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Nachricht vom 09.01.2011    

Wahre Kunstschätze für Ausstellung zusammengetragen

Am 20. Januar wird in der Reihe "Kunst und Kultur im Kreishaus" die Alois-Stettner-Gedächtnisausstellung in der Kreisverwaltung Altenkirchen eröffnet. Heinz-Robert Stettner, ein Neffe des Mudersbacher Künstlers, hat dessen Werk zusammengetragen. Er erzählte vorab aus dem Leben des damals gefragten Künstlers.

Heinz-Robert Stettner mit einer sehenswerten Graphik seines Onkels Alois Stettner, der sich nach dem Zweiten Weltkrieg als Gestalter von Kirchenfenstern einen Namen machte. Foto: Thorben Burbach

Altenkirchen. Die im vergangenen Jahr gegründete "Stiftung Kultur im Kreis AK" und der Landkreis Altenkirchen präsentieren vom 20. Januar bis zum 25. Februar in der Reihe „Kunst und Kultur im Kreishaus“ die Alois-Stettner-Gedächtnisausstellung in der Kreisverwaltung Altenkirchen. Einer der Stiftungsgründer und Wegbereiter der Ausstellung ist Heinz-Robert Stettner, ein Neffe des Mudersbacher Künstlers. Etwa 55 Kunstwerke, vor allem Graphiken und Glasmalereien, werden die Besucher zu sehen bekommen. Eine beachtliche Menge an Exponaten, die erst über Umwege in die Hände von Heinz-Robert Stettner gelangten.

Bis zu seinem Tod am 6. Februar 1957 arbeitete Alois Stettner in der Künstlerkolonie auf dem Asterstein in Koblenz, in der Künstler kostenfrei wohnen und arbeiten konnten. In dieser Zeit ereilten Stettner, der nach dem Krieg zunächst in Mudersbach als freischaffender Künstler tätig war, zahlreiche Aufträge für Kirchenfenster, aber auch Porträtmalereien, Illustrationen oder Holzschnitte gehörten zum Repertoire des Künstlers. Nicht zuletzt die Kirchenfenster in der Koblenzer Basilika St. Kastor oder seine Arbeiten am Westchor im Mainzer Dom ziehen bis heute die Blicke auf sich. Reisen führten ihn zudem nach Südfrankreich, Nordeuropa, auf den Berg Athos nach Griechenland und nach Kleinasien. 1956 erhielt er schließlich einen Lehrauftrag an der Hochschule für Bildende Kunst in Darmstadt.

Nach dem Tod sei der Bestand des Künstlers zu seinem Bruder in die Pappenfabrik nach Mudersbach gebracht worden. Eine Schwester seines Onkels habe ihm dann den wertvollen Nachlass übergeben, sagte Heinz-Robert Stettner stolz. Fortan lagerten die Kunstschätze in seinem Haus, womit er sich jedoch nicht so recht abfinden konnte. "Dieser Nachlass darf nicht im Keller verblassen", habe er sich gedacht. In der Folge entstand die Idee, eine Kulturstiftung im Kreis Altenkirchen einzurichten, "um das kulturelle Erbe zu erhalten und die Kultur der Region zu fördern", wie es nun die im vergangenen Jahr gegründete „Stiftung Kultur im Kreis AK“ zusammenfasst (siehe Artikel "Vergessenen Künstlern auf der Spur").

Stettner zeichnete Grauen des Krieges

Mit Erfolg führt Stettner den Nachlass seines Onkels Schritt für Schritt zusammen und sichert damit bedeutsames Kulturerbe. Neben Graphiken und detailgetreuen Kirchenfenstervorlagen können unter anderem jene Zeichnungen in der Ausstellung gezeigt werden, die Alois Stettner 1943 im Auftrag der Wehrmacht von Massengräbern im polnischen Katyn anfertigte. Dort sollen 1940 im Auftrag der sowjetischen NKWD 4143 polnische Offiziere ermordet worden sein. Stettner musste die Ausgrabungen in den Wäldern von Katyn dokumentieren, und hielt so die Grauen des Zweiten Weltkrieges eindrucksvoll auf Papier fest. Von der Kunstakademie in Düsseldorf sei Stettner direkt als Soldat eingezogen worden, erzählt sein Neffe. Zumeist in Russland unterwegs, gehörte er als Zeichner einer Propagandakompanie an. Dabei fühlte sich Stettner zunächst gar nicht zur Kunst hingezogen und wollte Medizin studieren, merkt Heinz-Robert an. Er sei nämlich ein "kluger Kopf" gewesen, 1932 machte er sein Abitur am humanistischen Gymnasium in Prüm in der Eifel und verdiente sich sein erstes Geld in der Pappenfabrik in Mudersbach.



Für Heinz-Robert Stettner, der seinen Onkel im jugendlichen Alter noch selbst kennen lernen durfte, ist die Aufarbeitung des Nachlasses seines begabten Verwandten noch längst nicht abgeschlossen. "Wir entdecken immer wieder was neues", sagt er und hofft, dass noch weitere Kunstschätze aus dem Nachlass seines Onkels identifiziert werden können. Zur Bundesgartenschau in Koblenz plant die "Stiftung Kultur" eine weitere Ausstellung in der Basilika St. Kastor durchzuführen. Denn auch dort hat Alois Stettner schließlich ein künstlerisches Schmuckstück für die Nachwelt hinterlassen.

Begleitheft zur Ausstellung im Kreishaus

Zur Alois-Stettner-Ausstellung im Kreishaus ist ein vom "Verein für Geschichte und Kunst des Mittelrheins zu Koblenz" im Jahre 1990 herausgegebenes Begleitheft gegen Gebühr zu erwerben. Das Heft war unter der Leitung von Prof. Dr. Franz-Josef Heyen zur Gedächtnisausstellung im Landeshauptarchiv Koblenz erschienen. Heyen wird neben Landrat Michael Lieber bei der Eröffnung der Ausstellung sprechen. Für die musikalische Unterhaltung sorgt ein Ensemble der Kreismusikschule Altenkirchen.

Anmeldungen zur Vernissage sind über die Kreisverwaltung bei Christina Held unter Telefon 02681-812015 oder per E-Mail (christina.held@kreis-ak.de) möglich.(tb)


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