Prominente unterstützen Kampagne des Weltladens
Auf ein positives Echo ist die Kampagne des Betzdorfer Weltladens "Wir zeigen der Schokoladenindustrie die Rote Karte" gestoßen. Auch wenn nicht alle der Eingeladenen - so von den beiden Kirchen der CDU, der FDP und der Gewerkschaft - offenkundig wenig Interesse an dieser engagierten Aktion zeigten. Sie waren ohne Entschuldigung einfach nicht erschienen.
Betzdorf. Auf ein positives Echo stieß die Bitte des Weltladens an Politiker, an Vertreter gesellschaftlicher Organisationen und Einzelpersonen um Unterstützung der Kampagne "Wir zeigen der Schokoladenindustrie die Rote Karte". Die in Betzdorf ins Leben gerufene Aktion ist bundesweit die einzige zu diesem Thema und entstand nach der ARD-Dokumentation "Schmutzige Schokolade".
60 Jahre nach Verkündigung der Allgemeinen Menschenrechte zeigt sich, dass die Ideale der Menschenrechte, oft nicht in der Wirklichkeit angekommen sind.
In der Elfenbeinküste, wo die Kakaobohne wächst, werden Kinder verschleppt, verkauft, versklavt und ausgebeutet. 230 Euro muß ein Kakaoplantagenbesitzer für ein Kind bezahlen, für das er dann keinen Lohn bezahlen muß; zudem erhält das Kind keine medizinische Versorgung, wird nur unzureichend ernährt, erhält weder Schul- noch Berufsausbildung. Zwölf Stunden am Tag muß es arbeiten, ohne Schutzkleidung muss es Pestizide versprühen.
Mehr als 200.000 Kinder leiden allein auf den Kakaoplantagen der Elfenbeinküste unter solchen Bedingungen. Exportiert werden die Kakaobohnen zum größten Teil nach Deutschland und in die Schweiz. Doch die Verantwortlichen in der Schokoladenindustrie haben kein Interesse daran, sich die Dokumentation anzusehen, sie sind auch nicht bereit, Verantwortung für Verstöße gegen Kinderrechte und soziale Menschenrechte zu übernehmen.
Die Kampagne soll bewirken, dass die Schokoladenindustrie nur solchen Rohkakao verwendet, bei deren Anbau Kinder- und soziale Menschenrechte beachtet wurden und gezielt, die Situation der Kinder auf den Kakaoplantagen der Elfenbeinküste verbessert wird.
"Die Bilder der Dokumentation, die das Leiden der Kinder zeigt, fordern unsere Empörung und unser Handeln heraus, sie wecken moralische Gefühle", so Hermann Reeh. Dabei werde klar, dass die Vermeidung von unnötigem Leid eines der wichtigsten Kriterien des gesunden Menschenverstandes sei. Wem allerdings das Leiden der Kinder nicht an die Seele gehe, "bei dem sind die moralischen Sicherungen längst durchgebrannt."
Die Bundestagsabgeordnete Sabine Bätzing-Lichtenthäler will in Berlin für eine Unterstützung der Kampagne werben. Evelin Lemke, Landesvorstandssprecherin der Bündnisgrünen in Rheinland-Pfalz versprach, die Protestaktion in Mainz bekannt zu machen. Der Fraktionsvorsitzende der Linken im Kreistag, Uwe Maag, will auf dem Landesparteitag seiner Partei die Werbetrommel rühren. Die katholischen St. Georgs Pfadfinder werden die Kampagne ebenso unterstützen, das versicherte der Diözensanvorsitzender Andreas Schmidt.
Schulleiter Alexander Waschow von der Christophorus Grundschule in Betzdorf und Marion Pfeiffer von der Berufsbildenden Schule wollen das Thema im Unterricht aufgreifen.
Reeh bedauerte, dass die ebenfalls eingeladenen Vertreter von CDU, FDP, der beiden Kirchen und der Gewerkschaften nicht gekommen waren, sich aber auch nicht entschuldigt hätten.
Wer sich an der Aktion beteiligen möchte und der Schokoladenindustrie die "Rote Karte" zeigen will, kann dies direkt im Betzdorfer Weltladen machen. Verbunden ist die Unterschrift mit dem Kauf einer fair gehandelten Schokolade.
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