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Nachricht vom 16.09.2021    

Altenkirchen: Baugebiet "Auf dem Eichelchen" wird abgespeckt

Der "Hunger" auf neue Baugebiete bleibt in und rund um Altenkirchen bestehen. Haben schon einige Ortsgemeinde Flächen für die Verwirklichung der Träume von Eigenheimen auf dem Schirm, hält die Stadt an der Entwicklung des Areals "Auf dem Eichelchen" fest - in zunächst abgespeckter Form.

Diese Südhanglage zwischen Umgehungsstraße und Bebauung am Leuzbacher Weg ist auserkoren, ein Baugebiet mit bis zu 46 Grundstücken zu werden. (Foto: vh)

Altenkirchen. Die Wohnraumnot allerorten ist groß. Abhilfe kann auch die Ausweisung neuer Baugebiete schaffen. Bei der Erschließung des möglichen Geländes „Auf dem Eichelchen" (zwischen Umgehungsstraße und Bebauung im Umfeld des Leuzbacher Weges) wird die Stadt Altenkirchen ein wenig vom ursprünglich avisierten Weg abweichen, wie der Stadtentwicklungsausschuss in seiner jüngsten Zusammenkunft am frühen Mittwochabend (15. September) einstimmig befand (das Okay des Stadtrates am 6. Oktober sollte nur noch Formsache sein). Der rund 7,5 Hektar große Landstrich, der aufgrund erster Überlegungen bis zu 83 Parzellen bieten sollte, wird zunächst einmal deutlich kleiner dimensioniert, sich vom Fuß des Hanges bis zum Wirtschaftsweg in Fortsetzung der Straße „Erlenweg“ erstrecken und mit 3,23 Hektar daherkommen, die 46 Grundstücke ergeben.

20 Euro waren zu wenig
Derzeit wollen die sechs Eigentümer des Terrains jeweils ihren Grund und Boden nicht verkaufen, wie Stadtbürgermeister Matthias Gibhardt berichtete - wenigstens nicht zu dem Preis von 20 Euro pro Quadratmeter, der offeriert worden war. „Alles was darüber liegt können wir im Haushalt nicht darstellen“, erklärte er und berichtete, dass er mit bis zu 48 Euro „konfrontiert“ worden sei. Dennoch waren die Mitglieder des Gremiums sich einig, den Prozess der Realisierung des Vorhabens auch ohne vorherigen Grunderwerb fortzusetzen, denn gegen diesen Plan bestünden aus der Sicht der Eigner keine Bedenken.

„Diese 46 Grundstücke sind eine gute Hausnummer für Altenkirchen“, betonte Daniela Hillmer-Spahr (SPD). Die Bündnisgrünen glauben laut Peter Müller, dass „es Nachfragen gibt“. Jürgen Kugelmeier (FWG) sprach sich vehement für die „Geburt“ aus: „Wir wollen es, und wir müssen es vielleicht auch.“ Es sei eine gute Entscheidung, dass „wir das Baugebiet angehen, denn es erfährt keine Ablehnung durch die Grundstückeigentümer“, schloss sich auch Ralf Lindenpütz (CDU) den Befürwortern an.

Wer letztlich Kosten in welcher Höhe zu tragen habe, konnte Ulrich Konter aus dem Fachbereich Infrastruktur, Umwelt und Bauen der Verbandsgemeindeverwaltung noch nicht beziffern. Zahlen in einem so frühen Stadium seien immer verkehrt, „wir stehen ja erst ganz am Anfang“. Sollte in mittlerer bis ferner Zukunft der nördlichere Teil für eine Erweiterung in Betracht kommen, deuten sich aufgrund von komplizierteren Eigentumsverhältnissen wohl schwierigere Gespräche mit den Inhabern des möglichen Siedlungsgebietes an.

