Altenkirchener "Obst-Gemüse-Garten-Börse" geht an den Start
Viele kennen es: Die Johannisbeersträucher sind voller Beeren, der eigene Bedarf ist gedeckt - und nun? Interessierte können über die neue, Altenkirchener "Obst-Gemüse-Garten-Börse" nun Menschen finden, die sich freuen, Restbeeren - und natürlich auch anderes im Garten - zu ernten, um diese zu verwerten.
Altenkirchen. Seit diesem Monat ist dies mit der neuen Obst-Gemüse-Börse möglich.
In der Online-Plattform des Fördervereins für nachhaltiges regionales Wirtschaften können Bürger eingeben, was und wo sie etwas abzugeben haben. Ob kostenfrei, gegen Spende oder gegen einen kleinen Gegenwert wie etwa ein Glas Marmelade, bleibt dabei dem Anbieter überlassen. Die möglichen Interessenten können sich melden und die leckeren Beeren müssen nicht am Strauch verfaulen oder nutzlos abfallen.
Gleiches gilt natürlich für alle anderen Obstsorten sowie Gemüse. Endlich jemanden finden, der den Apfelbaum von der schweren Last befreit oder den Kirschbaum wieder erntet, der wegen seiner Höhe vom älter gewordenen Besitzer nicht mehr geerntet werden kann.
Noch eine weitere Funktion wird die Online-Börse haben: Gartenflächen, die man alleine nicht mehr bewirtschaften kann, können zur Nutzung oder Mitnutzung angeboten werden. Vielleicht auf begrenzte Zeit, da man krankheitsbedingt längere Zeit ausfällt, oder gegen einen kleinen Gegenwert wie zum Beispiel „Gartennutzung gegen Rasenmähen“, da vieles im Alter schwerer wird.
In vielen Dörfern gibt es wunderbare Gartenflächen, deren Boden seit Jahrzehnten gut gepflegt, locker und nährstoffreich ist. Altersbedingt oder weil Menschen einfach keine Zeit mehr für die Gartenarbeit haben, wird eine solche Fläche oft kurzerhand in Rasen verwandelt oder zugepflastert. Viel zu schade für den guten Boden, der anderen Menschen, die zum Beispiel zur Miete wohnen und sonst keine Möglichkeit haben Gemüse anzubauen, ein Stück Selbstversorgung und Lebensglück geben kann.
Wer einmal aus dem eigenen Garten gelebt hat, weiß den Wert von frischem Gemüse zu schätzen und oftmals gibt man sein Gemüsebeet dann nur schweren Herzens auf. Halbieren des Gartenbeets und eine kleine Hilfe für die Restfläche wäre da oftmals eine gute Lösung. Warum also nicht Mitgärtner finden, welche freudig einen Teil der Fläche bewirtschaften und im Gegenzug einem selbst hin und wieder zur Hand gehen? Nehmen und Geben ist hier oberstes Gebot.
Die Nutzung der Vermittlungs-Plattform ist für Anbieter und Suchende kostenfrei.
Der Förderverein für nachhaltiges regionales Wirtschaften, Träger des Regionalladens UNIKUM in Altenkirchen, hofft auf viele Einträge und schöne Begegnungen, die sich aus der Obst-Gemüse-Garten-Börse ergeben.
Warum wurde diese Plattform entwickelt?
Es kann nicht sein, dass gute Lebensmittel hier wachsen und nicht genutzt werden oder wertvoller Gartenboden aufgegeben werden muss, obwohl Menschen aus der Nähe hier gerne ihr eigenes Gemüse anbauen würden, sind sich die Vereinsmitglieder einig. Im Regionalladen UNIKUM kann zwar überzähliges Obst oder Gemüse auch abgegeben werden, doch oftmals scheitert es an der Ernte oder dem Anfahrtsweg nach Altenkirchen. Über die Börse können Anbieter und Nutzer schneller und unkompliziert zueinander finden und auf kurzem Weg miteinander in Kontakt treten.
Von der Idee zur Umsetzung
Im UNIKUM-Regionalladen in Altenkirchen konnten die Aktiven immer wieder von Menschen hören, die ihr ganzes Obst gar nicht verwerten können. Denn in manchen Jahren hängen Bäume oder Sträucher viel zu voll. Andere Kundinnen fragten im Laden nach genau diesen Früchten und nur in wenigen Fällen konnten die Helfer hier vermitteln.
Der Gedanke, dass an einer Stelle wertvolle Nahrungsmittel verrotten und andere Menschen genau diese gerne verwertet hätten, ließ die Organisatoren nicht los. Sie suchten also nach einer Plattform, die einfach ohne Anmeldung zu bedienen ist und Anforderungen erfüllt wie eine Suchfunktion nach Kriterien wie Steinobst, Beerenobst, Gemüse, Gartenland oder nach dem Ort im Umkreis.
Im letzten Jahr hat der Verein dann einen Programmierer gefunden, der die Umsetzung anbieten konnte. Finanzielle Förderung gab es durch die LEADER Ehrenamtsförderung Westerwald-Sieg. Nun hoffen die Initiatoren, dass viele Menschen die Plattform nutzen und überzählige gesunde Lebensmittel aus unserer Region immer auch ihre Abnehmer finden.
Wer kein Internet hat und niemanden findet, der die Eingabe für ihn übernimmt, kann auch in den Regionalladen UNIKUM (Bahnhofstr. 26, in Altenkirchen) kommen. Hier stehen ein Eingabebildschirm und fachkundige Helfer bereit. (PM)
Lokales: Altenkirchen & Umgebung
Jetzt Fan der AK-Kurier.de Lokalausgabe Altenkirchen-Flammersfeld auf Facebook werden!