"Weltklassik am Klavier!": Magische Musik-Momente
Das war ein Auftakt nach Maß: Das erste Konzert der Reihe "Weltklassik am Klavier!" im Altenkirchener Kreishaus bleibt in bester Erinnerung. Mit seinem Programm „Von Wien über La Valse und die Islamey in den Orient!“ überzeugte das Klavierduo Tsuyuki und Rosenboom die rund 70 Gäste der Auftaktveranstaltung restlos.
Altenkirchen. Vielleicht, weil sie das Tasteninstrument mit vier Händen spielen als wären sie ein und dieselbe Person. Vielleicht aber auch, weil sie komplexe Werke aus der Feder Mozarts, Balakirevs oder Ravels für sich bisweilen selbst transkribieren und aufführen, als hätten sie sie selbst geschaffen. Stilsicher und unter Einsatz aller nur denkbaren technischen Finessen, vermochte das musikalische Ehepaar Chie Tsuyuki und Michael Rosenboom am Steinway den Reichtum der orchestralen Farben allein auf dem Flügel zum Leuchten zu bringen.
Die beiden ausgebildeten Solopianisten schlossen sich im Jahr 2009 als Duo zusammen und studierten in Hannover. Sie sind international und national gern gesehene Gäste und vielfach ausgezeichnet, unter anderem beim internationalen Klavierduo-Wettbewerb „Grieg à deux“. Die Besucher in Altenkirchen erlebten zwei Virtuosen am Flügel, die mit unfassbar viel Gefühl an der einen Stelle und einer unbeschreiblichen Schnelligkeit an anderer, ganz ohne Noten, über die 88 Tasten des Instrumentes huschten, ohne sich dabei auch nur ein einziges Mal in die Quere zu kommen.
Auf musikalischer Reise
Die musikalische Reise des Abends begann in Wien: Der kleine Mozart soll, einer Äußerung seines Vaters zufolge, der erste gewesen sein, der Sonaten für Klavier zu vier Händen komponiert hat. Seine letzte Sonate zu vier Händen (C-Dur KV 521) hatten Chie Tsuyuki und Michael Rosenboom mitgebracht. Maurice Ravels im Jahr 1920 vollendetes Poème chorégraphique trug ursprünglich den Titel „Wien“, erst nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Titel in „La Valse“ geändert.
Inspiriert durch den traditionellen tscherkessischen Volkstanz „Islamey“ wurde Milij Balakirevs orientalische Fantasie erstmals 1870 in Moskau veröffentlicht. Das Werk gilt für viele als das schwierigste Klavierstück überhaupt. Und die sinfonische Dichtung „Tamara“ wird als Balakirevs am stärksten zukunftsweisende und einflußreichste Schöpfung angesehen. „Tamara“ brachten sie in eigener, anspruchsvoller Bearbeitung zu Gehör – ideenreich, einfühlsam, voller Inspiration. „Magisch!“, mochte man zum Beifall rufen, oder in Abwandlung der Konzerttitels: „Weltklasse!“ Für die eigene Bearbeitung, so schilderte es Rosenboom, habe die Pandemie viel Zeit gelassen.
Ulrich Schmalz, neben Johannes Malmedie und Dr. Günter Arbeiter einer der drei lokalen Weltklassik-Organisatoren, hatte ebenso wie der Erste Kreisbeigeordnete Tobias Gerhardus zu Beginn des Konzertabends seiner Freude Ausdruck verliehen, dass Kultur nach der langen Pandemie-Pause endlich wieder stattfinden könne. Der Wilhelm-Boden-Saal der Kreisverwaltung sei hierfür prädestiniert. „Ich freue mich, dass wir hier nun regelmäßig die ‚Weltklassik am Klavier‘ zu Gast haben“, blickte Gerhardus in die Zukunft. Die Konzerte finden an jedem dritten Sonntag im Monat statt.
Das Weltklassik-Programm im Kreishaus bis zum Jahresende:
● Sonntag, 21. November, 17 Uhr: Denis Ivanov und Yuriy Broshel/Duo Gegenwind: „Weltklassik für Saxophon und Klavier - Jahreszeiten im Mondenschein!“
● Sonntag, 19. Dezember, 17 Uhr: Timur Gasratov: „Weltklassik am Klavier - Chopin pur - Etudes, Preludes und die Polonaise Héroïque!“
● Eintrittspreis: 25 Euro, Studenten: 15 Euro, Jugendliche bis 18 Jahre haben Eintritt frei
● Reservierungen: Tel.: 0211-936 5090, E-Mail: info@weltklassik.de
● Weitere Informationen hier.
(PM)
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