Sehr anspruchsvolles Projekt

Um die Mitglieder des Umwelt- und Bauausschusses aufgestockt, gab es in der Zusammenkunft keinen Widerspruch gegen den Entwurf des vorhabenbezogenen Bebauungsplans „Fachmarktzentrum Weyerdamm“ mit den Anlagen, mit dem sich ebenfalls noch der Stadtrat beschäftigen wird. Dennis Behrami vom Planungsbüro Stadt-Land-plus aus Boppard sprach von einem „sehr anspruchsvollen Projekt“, das zur Revitalisierung des Areals mit „großflächigem Einzelhandel“ führe. Es habe eine sehr gute Lage „inmitten der Siedlungsstruktur“.



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Summa summarum lägen die Verkaufsflächen mit geplanten 7000 Quadratmetern ein wenig unter dem bisherigen Wert. Sie gliedern sich wie folgt auf: Rewe-Petz 2500, Penny 1450, Expert Klein 1700, Drogeriemarkt dm 1200 und Apotheke (?) 200 Quadratmeter.

Expertenmeinung aus Freiburg
Zugeschaltet via Online-Schaltung aus Freiburg, zeigten Markus Wickenheisser und Attila Villany (Planungsbüro Fichtner Water & Transportation) die wahrscheinliche Belastung der Straßen sowie Beeinträchtigungen durch Verkehrs- und Gewerbelärm nach Inbetriebnahme des Fachmarktzentrums auf.

Zum einen sprachen sie von „guten bis sehr guten Verkehrsabläufen, es werden sich keine signifikanten Veränderungen ergeben“. Für die Nachbarschaft entlang der B 8 (Quengelstraße) wird eine leichte Erhöhung des Lärmpegels vermutet. Abhilfe könnten „Flüsterasphalt“ als bituminöse Deckschicht oder eine Tempo-30-Zone schaffen. Dieser Sachverhalt müsse im Verfahren abgestimmt werden. Um Gewerbelärm zu reduzieren könnten organisatorische Maßnahmen wie keine Fahrten auf den Parkflächen zwischen 22 und 7 Uhr oder keine Andienung (Belieferung) der Geschäfte in der Nacht ergriffen werden. Sie plädierten darüber hinaus für den Einbau von Schallschutzfenstern in den Gebäuden.

60 Prozent erledigt
Bei der Erstellung des integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzeptes (ISEK) als Voraussetzung für Maßnahmen, die im Städtebauförderprogramm „Wachstum und nachhaltige Entwicklung - Nachhaltige Stadt" in den nächsten zehn Jahren umgesetzt werden könnten (das Land zahlt 70, die Stadt 30 Prozent der Investitionsbeträge/die Obergrenze auf die Laufzeit bezogen liegt bei zehn Millionen Euro), sind rund 60 Prozent erledigt, wie Friedrich Hachenberg als Chef von Stadt-Land-plus darstellte.

In einer Fragebogenaktion konnten sich die Eigentümer der Grundstücke/Immobilien im 55 Hektar großen Sanierungsgebiet äußern, „125 Rückläufer sind ein guter Anteil“, erläuterte Hachenberg. Unter anderem wird die bessere Anbindung des Wiedtals (Wiesental) an die Stadt überlegt, wird der Posten eines City-Managers geschaffen (Ausschreibung steht kurz vor der Veröffentlichung), bildet die Zukunft der Stadthalle (Abriss? Verkauf?) ebenfalls einen Part in den Überlegungen, kommen viele weitere Verbesserungen bis hin zu Fassadensanierungen beispielsweise in Betracht.

Ende des ersten Quartals 2022

Ist das ISEK unter Dach und Fach, wird es bei einer Bürgerversammlung als (hoffentlich) „schlüssiges Gesamtkonzept“ präsentiert. In puncto Stadthalle wird es zudem „keinen schnellen Abriss“ geben, wie Gibhardt ergänzte. Bislang tagte die speziell ins Leben gerufene Arbeitsgruppe einmal, derzeit wird die Belegung der "guten Stube" in den vergangenen Jahre zusammengetragen, um auch die Bedarfe für die Zukunft („Was braucht Altenkirchen?) zu erkennen. „Frühestens Ende des ersten Quartals des kommenden Jahres können wir abschätzen, wo es hingeht“, vermutete er. (vh)



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