Austretende Schwefelsäure: Feuerwehren Horhausen und Pleckhausen übten
Von Klaus Köhnen
Der Austritt einer Flüssigkeit bildete die Grundlage einer gemeinsamen Übung der freiwilligen Feuerwehren Horhausen und Pleckhausen. Geübt wurde der Einsatz bei Gefahrstoffen. Mehrere Mitglieder beider Wehren hatten ein Einsatzszenario im Industriepark Horhausen vorbereitet, welches nach Eintreffen abgearbeitet werden musste.
Horhausen. Gemeldet war eine austretende Flüssigkeit in einem Industriebetrieb. Um 19.15 Uhr rückten die ersten Fahrzeuge zum Übungsobjekt aus. Nach der Erkundung durch den Einsatzleiter stellte sich die Situation jedoch anders dar, als nach der Erstmeldung anzunehmen war.
Auf einer Verladerampe für Lastkraftwagen stand ein Behälter mit 200 Liter Flüssigkeit. An diesem traten aus zwei Öffnungen ein angenommener Gefahrstoff, symbolisiert durch Wasser, aus. Ein anwesender Mitarbeiter gab an, dass ein weiterer Beschäftigter hilflos auf der Verladerampe liege. Der betroffene Bereich wurde abgesperrt, eine Sofortrettung der Person veranlasst und der Brandschutz sichergestellt. Um eine Aufnahme von Dämpfen in die Lunge auszuschließen, wurde die Rettung des Verunfallten unter Atemschutz durchgeführt.
Aufgrund des beschädigten Gefahrgut-Behältnisses und der verletzen Person wurden die Teileinheiten Messen, Dekontamination und Gerätewagen Gefahrgut des Gefahrstoffzuges Landkreis Altenkirchen nachgefordert. Die Fahrzeuge der Teileinheiten sind bei den beiden Feuerwehren stationiert und werden personell durch Mitglieder der Einsatzabteilung besetzt. Neben der Ausbildung für den Feuerwehrdienst sind diese speziell auf den Umgang mit Gefahrstoffen geschult. Kurz nach Abschluss der Sofortrettung trafen die nachgeforderten Teileinheiten ein und erhielten eine Einweisung in die Situation.
Während des Aufbaus eines Bereiches zur Dekontamination durch die Teileinheit Dekon der Feuerwehr Pleckhausen wurde der erste Trupp zur Erkundung des weiterhin unbekannten Stoffes ausgerüstet. Am Fass konnte durch den Trupp eine Kennzeichnung aufgefunden werden, welche einen Rückschluss auf den beinhaltenden Stoff ermöglicht. Diese Nummer wurden an das Personal des Gerätewagen Messtechnik übermittelt, welches dann mit der Stoffrecherche begann. Kurze Zeit später stand fest, dass es sich bei dem angenommenen Stoff um Schwefelsäure mit höchstens 51% freier Säure handelt. Ein weiteres Vorgehen zum Abdichten oder Umfüllen war nur unter einem Chemikalienschutzanzug (CSA) möglich.
Ein Trupp wurde durch den Gerätewagen Gefahrgut mit CSA und Abdichtmaterial ausgerüstet und rückte zu dem beschädigten Fass vor. Um einen direkten Kontakt mit dem Stoff zu vermeiden, wurde eine Plane über den kontaminierten Boden ausgelegt und eine Wanne zum Auffangen positioniert. Zum Abdichten wurde ein Keil in die Öffnung getrieben und mithilfe von Abdichtmasse die Leckagen vollständig verschlossen. Nach der Rückmeldung, dass das Fass abgedichtet wurde, konnte der Trupp zur Dekontamination vorgehen. Dieser Einsatzabschnitt dient dazu, die Anzüge von möglichen Rückständen der Chemikalie mit Wasser zu befreien und sicherzustellen, dass die Person im CSA während des Ablegens nicht in Berührung mit dem Stoff kommt.
Zum Abschluss konnte festgehalten werden, dass die Übung ein gutes Beispiel dafür war, dass die Kommunikation der beiden Wehren auch in anspruchsvolleren Übungsszenarien sehr gut funktioniert. Regelmäßige Übungen und das gemeinsame Bewältigen von Einsätzen, nicht nur im Bereich Gefahrgut, sichern eine gute Zusammenarbeit und letztlich auch die Sicherheit der Bürger.
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