Benefizkonzert für Flutopfer: Junge Musikelite begeisterte in Betzdorf
Das renommierte Landesjugendorchester Rheinland-Pfalz gastierte in der Stadthalle Betzdorf – und animierte die Besucher zu Standing-Ovations und Bravo-Rufen. Bei den Nachwuchstalenten handelt es sich um die junge Musikelite des Bundeslandes. Und von der international bekannten Dirigentin des Abends wird die Szene auch noch viel hören.
Betzdorf. Ein bunt gemischtes Programm präsentierte das Landesjugendorchester Rheinland-Pfalz am Freitagabend (23. Oktober) in der Stadthalle in Betzdorf. Als Ehrengäste weilten unter den Zuhörern Sabine Bätzing-Lichtenthäler, die SPD-Fraktionsvorsitzende von Rheinland-Pfalz, und ihr Gatte, Marco Lichtenthäler, Landesmusikdirektor des Landesmusikverbandes, Staatssekretär David Profit, Karl Wolf, Vizepräsident des Landesmusikrats Rheinland-Pfalz, sowie Jürgen Häfner, der Geschäftsführer von Lotto Rheinland-Pfalz.
Die Lotto-Gesellschaft Rheinland-Pfalz ermögliche vieles im Land und an vielen Orten sei deren segensreiche Wirken zu sehen, so Staatssekretär Profit an Jürgen Häfner gerichtet. Sie kümmere sich besonders um Kultur und Umweltschutz, aber auch um soziale Themen. Dadurch würden solche Benefizkonzerte wie das in Betzdorf ermöglicht. Profit richtete Grüße aus von der Schirmherrin der Veranstaltung, Ministerpräsidentin Malu Dreyer.
Die Eintrittsgelder des Benefizkonzerts kommen den Betroffenen der Flutkatastrophe, insbesondere im Musikbereich, zugute. „Wir fühlen uns emotional mit diesen Menschen verbunden und möchten hiermit unsere Unterstützung signalisieren“, so der Staatssekretär dankend an die Protagonisten und an Lotto Rheinland-Pfalz. Es sei eine gute Tradition, dass das Jugendorchester immer für einen guten Zweck spiele und das zeichne es auch aus: „Die Verbindung von musikalischen Höchstleistungen und dem Engagement für andere Menschen.“
Das Landesjugendorchester Rheinland-Pfalz (LJO) wurde 1973 gegründet und eröffnet seither Jugendlichen, die ihr Instrument überdurchschnittlich gut spielen, die Chance, große sinfonische Werke zu spielen. Bis zu 100 Mitglieder, die im Schnitt 16 Jahre jung sind, spielen in dem renommierten Nachwuchsorchester. Seit dem 1. Januar 2013 befindet sich das LJO in der Trägerschaft des Landesmusikrats Rheinland-Pfalz. Es wird durch das Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur gefördert. Das Orchester dient der Förderung des musikalischen Nachwuchses, indem es begabte Jugendliche an das Orchesterspiel heranführt und die Jugendlichen entsprechend ihrer musikalischen Fertigkeiten und Fähigkeiten weiterbildet.
In den drei Arbeitsphasen im Jahr – in der Regel in den Oster-, Sommer- und Herbstferien – widmet sich das Orchester der großen sinfonischen Literatur. In Registerproben erhalten die jungen Talente Anleitung von erfahrenen Orchestermusikern, die nicht selten ebenfalls ehemalige LJO-Mitglieder sind.
Zu welch großartigen Leistungen auch schon die Nachwuchstalente fähig sein können, durften die rund 100 Zuhörer am Freitagabend in der Stadthalle in Betzdorf erleben. Die Qualität des hochrangigen Konzerts war nicht zuletzt der Verdienst von Anna Rakitina, die unter anderem als 2. Dirigentin des Boston Symphony Orchesters, Preisträgerin des Deutschen Dirigentenpreis 2017, sowie Stipendiatin des National Philharmonica Orchestra of Russia, Berühmtheit erlangt hat. Zum ersten Mal stand eine Frau am Dirigentenpult des LJO. Sie führte das Landesjugendorchester in prächtiger Form und stellte ihr Können mitreißend unter Beweis. Die jungen Damen und Herren hatten sichtlich Spaß und vermittelten diesen auch an das Publikum. Konzentriert und mit vollem Einsatz, teils total entfesselt, wurde begeistert musiziert. Nach jedem Musikstück feierten die Musiker ihre musikalische Leiterin zu Recht lautstark.
Die „Manhattan-Serenade“, eine Ouvertüre von Louis Alter – vielen Zuhörern sicher bekannt aus dem Cartoon „Tom und Jerry“ und Inbegriff für die Musik der neuen Welt im 20. Jahrhundert – eröffnete den musikalischen Abend. Im nachfolgenden Violinkonzert von Felix Mendelssohn-Bartholdy in e-Moll, begeisterte das leidenschaftliche, gefühlvolle Spiel der vielfach ausgezeichneten Solistin Ionna Cristina Goicea. Als Stipendiatin der Deutschen Stiftung Musikleben und Preisträgerin des 21. Wettbewerbs des Deutschen Musikinstrument Fonds spielte sie auf der Violine von Giovanni Battista Guadagnini, Parma 1761, aus dem Besitz der Bundesrepublik Deutschland. Als Dank für den begeisterten Applaus kam das Publikum in den Genuss einer Zugabe der Violinistin, einer „Hommage an Johann Sebastian Bach“.
In der zweiten Konzerthälfte erklang mit einer langsamen Einleitung Antonin Dvořáks Sinfonie Nr. 9 „Aus der neuen Welt“. Im Januar 1893 begann er nach dreijährigem Aufenthalt in den USA mit der Komposition seiner Neunten Sinfonie, die seine letzte werden sollte. Die harmonische Komposition gilt als eine der schönsten klassischen Sinfonien und wurde vom Landesjugendorchester überragend dargeboten.
Das begeisterte Publikum verabschiedete mit Standing Ovations und Bravo-Zurufen das Orchester, welches erst nach einer Zugabe die Chance hatte die Bühne zu verlassen. (ma)
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