Erinnern und Lernen: Veranstaltungsreihe erinnert ans Kriegsende in der Region
Die Kreisvolkshochschule (KVHS) Altenkirchen widmet sich erneut Schauplätzen des Zweiten Weltkrieges im Kreisgebiet. Unter Einhaltung der jeweils geltenden Corona-Regeln laufen derzeit unter Leitung von Ralf Anton Schäfer aus Betzdorf verschiedene Veranstaltungen, die sich auf die Spuren der letzten Kriegsmonate in der Region begeben.
Altenkirchen/Wissen. „Derzeit leben wir in Europa in einer Zeit, in der Populismus, Antisemitismus und Rassismus sich bis weit in die gesellschaftliche Mitte verbreitet. Da ist es nötiger denn je aus der Geschichte zu lernen, denn sie ist kein Fall fürs Museum, sie ist ein Schlüssel für die Zukunft“, schreibt die Kreisvolkshochschule hierzu. Und weiter: „Erinnern bedeutet zugleich die Aneignung der eigenen Vergangenheit als ein Mittel gegen das Verdrängen und Vergessen – denn wer sich erinnert, hat die Chance, aus der Geschichte zu lernen.“
Die nächste Exkursion am Samstag, 18. September, beschäftigt sich mit der Befreiung Wissens. Am 7. März 1945 hatten amerikanische Verbände in Remagen den Rhein überschritten und einen Brückenkopf gebildet. Obwohl die Brücke am 17. März einstürzte, brachte dieses keine Entlastung für die deutschen Truppen, da bereits mehrere Ponton-Brücken entstanden waren, über die frische Truppen und Nachschub auf das Ostufer gelangten. Seit dem 19. März war der Altenkirchener Volkssturm bei Neustadt an der Wied eingesetzt und musste blutige Verluste hinnehmen, während die Amerikaner ihre Angriffe stetig ausweiteten und die Vorbereitungen zum Ausbruch aus dem Brückenkopf auf Hochtouren anliefen.
Während die Verbände der 1. US-Armee unaufhaltbar in östliche Richtung rollten, begann deren Flankensicherung ab dem 28. März damit, in Richtung Sieg aufzuklären und diese Bereiche von deutschen Truppen zu bereinigen, die ihrerseits damit beschäftigt waren, selbst noch eigene Brückenköpfe südlich der Sieg offen zu halten, um dadurch sich absetzenden Soldaten die Flucht auf das Nordufer der Sieg zu ermöglichen.
Ende März kam der Krieg nach Wissen
Ab dem 29. März gingen amerikanische Einheiten gegen diese Brückenköpfe vor und der Bodenkampf gelangte dadurch unmittelbar in das Wisserland. Die ersten beiden Vorstöße gegen Wissen konnten zwar abgewiesen werden, wobei die Amerikaner bei Nisterbrück gleich mehrere Fahrzeuge und im Bereich der Köttingerhöhe einen Sherman-Panzer verloren. Der Krieg war damit in Wissen angelangt, das durch die Amerikaner als Basis für einen eigenen Brückenkopf ausgewählt worden war.
Am 31. März überquerten die Amerikaner im Bereich Frankenthal die Sieg. Anfang April wurde das gesamte Ruhrgebiet eingeschlossen, wodurch es zur Bildung des so genannten Ruhrkessels kam, in dem sie die Reste der Heeresgruppe B einschlossen, der die Truppen der 5. Panzerarmee und der 15. Armee angehörten, zusammen rund 325.000 Soldaten. Die Sieg war auf ihrer gesamten Länge zur Frontlinie dieses Kessels geworden. Am frühen Morgen des 6. April 1945 setzen die Amerikaner nach Artillerievorbereitung zum Großangriff aus ihren Brückenköpfen zum Angriff an.
Diese Exkursion startet im Wissener Frankenthal und folgt den Wegen der amerikanischen Infanterie, die im Bereich der damaligen Zwangsarbeiter-Lager in erste Infanteriekämpfe verwickelt wurden, führt über den Kucksberg nach Siegenthal, von dort zurück zum Startpunkt.
Die Teilnahme kostet 5 Euro. Anmeldung: Kreisvolkshochschule Altenkirchen, Tel.: 02681-812212, E-Mail: kvhs@kreis-ak.de. (PM)
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