februar zu bewundern sein.
Klaus Reifenrath, Vorsitzender der Stiftung, freute sich über die Unterstützung des Kreises und machte zugleich die Aufgaben und Ziele der Stiftung deutlich. "Wir wollen keinem das Wasser abgraben", betonte Reifenrath. Vielmehr gehe es darum, die Aktivitäten anderer Kulturinitiativen zu ergänzen und eine Art "kulturelle Archäologie" zu betreiben. So wolle man nicht ins aktuelle Kunstmarktgeschehen eingreifen, beispielsweise durch den Kauf von Bildern und Skulpturen, sondern sich vor allem auf den Nachlass bereits verstorbener Künstler konzentrieren. Den wertvollen Nachlass bedeutender Künstler wie von Alois Stettner zu sichern und zu dokumentieren, das sieht die Stiftung als eine ihrer wesentlichen Aufgaben an. Oft sind Kunstwerke in Besitz der Erben und dadurch weit verstreut. Diese gilt es zu identifizieren, während in Zukunft Künstler ihre Werke der Stiftung selbst übereignen können. Bis heute ist längst nicht jeder Taufstein bestimmt, jedes architektonische Werk benannt, die historisch-kulturelle Entwicklung im Kreis und in den Nachbarregionen genau erforscht. Hier will die Stiftung ansetzen und Forschungsaufträge vergeben, soweit es die finanziellen Möglichkeiten zulassen. Eine Zusammenarbeit mit der Universität Siegen ist daher ebenso geplant wie eine enge Verbindung zu den Schulen, um das Bewusstsein für die heimische Kultur zu stärken.
Stiftung wird von bürgerschaftlichem Engagement getragen
Wie es der Name der Stiftung vielleicht vermuten lässt, ist die "Stiftung Kultur im Kreis AK" keine öffentlich-rechtliche Einrichtung. Landrat Michael Lieber verwies noch einmal darauf, dass die Stiftung Kultur eine "eigenständige Organisation" sei, für die der Kreis weder personell noch finanziell zuständig sei. Die Stiftung werde vom ehrenamtlichen Engagement kulturinteressierter Bürger getragen und diene gemeinnützigen Zwecken, bestätigte Reifenrath. Lieber zeigte sich somit erfreut über diese bürgerschaftliche Einrichtung, die einen weiteren Beitrag zur kulturellen Bildung im Kreis leiste, so der Landrat.
Wie Thomas Molsberger, Vorsitzender des Fördervereins der Stiftung, erläuterte, wollen Förderverein und Stiftung, bestehend aus dem dreiköpfigen Stiftungsvorstand, dem Kuratorium und einem Ehrenrat, die anstehenden Aufgaben gemeinsam angehen. "Wir wollen sehr projektbezogen arbeiten", sagte Molsberger, der darauf hofft, weitere Menschen für die kulturelle Aufklärungsarbeit begeistern zu können. Denn auch unabhängig von einer Mitgliedschaft werde es möglich sein, sich an einzelnen Projekten zu beteiligen. Des Weiteren will sich der Förderverein auch der modernen Kunst widmen. Ein enger Kontakt besteht bereits zu der aus Wallmenroth stammenden Künstlerin Karola Teschler, die man für den Ehrenrat der Stiftung gewinnen konnte. Im Februar zieht der Förderverein gemeinsam mit der Stiftung in eine erworbene Immobilie in Schutzbach bei Daaden. Hier sei Platz für kleinere Ausstellungen, Vorträge und natürlich für die Arbeit an kommenden Projekten. (Thorben Burbach)
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