Street Life übergibt 6.300 Euro aus Benefizkonzert an Flutopfer in Bad Neuenahr
Von Wolfgang Rabsch
In der Betzdorfer Stadthalle hatten die Besucher Ende August ein Konzert der Superlative erlebt. Der Hintergrund war ein ernster. Der Sänger der Band wohnt im Ahrtal und hatte das Benefizkonzert vorangetrieben. 6.300 Euro kamen zusammen. Zwei Familien wurden nun die Spendenerlöse übergeben.
Betzdorf/Bad Neuenahr. Aus erster Hand hatte sich die heimische Band Street Life über das Ausmaß der Flutkatastrophe im Ahrtal informiert, denn Frontmann Patrick Lück hat mit seiner Familie mittlerweile seinen Lebensmittelpunkt am Rande des Ahrtals. Nachdem der Sänger aufgrund seiner Unterstützung bei den Aufräum- und Säuberungsarbeiten tagesaktuelle Bilder und Berichte an die Band weiterleitete, war sofort klar: Die Band möchte helfen.
So fand am letzten Donnerstag im August in der Stadthalle Betzdorf das sehr emotionale und ausdrucksstarke Benefizkonzert „Favourite Music Session“ statt. Mehr als 300 Besucher kamen. Unterstützt durch das aus dem Ahrtal stammende A-cappella-Quintett „Rondo Vocal“, dem Stadthallen-Betreiber „OKAY Veranstaltungen“, der Stadt Betzdorf selbst und der Sparkasse Westerwald-Sieg, konnten an diesem Abend 6.300 Euro gesammelt werden.
Der Band um Frontmann Patrick Lück war es von Anfang an wichtig, das Geld nicht in den großen Topf zu schmeißen, sondern gezielt an Betroffene zu übergeben. Durch seine Nähe zum Bunten Kreis Rheinland, deren Zentrale aufgrund der Lage im Zentrum von Bad Neuenahr ebenfalls der Flut zum Opfer fiel, konnten sehr schnell zwei Familien mit Kindern, die vom Verein betreut werden und von der Flut stark betroffen sind, ausfindig gemacht werden.
Die Übergabe des Geldes am Freitag, den 10. September, erfolgte direkt vor Ort im Stadtteil Heppingen. Hier konnte Patrick Lück, dann noch einmal die Erlebnisse der beiden Familien Zilic und Templeton aus erster Hand und hautnah erzählt bekommen, bevor er die jeweils 3.150 Euro an die Familien aushändigte.
„Simon und Nadine (Templeton) haben sich samt ihrem vier Monate alten Sohn Terence und den beiden Hunden auf ihr Hausdach flüchten können und wurden am nächsten Tag von der Feuerwehr gerettet,“ schildert Lück die Ereignisse aus der Flutnacht. „Wenn man jetzt nach acht Wochen hier steht, die Geschichten hört und die Wasserlinie an den Gebäuden sieht, läuft es einem immer noch eiskalt den Rücken runter. Die meisten Menschen hier sind zwar sicherlich vom eigenen materiellen Verlust geschockt, aber in erster Linie froh, dass sie überlebt haben.“
Auch Familie Zilic, die sich glücklicherweise in der Flutnacht nicht in Bad Neuenahr aufhielt, musste bei ihrer Rückkehr feststellen, dass ihr frisch erbautes Eigenheim quasi komplett der Flut zum Opfer gefallen ist. „Mein Vater und ich haben unser Haus fast gänzlich in Eigenleistung gebaut und fangen nun von vorne an“, so Adel Zilic. Wann eine Rückkehr ins Haus möglich sein wird, weiß der frisch gebackene Vater einer kleinen Tochter aufgrund der immer noch fehlenden Gasversorgung und dem Zustand des Gebäudes nicht.
Beeindruckend jedoch die Zuversicht und der nicht verloren gegangene Humor beider Familien, die auf jeden Fall in ihr zu Hause zurückkehren möchten und somit auch anderen Betroffenen Mut machen, das verloren gegangene Stück Heimat wieder aufzubauen. Alle Beteiligten der Spendenaktion betonten noch einmal, wie wichtig es nun ist, die Ereignisse und Menschen in den Flutgebieten nicht zu vergessen und auch mit weiteren Spenden und Hilfen, die nächsten Monate am Ball zu bleiben. (PM/Wolfgang Rabsch)
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