Conrad: Bei Energiepolitik haben Kommunen Schlüsselpostitionen
Auf Einladung von des SPD-Landtagsabgeordneten Dr. Matthias Krell kam Ministerin Margit Conrad zum Umweltdialog "Energiepolitik und Klimaschutz in den Kommunen" ins Rathaus Kirchen. Zuvor hatte Conrad, Ministerin für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz, die Abschlusskundgebung der Montagsspaziergänger in Betzdorf besucht.
Betzdorf/Kirchen. Ministerin Margit Conrad kämpft engagiert gegen die Atompolitik der Bundesregierung und hat diesbezüglich schon an verschiedenen Demonstrationen teilgenommen. Nun ist das Wendland weit und Kastortransporte streifen die hiesige Region nicht, folglich ist auch die gegen Atomkraft demonstrierende Masse eher eine kleine Gruppe, die, angeführt von der Organisatorin Marion Pfeifer, seit einiger Zeit montags durch Betzdorf zieht. Und doch ließ es sich die Ministerin nicht nehmen, auch zu diesen Demonstranten zu sprechen. Ihre Meinung ist ganz klar: "Atomkraft abschalten, denn es gibt Alternativen." Dass der Strom so teuer ist, liegt ihrer Ansicht nach nur am fehlenden Wettbewerb. Billig sei der Atomstrom nur für die Großkonzerne, nicht aber für die Verbraucher. In jedem Atomkraftwerk sieht Conrad ein Sicherheitsrisiko und die atomaren Abfälle gefährdeten künftige Generationen. Eine Energiewende sei wichtig für die Wirtschaft und die Entwicklung des Landes.
Von der Bahnhofstraße in Betzdorf führte die Ministerin ihr direkter Weg in das Rathaus der Stadt Kirchen. Hier wurde sie schon von interessierten Zuhörern aus der Kommunalpolitik und der Waldwirtschaft erwartet. Dr. Matthias Krell begrüßte Conrad zum nunmehr dritten gemeinsamen Umweltdialog in der Region. Sein Gruß galt zudem Bürgermeister Jens Stötzel sowie den Besuchern Bürgermeister Bernd Brato (Betzdorf), Bürgermeister Wolfgang Schneider (Daaden), den Ortsbürgermeistern Maik Köhler (Mudersbach) und Peter Hussing (Brachbach), dem Ratsmitglied Uwe Geisinger (Herdorf), sowie Franz Schwarz und Thorsten Wehner und den Forstbesitzern Nikolaus Graf von Hatzfeld und Freiherr Friedrich von Hövel.
Ministerin Conrad sprach zum Thema "Energiepolitik und Klimaschutz in den Kommunen“ davon, dass den Kommunen diesbezüglich Schlüsselkompetenzen zufielen. Im Punkto alternative Energien könne am besten vor Ort entschieden werden, was da in Frage käme und sie nannte als Beispiel das Vorhaben der Stadt Herdorf, das warme Wasser aus den stillgelegten Erzgruben nutzen zu wollen. Ob Wind- oder Sonnenenergie oder Energie aus Biomasse, die jeweilige Nutzung sei nur dann ökologisch sinnvoll, wenn keine zu weiten Wege damit verbunden seien. Conrad sprach auch die Energieeinsparung an und schrieb der öffentlichen Hand diesbezüglich eine Vorreiterrolle zu. So habe die Landesverwaltung sich zum Ziel gesetzt, bis 2020 den CO2 Ausstoß um die Hälfte zu reduzieren. Dies beinhalte strengere Bauvorschriften, neue Impulse müssten gesetzt, bessere Standards geschaffen und das notwendige Know-how herangezogen werden. Seitens des Landes würden Leitinvestitionen bezüglich besserer Energiekonzepte gefördert, so auch die Wärmeversorgung auf dem Molzberg. Das kommunale Wirtschaftsrecht habe die Landesregierung geändert, denn Ziel sei es, letzten Endes eine 100-prozentige selbstständige Energieversorgung zu erreichen.
Im Anschluss an die Ausführungen der Ministerin gab Bürgermeister Jens Stötzel einen Überblick bezüglich der Klimaschutzbemühungen der Verbandsgemeinde Kirchen. (anna)
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