Grabsteine erinnern an verdiente Betzdorfer Pauline und Arndt Adorf
Die Grabsteine auf dem Erinnerungsfeld des Betzdorfer Friedhofs erinnern an Betzdorfer Bürger, die sich im Laufe ihres Lebens besondere Verdienste um die Stadt und Gemeinde erworben haben. Zwei weitere Platten befinden sich jetzt neben dem Grabstein des Kunstmalers Franz-Josef Magnus auf dem Feld nahe der alten Friedhofshalle.
Betzdorf. In den aufgestellten Grabplatten des gemeinsamen Projektes der Stadt Betzdorf und des Vereins „Betzdorfer Geschichte“ (BGV) spiegeln sich Zeitgeschichte und Wandel wider. Die zwei neuen Platten neben dem Grabstein des Malers Magnus nahe der alten Friedhofshalle erinnern an die 1889 geborene Pauline Adorf und ihren Sohn, Dr. med. Arndt Adorf. Pauline Adorf gründete im Jahre 1950 das Adorf`sche Konservatorium in der Brunnenstraße 1 und leitete dies bis 1960. Große Künstler sorgten für die Ausbildung der Schüler, so unter anderem der japanische Pianist Hiroshi Kajiwara, ein Klaviervirtuose von internationalem Rang. Ihr Sohn, Arndt Adorf, war leitender Chefarzt im evangelischen Krankenhaus in Kirchen Er führte nicht nur das Musikseminar nebenberuflich bis 1990 weiter, sondern war auch der Organist der evangelischen Kreuzkirche.
Drei der sieben Kinder des Betzdorfer Arztes waren bei der Zeremonie am Dienstagnachmittag anwesend. Die älteste, Musikpädagogin und bis 2011 Vorsitzendes des Vereins für junge Musiker, Uta-Sophie Adorf-Kato und ihr Ehemann, der Musiker Kenji Kato, waren aus der Nähe von Gießen angereist, Diethelm Adorf, langjähriges Mitglied des Beethoven-Orchesters Bonn, kam aus Bad Godesberg, Solo-Cellistin Anette Adorf-Brenner hatte sogar den weiten Weg aus Iffezheim bei Baden- Baden auf sich genommen, um der Feierstunde beizuwohnen.
Bis auf den Münchener Physiker Hans-Martin Adorf haben sich alle Kinder und Enkel von Arndt Adorf für die musikalische Laufbahn entschlossen. Die 68-jährige Uta-Sophie Adorf-Kato ist Pianistin, die 65-jährige Anette Adorf-Brenner Cellistin und der 63-jährige Diethelm Adorf Klarinettist. Die jüngste der Geschwister, Margarete, spielt Geige, Reinhild Bratsche und Eckhard Oboe. Den Geschwistern war es ein Bedürfnis, musikalisch den passenden Rahmen zu setzen, weshalb. Diethelm Adorf auf der Klarinette, auch im Gedenken an alle Verstorbenen auf dem Friedhof, „Schönster Herr Jesu“ spielte.
Der scheidende BGV-Vorsitzende Heinz Stock, die Vorstandsmitglieder Franz-Josef und Christa Holschbach, sowie Stadtbürgermeister Benjamin Geldsetzer begrüßten die Geschwister und freuten sich, dass diese die lange Anreise unternommen hatten.
„Mit den Grabsteinen wollen wir daran erinnern, was diese Bürger geleistet haben“, so Stock in seinem Grußwort. Die Familie Adorf sei weit über Betzdorf hinaus bekannt, er selbst habe den Mediziner Adorf noch gekannt und sei sofort Feuer und Flamme gewesen, die beiden Grabsteine auf dem Erinnerungsfeld aufzustellen. „Außerdem ist es schön, dass Franz-Josef Magnus jetzt Gesellschaft hat“, so Stock schmunzelnd.
„Der Betzdorfer Geschichtsverein ist mehr als ein historisches Gedächtnis, er ist das historische Gewissen der Stadt“, bedankte sich Stadtbürgermeister Benjamin Geldsetzer. Er freue sich, die Geschwister Adorf endlich einmal persönlich kennenzulernen, schließlich seien die Familien Adorf und Geldsetzer seit Jahrzehnten bestens bekannt. Nicht nur sein Großonkel Hellmuth und seine Mutter waren Schüler am damaligen Konservatorium, sondern auch die bekannten Musiker Heinz Baumgarten und Herbert Ermert. Die Kinder seines Großonkels seien ebenfalls Musiker geworden. Er selbst und seine beiden Geschwister seien zwar keine Profis, dafür aber begeisterte Hobbymusiker.
Uta-Sophie Adorf bedankte sich dafür, dass den beiden Verstorbenen der Familie Adorf die Ehre zuteilwerde, auf dem Erinnerungsfeld verdienter Betzdorfer Bürger aufgenommen zu werden: „Wir übergeben gerne diese Grabsteine, um die jetzige Generation von Betzdorf und Besucher von außerhalb an die Beiden zu erinnern, die vor allem das Musikleben hier und weit über die Region hinaus prägten.“ Sie überreichte Benjamin Geldsetzer die Aufnahme eines Konzertmitschnitts von 2008, aufgenommen zum 85. Geburtstag ihres Vaters unter der Leitung von Hellmuth Geldsetzer. In diesem Konzertprogramm sind auch Mutter und Schwester des Stadtbürgermeisters erwähnt.
Einen passenden musikalischen Abschluss fand die Zeremonie mit einer alten Tonaufnahme des Bach-Chorals „Jesus meine Freude“, damals gespielt von Dr. Arndt Adorf. (ma)
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