Bläserphilharmonie im Kreis Altenkirchen: Riesenapplaus beim Neugründungskonzert
Ausverkauftes Haus, prominente Gäste und ein begeistertes Publikum: Die Bläserphilharmonie ist die erste und einzige ihrer Art im Kreis Altenkirchen, mit der sich am Sonntagabend (3. Oktober) im Wissener Kulturwerk für den musikalischen Leiter Marco Lichtenthäler sein seit langem gehegtem Traum erfüllte.
Wissen. Das neu gegründete Orchester, die Bläserphilharmonie im Kreis Altenkirchen freute sich über ein ausverkauftes Haus im Wissener Kulturwerk, über zahlreiche Ehrengäste aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kirche. Landrat Dr. Peter Enders demonstrierte seine Werteschätzung mit seiner Anwesenheit und sprach auch ein kurzes Grußwort.
Der Tag der Deutschen Einheit war für dieses besondere Konzert ganz bewusst ausgewählt worden und soll auch in den kommenden Jahren der Konzerttag der Bläserphilharmonie sein.
Die Landtagsabgeordnete und Vorsitzende der SPD-Fraktion, Sabine Bätzing-Lichtenthäler moderierte den Abend, der unter der musikalischen Leitung ihres Ehemannes stand. Für den Festvortrag war es ihr gelungen, den früheren Präsidenten des Europäischen Parlamentes und heutigen Vorsitzenden der Friedrich-Ebert-Stiftung, Martin Schulz, zu gewinnen „Eine Einladung für die ich richtig dankbar bin“, so Schulz, der sich begeistert von der Musik der Bläserphilharmonie zeigte. Er thematisierte in seiner Rede unter anderem das Zusammenleben, das sich nicht reduzieren lasse auf einen nationalen Aspekt. Die deutsche und die europäische Einheit seien zwei Seiten der gleichen Medaille, wie auch Landrat Enders schon in seinem Grußwort angemerkt hätte. Sebastian Bätzing, der erste Vorsitzende des neu gegründeten Trägervereins der Bläserphilharmonie, stellte kurz den Verein vor und hofft auf noch viele Unterstützer.
Mit der eigens für die Bläserphilharmonie komponierten Ouvertüre „Symphonic Dimensions“, des international bekannten Otto M. Schwarz, startete das Galakonzert im Wissener Kulturwerk mit einer Weltpremiere. Die eigene Erkennungsmelodie soll künftig zu Beginn aller Konzerte erklingen. Mit der majestätischen und schwungvollen Uraufführung präsentierten die 62 Musiker symphonische Blasmusik auf Höchststufenniveau und begeisterten damit ihre Zuhörer.
Anschließend lud Sabine Bätzing-Lichtenthäler ein auf die Bühne der Mailänder Scala, wo 1842 die Oper „Nabucco“ von Guiseppe Verdi aufgeführt wurde. Das Publikum erwartete ein Potpourri der bekanntesten Melodien, arrangiert von Franco Cesarini. „Flieg Gedanke auf goldenen Schwingen“, so der Text des wohl bekanntesten Werkes des Gefangenenchors. Die Zuhörer konnten, auch wenn sie auf die Chorstimmen verzichten mussten, ihre Gedanken entspannt fliegen lassen zu der wunderbaren Musik der Bläserphilharmonie.
Das Musikstück „East Coast Pictures“ von Nigel Hess beschrieb in drei Sätzen die Reise von Shelter Island über die Catskills. Hier wird das Hauptthema vom Solo-Kornett dargeboten, was musikalisch äußerst interessant erklang. Die Reise endete in klangmalerischen Facetten in New York.
Nach der Pause präsentierten die Musiker das wohl schwierigste Werk des Abends: die dritte Sinfonie Opus 89 „The Tragic“ von James Barnes. Barnes verarbeitet im ersten Satz seine Gefühle nach dem Tod seiner Tochter Nathalie. Düsterer kann Musik kaum sein. Im zweiten Satz ist geradezu hörbar, wie Barnes Leben aus den Fugen geraten ist, so gerät auch dieser Satz mehr oder weniger aus den gewohnten Gepflogenheiten. Alle Blechbläser spielten permanent mit verschiedenen Dämpfern, die Holzbläser, wie Bassklarinette oder Barisax, die meist tiefe Begleitstimmen spielen, mussten hier solistisch enormes leisten. Der dritte Satz ist das Abschiedslied für die verstorbene Tochter und der erste Blick vom Dunkel in Richtung Licht. Im Finale endet die Sinfonie freudig und majestätisch – im Licht!
Dass auch Musiker zusammenhalten, das zeigte sich am Konzertabend. Die Orchestermitglieder der Bläserphilharmonie hatten sich dazu entschlossen, die Aktion des Landesmusikrates „Musik hilft Musik“ zu unterstützen die den von der Flut betroffenen Regionen der furchtbaren Flutkatastrophe zugutekommen. Eine Aktion, an der sich auch das Publikum beteiligte und die im Foyer aufgestellten Boxen mit Spenden füllte.
Mit einem Riesenapplaus dankte das Publikum Marco Lichtenthäler und seinen Orchestermitgliedern, bevor das Konzert mit der Nationalhymne zur Deutschen Einheit endete. (ma)
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