HwK: Handwerk startet positiv ins neue Jahr
Das Handwerk im nördlichen Rheinland-Pfalz startet positiv ins neue Jahr. Ein Grund: Fachkräftemangel ist hier nicht so sehr Thema wie in anderen Regionen. Und: 90 Prozent der Betriebsinhaber haben bei der jüngsten Konjunkturumfrage die Geschäftslage als gut oder befriedigend eingeschätzt.
Region/Koblenz. Stabile Ausbildungszahlen und eine grundsätzlich optimistische Stimmung hinsichtlich der Ausbildungsmarktsituation bei der Mehrzahl der Betriebe im Bezirk der Handwerkskammer (HwK) Koblenz zeugen davon, dass das nördliche Rheinland-Pfalz nicht so akut vom Fachkräftemangel betroffen ist wie andere Teile der Bundesrepublik. Gründe dafür sehen HwK-Präsident Werner Wittlich und Hauptgeschäftsführer Alexander Baden in den breit aufgestellten Präventionsmaßnahmen der HwK.
"Schon seit mehreren Jahren bereitet sich die HwK Koblenz darauf vor, wegen des demografischen Wandels Nachwuchs und Fachkräfte für das Handwerk zu gewinnen", erklärt Werner Wittlich. "Sowohl die Pädagogische Anlaufstelle, das Beratungszentrum Bundeswehr/Wirtschaft als auch die Betriebsberatung haben frühzeitig damit begonnen, Projekte zu entwickeln, die der Situation des drohenden Fachkräftemangels entgegenwirken." Zu diesen Projekten zählt Wittlich unter anderem das Förderprogramm "Handwerk integriert Migranten" (HiM), dessen Ziel es ist, junge Menschen mit Migrationshintergrund beruflich und damit auch gesellschaftlich über den Weg des Handwerks zu integrieren. Seit 2007 konnten über das aus Mitteln des Landes Rheinland-Pfalz und des Europäischen Sozialfonds finanzierte Projekt 450 Jugendliche beraten, etwa 200 individuell betreut und rund 150 Praktikums- und 120, größtenteils zusätzliche Ausbildungsplätze akquiriert werden.
"Zudem gewinnen wir Jugendliche ohne feste Berufswahl mit Hilfe von berufsvorbereitenden Maßnahmen für das Handwerk. Sie werden in ausgewählten handwerklichen Berufsfeldern mit dem Ziel fit gemacht, sie in ein Ausbildungsverhältnis zu vermitteln", erläutert HwK-Hauptgeschäftsführer Alexander Baden eine der Maßnahmen der Pädagogischen Anlaufstelle. Auch das aktive Engagement der Ausbildungsberatung auf Messen und Veranstaltungen in der Region sei ein wesentlicher Baustein dafür, junge Menschen für eine Karriere im Handwerk zu begeistern. Unterstützt wird dieser Einsatz seit Anfang letzten Jahres durch die Imagekampagne des Deutschen Handwerks.
Einen wesentlichen Beitrag zur Fachkräftesicherung im nördlichen Rheinland-Pfalz leistet das Beratungszentrum Bundeswehr/Wirtschaft unter dem Dach der HwK Koblenz. Die Weiterentwicklung des Soldaten auf Zeit (SaZ)-Modells "Fachliche Qualifizierung in verkürzter Form" sieht die HwK-Spitze ebenfalls als zukunftsweisendes Projekt der Nachwuchsgewinnung für Handwerk und Industrie sowie für die Streitkräfte. Das bisherige Berufsangebot, das Anlagenmechaniker, Elektroniker, Feinwerkmechaniker und Metallbauer umfasst, soll zukünftig erweitert werden. "Damit deckt das Projekt bereits jetzt die Bereiche ab, bei denen sich zurzeit als erstes ein Fachkräftemangel abzeichnet", so der HwK-Präsident. "Dank dieser Präventionsmaßnahmen und der guten Unterstützung durch unsere Mitgliedsbetriebe hat der Kammerbezirk Koblenz es geschafft, die Ausbildungssituation stabil zu halten und einem akuten Fachkräftemangel aktiv vorzubeugen."
Die Ausbildungsmarktsituation
Die Lehrlingsrolle verzeichnete zum Jahresende ein Plus von einem Prozent. Das entspricht über 3600 neuen Lehrverträgen. Diesem Plus stehen derzeit fast 400 offene Lehrstellen gegenüber - mehr als in den Vorjahren. Die Ausbildungsbereitschaft der Handwerksunternehmen ist demnach weiterhin hoch, was nach Einschätzung der HwK-Berater in Wechselwirkung mit der guten Auftragslage steht. Die aktuelle Konjunkturumfrage unter 2800 Betrieben ergab, dass 90 Prozent der Betriebsinhaber die Geschäftslage als gut oder befriedigend einschätzen (Vorjahr: 73 Prozent). 89 Prozent sind davon überzeugt, dass die Geschäftslage auch zukünftig stabil sein wird. "Das wird sich auch weiterhin im Beschäftigungs- und Ausbildungsverhalten der Betriebe positiv niederschlagen", prognostiziert HwK-Präsident Werner Wittlich. Auf den Wettbewerb um Fachkräfte habe das allerdings ebenfalls eine verschärfende Wirkung.
Wirtschaftsraum nördliches Rheinland-Pfalz
Doch nicht nur die gute Vorbereitung der Kammer, sondern auch die ländliche Infrastruktur, gepaart mit der regionalen Nähe zu den Wirtschaftsräumen Bonn und Frankfurt, machen den Koblenzer Kammerbezirk zu einem attraktiven Wirtschaftsstandort. Auch Jugendliche orientieren sich bei der Wahl ihres Ausbildungsbetriebes an der wirtschaftlichen Stabilität einer Region. Dabei schneidet der Norden von Rheinland-Pfalz gut ab. Insgesamt zeigen das auch die Eintragungen in der Handwerksrolle. Waren am 31. Dezember 2009 noch rund 18.500 Betriebe eingetragen, verzeichnet die Kammer Koblenz am Stichtag 2010 mit rund 18.850 Eintragungen ein Plus von 350 Betrieben.
Informationen bei der Pressestelle der Handwerkskammer Koblenz,
Tel.: 0261/ 398-161, Fax: -996, E-Post: presse@hwk-koblenz.de, Internet: www.hwk-koblenz.de.